Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
hatte?
Seit er auf die Burg geflohen war, hatte er nicht mehr konzentriert arbeiten können. Der große Schock war gekommen, als sein Sohn von ihm verlangte, ihm seine Forschung auszuhändigen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte der Professor erkannt, dass er gescheitert war. Voller Bitterkeit war ihm klar geworden, welch schreckliche Waffe er entwickelt hatte.
Er tippte dem Katzenwesen die Finger vor die Brust.
Choty schwankte ein wenig, richtete sich wieder auf und verharrte wieder wie zur Salzsäure erstarrt auf seinem Platz. Das Tier grub seine Finger und Zehen noch tiefer in den samtweichen, blauen Pelz und bewegte die Augenlider mit aufreizend langsamen Bewegungen.
Der Professor erhob sich und ging einige Schritte zu einem Labortisch, auf dem in verschiedenartig geformten Gläsern rote, grüne und blaue Flüssigkeiten brodelten. Er hantierte mit den Mixturen und kehrte erst nach mehreren Minuten wieder zu seinem Platz zurück.
Choty hatte seine Haltung nicht verändert.
„Meine Forschung darf nicht in die Hände meines Sohnes fallen. Ich habe erkannt, dass er ein wildes, reißendes Raubtier ist, wenn es um Geld und Macht geht. Ich kann mir gut vorstellen, was er mit dem Virus Magnus-Adenoviridae IV machen würde. Weißt du, was ich meine?“
Er goss sich etwas Kaffee in eine Tasse und trank einen Schluck. Choty schüttelte seinen Kopf.
„Er würde sich die gesamte Zivilisationen untertan machen und Millionen scheffeln. Mein Leben wäre plötzlich überhaupt nichts mehr wert. Ich müsste damit rechnen, von ihm umgebracht zu werden.“
„Wäre das ein so großer Verlust?“
Der Wissenschaftler blickte Choty verblüfft an.
„War das jetzt eine klare und vernünftige Bemerkung, oder hast du nur etwas nachgeplappert, was du mal irgendwo aufgeschnappt hast?“
„Hihi.“
„Geh jetzt an die Arbeit. Los. Los!“
Choty ließ sich auf seine vier Pfoten fallen und rannte in eine Ecke des Laboratoriums, in dem eine komplizierte Apparatur aufgebaut worden war. Er hüpfte auf ein Podest und begann sofort damit, die Tasten eines Bedienungsgerätes herunterzudrücken. Jedes Mal, wenn er zehn Tasten bewegt hatte, fiel eine Kugel aus einem Röhrchen. Choty fing sie geschickt auf und aß sie. Dabei arbeitete er mit einer geradezu atemberaubenden Geschwindigkeit.
Der Professor kam langsam näher. Seine Augen weiteten sich etwas. Er schien nicht glauben zu wollen, was er sah. Noch niemals zuvor hatte Choty derart besessen seine Befehle ausgeführt.
Der Wissenschaftler ließ das Katzenwesen gewähren.
Ab und zu schaltete der Professor einige Bildschirme in einer anderen Ecke des Raumes ein und gewann so Einblick in mehrere Gänge und Räume der Schwarzen Burg. Nur einmal erblickte er einige bewaffnete Soldaten seines Sohnes, die sich suchend vorantasteten, aber an einer Falltür scheiterten. Schreiend stürzten die Männer in die Tiefe.
Der Professor lächelte.
Die Soldaten würden zehn Meter tiefer in einem Wasserbecken landen, aus dem sie sich mühelos retten konnten. Danach befanden sie sich allerdings in einem Labyrinth, aus dem sie innerhalb der nächsten zwanzig Stunden nicht mehr herausfinden würden.
Nach einer Stunde arbeitete Choty noch immer wie besessen. Sein Katzenatem ging jetzt sehr schnell und hechelnd. Der Professor legte ihm einige Sonden an, die mit einem Computer verbunden waren. Dann beschränkte er sich darauf, die Auswertungen zu verfolgen. Seine Stirn krauste sich. Derartige Reaktionen wie bei Choty hatte er noch niemals zuvor beobachtet. Wenn das Versuchstier so weitermachte wie bisher, würde es in etwa einer halben Stunde tot vom Podest fallen. Schon jetzt zeigten die elektronischen Überwachungsgeräte eine hochgradige Erschöpfung an. Choty vergiftete sich durch Schlacken und Abfallprodukte in seinem Blut selbst immer mehr und näherte sich dem kritischen Punkt sehr schnell.
„Seltsam“, dachte der Professor. Er wusste, dass ein einziger Befehl genügte, um das Tier zu retten. Noch brauchte er ihm keine Medikamente zu geben. Das Versuchstier würde sofort einschlafen und vermutlich sehr lange brauchen, um sich wieder zu erholen.
Der Professor wollte jetzt wissen, wo die Grenze lag!
Choty verfügte über eine gewisse Intelligenz. Das war nicht zu leugnen. Reichte diese aber aus? Würde er sich selbst retten?
Ging die Parese des Willenszentrums in eine Paralyse über?
Das alles waren Fragen, die der Professor unbedingt beantwortet haben wollte.
„Choty“, flüsterte
Weitere Kostenlose Bücher