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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einer Masse vorrückender Soldaten, sah er den Magier. Der Mann presste seine Hände zusammen, und Macht wogte von ihm weg, bildete schon die nächste schürfende Woge aus roher, zerstörerischer Kraft, die aufstieg, um sich Tocs Blick darzubieten, und dann auf ihn zuschoss.
    Auch wenn er nur ein Auge hatte - den verdammten Magier konnte er sehen.
    Ein unmöglicher Schuss, so, wie er auf dem Pferderücken hin und her geschüttelt wurde, während sich das Tier zwischen Gruben und verdächtigen Grasbüscheln seinen Weg suchte - und plötzlich den Kopf hob, als es eine schreckliche Gefahr spürte.
    Silbrig geäderte Macht schoss auf Toc zu.
    Er galoppierte jetzt, so irr wie jeder andere Narr in dieser Nacht, und sah links von sich einen tiefen, langen Graben - den Entwässerungskanal für die Latrinen des Lagers -, und er drängte sein Pferd auf diesen Graben zu, während die Magie von halb rechts auf ihn zuraste.
    Das Pferd sah den Graben, schätzte seine Breite ab und streckte sich kurz, bevor es sich sammelte, um den Satz zu machen.
    Er spürte, wie das Tier unter ihm abhob, durch die Luft flog - und in diesem einen Moment wurde alles still, alles sanft, und in diesem einen Moment drehte Toc sich in der Hüfte, die Knie fest gegen die Schultern seines Pferdes gepresst, spannte den Bogen, zielte - verdammt sollte diese flache Welt sein, die alles war, was sein einäugiger Blick ihm noch vermittelte - und ließ dann den Pfeil mit der Steinspitze von der Sehne schnellen.
    Das Pferd landete, und Toc wurde gegen seinen Hals geschleudert. Den Bogen in der rechten Hand, die Beine nun entlang des Pferderückens ausgestreckt, den linken Arm verzweifelt fest um den muskulösen Hals des Tieres geschlungen - rechts hinter ihnen die Hitze der magischen Woge, die sich ausbreitete, näher kam, immer näher…
    Das Pferd wieherte schrill, wurde noch schneller. Er hielt sich fest.
    Und spürte einen kühlen Luftzug hinter sich. Riskierte einen Blick.
    Die Magie war erstorben. Hinter ihr, in der vordersten Reihe der vorrückenden - jetzt aber zum Stillstand gekommenen und durcheinander wimmelnden - letheriischen Soldaten sank ein Körper auf die Knie. Ein Körper ohne Kopf; ein Hals, aus dem kein Blut drang, sondern etwas wie Rauch…
    Eine Detonation? War da eine Detonation gewesen - ein donnerndes Krachen, das durch die Luft hallte - ja, vielleicht hatte er so etwas gehört -
    Er übernahm wieder die Kontrolle über sein Pferd, nahm die zusammengeknoteten Zügel in die linke Hand und lenkte die ängstliche Kreatur herum, zurück zum Höhenzug.
    Die Luft stank nach verbranntem Fleisch. Andere Blitze erhellten zuckend die Nacht. Hunde knurrten. Soldaten und Krieger starben. Und von Masarchs Reiterei war die Hälfte nicht mehr da, um die Morgendämmerung zu erleben, wie Toc später erfahren würde.
    Am Himmel hoch über ihm hatten die Nacht und die Schar der von alledem ungerührten Sterne genug gesehen, und der Himmel verblasste, als wenn alles Blut aus ihm herausgewaschen worden wäre, als wenn das letzte bisschen Leben ihn verlassen hätte.
     
    Die Sonne, die den morgendlichen Himmel erleuchtete, war unfreundlich, denn sie machte die dicke, beißende Asche verbrannter Menschen, Pferde und Hunde sichtbar. Und sie machte auch die anderen, überall verstreuten Überreste der blutigen Schlacht sichtbar, die gerade geschlagen worden war. Brohl Handar schritt halb betäubt am östlichen Rand des nun jeder Ordnung baren Lagers entlang und näherte sich der Atri-Preda und ihrem Gefolge.
    Sie war abgesessen und hockte neben einem Leichnam gleich hinter den Verteidigungswällen - der Stelle, die die selbstmörderischen Ahl sich, wie es schien, für ihren Angriff ausgesucht hatten. Er fragte sich, wie viele hier wohl durch die letheriische Zauberei getötet worden waren. Vermutlich alle, die sich an dem Angriff beteiligt hatten. Gewiss Hunderte, vielleicht Tausende - es gab keine Möglichkeit, das im Nachhinein festzustellen, oder? Eine Handvoll feiner Asche für einen Menschen. Zwei Handvoll für ein Pferd. Eine halbe für einen Hund. Nichts weiter. Der Wind trug alles davon, weniger als das Echo eines Redners, weniger als das aus tiefstem Innern kommende, verzweifelte Stöhnen eines Trauernden.
    Er blieb schwankend gegenüber von Bivatt stehen; zwischen ihnen lag der Leichnam, der - wie sich nun herausstellte - kopflos war.
    Sie schaute auf, und vielleicht lag es am grellen Sonnenlicht, oder auch an der dünnen Staubschicht auf ihrem

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