Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
den Kopf, so dass es Gras fressen konnte. Zu viel davon, und das Tier würde eine Kolik bekommen.
Oh, wirführen dich ins Gemetzel, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Und ja, ein paar von euch fangen irgendwann an, daran Spaß zu haben, sich nach dieser Kakophonie zu sehnen, nach der Gewalt, dem Geruch von Blut. Und so teilen wir mit dir, teures Pferd, unseren besonderen Wahnsinn. Aber wer richtet über uns für dieses Verbrechen an dir und deiner Art? Niemand.
Es sei denn, ihr Pferde hättet einen Gott.
Er fragte sich, ob in alledem irgendwo ein Gedicht verborgen war. Aber Gedichte, die uns an unsere scheußlicheren Charakterzüge erinnern, sind nie besonders beliebt, oder? Am liebsten nur unverblümte Lügen von Helden und großen Taten. Der glatte Trost, den der Mut und die Überzeugung von jemand anderem bieten. So dass wir uns im rechtschaffenen Glanz aalen können und uns so ebenfalls erhoben fühlen.
Na gut, ich werde bei den Lügen bleiben. Warum auch nicht? Alle anderen tun es auch.
Und denjenigen, die es nicht tun, erzählt man, dass sie zu viel denken. Ha, das ist allerdings auch ein furchtbarer Angriff, der jede kühne Seele verzagen lässt. Seht, wie ich zittere.
Sein Pferd hörte ein Wiehern, das von irgendwo rechts kam, und was für eine Sprache die Tiere auch immer besitzen mochten, dieses Geräusch war sicherlich ein Ruf, denn es hob den Kopf und ging dann langsam auf die Quelle zu. Toc wartete noch ein paar Augenblicke, und als er zu dem Schluss kam, dass sie nun weit genug von dem Grat hinter ihm weg waren, richtete er sich auf und griff nach den Zügeln.
Und sah vor sich eine geschlossene Reihe berittener Krieger mit erhobenen Lanzen.
Vor der Reihe befand sich der junge Renfayar - Masarch.
Toc lenkte sein Pferd zu ihm.
»Was soll das werden, Masarch? Ein Angriff der Reiterei im Dunkeln?«
Der junge Krieger zuckte die Schultern. »Wir haben uns heute Nacht schon dreimal bereitgemacht, Mezla.«
Toc lächelte in sich hinein. Vor ein paar Tagen hatte er selbst in einem Anfall von Selbstironie diese abschätzige Bezeichnung verwendet, und jetzt war sie zu einem Ehrentitel geworden. Was, wie er zugeben musste, seinem Sinn für Ironie sehr entsprach. Er lenkte sein Pferd noch ein bisschen näher an Masarch heran und fragte leise: »Hast du irgendeine Idee, was Rotmaske eigentlich vorhat, Masarch?«
Ein verschleierter Blick, dann ein weiteres Schulterzucken.
»Also«, ließ Toc nicht locker, »ist dies hier die Hauptstreitmacht? Nein? Und wo ist sie dann?«
»Ich glaube im Nordwesten.«
»Soll euer Angriff ein Scheinangriff sein?«
»Wenn das Horn ertönt, reiten wir, um Blut zu vergießen, Mezla.«
Toc drehte sich auf dem Pferderücken um und blickte zurück zum Grat. Die Letherii würden das Stampfen der Hufe spüren und dann die Umrisse der Ahl sehen, sobald sie über den Grat kamen. Und jene Soldaten hatten Gruben gegraben - er konnte bereits das Krachen von brechenden Knochen und das schrille Gewieher der Pferde hören. »Ihr könnt diese Vorposten nicht angreifen, Masarch«, sagte er.
»Wir können sie gut genug sehen, um einen Bogen um sie zu schlagen …«
»Bis das Pferd neben dir deines rammt.«
Anfangs dachte Toc, er würde Wölfe heulen hören, aber der plötzliche Ruf wurde zu einem gleichmäßigen Ton - Rotmaskes Rodara-Horn. Masarch hob seine Lanze. »Reitest du mit uns, Mezla?« Ohne Sattel? »Nein.«
»Dann reite aus dem Weg!«
Toc gab seinem Pferd die Fersen, und als er an der Formation entlangritt, sah er, wie die Ahl-Krieger auf ihren nun plötzlich unruhigen Reittieren die Waffen bereitmachten. Atemwolken dampften in der Luft. Von irgendwoher auf der hinteren Seite des letheriischen Lagers hörte man plötzlich Waffengeklirr.
Nach seiner Schätzung führte Masarch sechs- oder siebenhundert berittene Ahl-Krieger an. Um nicht niedergeritten zu werden, als die Reiter vorwärtspreschten, trieb er sein Pferd zum Galopp an. »Das ist Wahnsinn!« Er riss das Tier herum, zog den Bogen von der Schultern, während er sich gleichzeitig die Zügel um das linke Handgelenk schlang. Dann setzte er ein Ende des Bogens auf seinen in einem Mokassin steckenden Fuß - zwischen dem großen Zeh und dem Rest - und stützte sich mit dem ganzen Gewicht darauf, um die Sehne einzuhängen. Nachdem die Waffe bereit war und er sie sicher in der rechten Hand hielt, packte er die Zügel wieder fester und verknotete sie, um zu verhindern, dass sie zu Boden fielen und
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