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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gleichermaßen freudiges wie verwundertes Gesicht aufsetzen, aber die Wahrheit war, dass Geheimnisse Schnabel Angst machten. Er konnte Zauberei riechen, ja, und ihre poetische Musik spüren, die so gesittet und gewandt war, aber ihre Hitze konnte so leicht versengen, konnte sich ins Innerste eines Sterblichen brennen. Er hatte es nicht so mit der Tapferkeit; oh, er konnte sie sehr wohl bei anderen Soldaten erkennen - er konnte sie in jeder Bewegung, jeder Faser ihres Wesens bei Hauptmann Faradan Sort erkennen, die nun ihr Pferd an seine Seite lenkte -, aber er wusste, er selbst besaß sie nicht.
    Feige und dumm waren zwei Worte, die zueinander passten, glaubte Schnabel, und beide trafen auf ihn zu. Magie zu riechen war eine Möglichkeit gewesen, ihr aus dem Weg zu gehen, vor ihr davonzulaufen, und was all die Kerzen in seinem Innern anging, nun ja, eigentlich war er am glücklichsten, wenn nichts geschah, das ihre Flammen zum Flackern brachte, sie heller werden und schließlich heiß aufflammen ließ. Er vermutete, dass es nur eine weitere dumme Entscheidung gewesen war, dieser Wunsch, ein Soldat zu sein, aber es gab nichts, was er jetzt dagegen tun konnte.
    Während sie durch jene Wüste im Reich der Sieben Städte (obwohl er nur zwei Städte gesehen hatte, war er sich sicher, dass es irgendwo noch fünf mehr gab) marschiert waren, hatte Schnabel immer wieder gehört, wie sich all die anderen Soldaten beklagt hatten. Über … nun, über alles. Über das Kämpfen. Das Nicht-Kämpfen. Über die Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht, über die verdammten Kojoten, die im Dunkeln gejault hatten - und sie hatten so nahe geklungen, dass man gedacht hatte, sie würden direkt neben einem stehen, mit ihrem Maul an deinem Ohr. Über die beißenden Insekten, die Skorpione und Spinnen und Schlangen, die einen alle töten wollten. Ja, sie hatten viel gefunden, über das sie sich beklagen konnten. Über diese schreckliche Stadt - Y’Ghatan - und über die Göttin, die in jener Nacht ein Auge geöffnet und so den üblen Rebell - diesen Leoman - weggeholt hatte. Und dann, als es so ausgesehen hatte, als wenn alles verloren wäre, hatte dieses Mädchen - Sünd - ihre eigene Kerze gezeigt. Blendend hell, so rein, dass Schnabel sich vor ihr geduckt hatte. Auch über das alles hatten sie sich beklagt. Sünd hätte den Feuersturm ausblasen sollen. Die Mandata hätte noch ein paar Tage länger warten sollen, dann wären die Seesoldaten nicht so schnell gestorben.
    Und was war mit Schnabel? Hatte er sie nicht gespürt? Nun ja, vielleicht. Dieser Magier, Buddl, der mit all den Tieren. Vielleicht hatte Schnabel ihn gerochen, hatte gerochen, dass er immer noch am Leben war unter all der Asche. Aber … er war ein Feigling, oder? Hinzugehen … sagen wir, zur Mandata oder zu Hauptmann Gütig, und es ihnen zu sagen - nein, das war zu viel. Gütig war wie sein eigener Vater, der nie zuhören wollte, wenn es um etwas ging, von dem er einfach nichts hören wollte. Und die Mandata … nun ja, sogar ihre eigenen Soldaten waren sich im Hinblick auf sie nicht sicher.
    Genau wie alle anderen hatte er ihre Rede angehört, als sie Malaz verlassen hatten (das war wirklich eine schlimme Nacht gewesen, und er war so froh, dass er weit weg von der Stadt gewesen war, draußen, auf einem Transportschiff), und er erinnerte sich daran, wie sie davon gesprochen hatte, dass sie von nun an allein losziehen würden. Und Dinge tun, von denen niemand jemals etwas wissen würde. Ohne Zeugen hatte sie gesagt. Als ob das wichtig wäre. Solches Gerede verwirrte Schnabel normalerweise, aber dieses Mal nicht. Denn wie er wusste, war er in seinem ganzen Leben ohne Zeugen gewesen. Und so hatte sie alle anderen Soldaten einfach wie ihn gemacht, wie Schnabel, und das war ein unerwartetes Geschenk von dieser kalten, kalten Frau gewesen. Feige oder nicht und dumm wie er war, in jener Nacht hatte sie ihn für sich gewonnen. Etwas, worüber sie sich offensichtlich nicht viele Gedanken machen würde, aber für ihn bedeutete es eine ganze Menge.
    Wie auch immer, sein Herzschlag beruhigte sich und ging wieder langsamer, und er hob den Kopf und sah zu Hauptmann Sort. Sie saß im tiefen Schatten auf ihrem Pferd, genauso reglos, wie er es gewesen war, und doch glaubte er einen Augenblick lang, er hätte ein Geräusch von ihr gehört - Wellen, die gegen Felsen hämmerten, Schreie von Soldaten in der Schlacht, Schwerter und Gemetzel, Lanzen wie Eis, die heißes Fleisch durchbohrten,

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