Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
vernichten kann. Die eure Art vielleicht in eben diesem Augenblick vernichtet - es gibt da doch irgendwelchen Ärger in Assail, oder? Ich habe verschwommene Erinnerungen an jemanden, der etwas gehört hatte … nun ja, mach dir nichts draus. Der Punkt, um den es hier geht, ist folgender, Emroth: Du kannst mich nicht verstehen, weil du mich nicht sehen kannst. Das heißt über das hinaus, was ich willentlich zur Existenz gebracht habe - diesen Körper, diesen Knaller, dieses Gesicht …«
»In dem ich jetzt meine Vernichtung sehe«, sagte Emroth.
»Nicht notwendigerweise. Viel hängt von unserer kleinen Unterhaltung hier ab. Du sagst, du hast vor einem Gott gekniet - nein, ist schon in Ordnung, Emroth, ich habe bereits rausgekriegt, vor welchem. Und du tanzt jetzt nach seiner Pfeife.« Igel beäugte den Knaller in seiner Hand. Er fühlte sich auf die genau richtige Weise schwer an. Er ist hier, genau wie da hinten, hei den Deragoth-Statuen. Da gibt es überhaupt keinen Unterschied. »Ich habe einen weiten Weg zurückgelegt«, nahm er den Faden wieder auf, »angefangen in der Unterwelt der Jaghut. Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwelche offensichtlichen Grenzen überschritten zu haben oder durch irgendwelche Tore getreten zu sein. Und die Eisfelder, die wir vom Gefühl her wochenlang überquert haben, nun, auch das hat noch gepasst. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht einmal sonderlich überrascht, dass wir den Thron des Eises gefunden haben - wo sonst sollte er denn sein?« Mit der freien Hand deutete er auf die baumbestandene Landschaft vor ihnen. »Aber das hier …«
»Ja«, sagte die T’lan Imass. »Du hast dich an dem Konzept der Unterscheidung festgehalten, wie es alle von deiner Art tun. Die Gewirre. Als wenn das alles getrennte …«
»Aber das sind sie«, beharrte Igel. »Ich bin kein Magier, aber ich habe einen gekannt. Einen sehr guten, der auf mehr als nur einige wenige Gewirre zurückgreifen konnte. Jedes Gewirr ist ein Aspekt von Macht. Zwischen ihnen sind Barrieren. Und an ihren Wurzeln herrscht Chaos … und seine Fäden verlaufen auch zwischen ihnen hindurch.«
»Dann sag mir, was siehst du hier, Geist?«
»Ich weiß es nicht, aber es hat nichts mit den Jaghut zu tun. Andererseits glaube ich … nun ja, dass es älter ist, wie die Jaghut. Ein Älteres Gewirr. Was nicht viele Möglichkeiten übrig lässt, stimmt’s? Vor allem, da es dein Ziel ist.«
»Was das angeht, irrst du dich«, antwortete Emroth.
»Aber du erkennst diese Umgebung?«
»Natürlich. Das ist Teilann. Mein Zuhause.«
»Und doch ist es hier, gefangen in der Unterwelt der Jaghut, Emroth. Wie kann das sein?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wenn das hier nicht dein Ziel ist, dann muss ich, glaube ich, wissen, ob sich dadurch, dass du es gefunden hast, irgendetwas geändert hat. Für dich, meine ich.«
Der Kopf neigte sich noch ein bisschen mehr zur Seite. »Und von meinen Antworten hängt mein Schicksal ab, Geist?«
Igel zuckte die Schultern. Der Knaller war schon zu wirklich: Sein Arm fing an zu schmerzen.
»Ich kann dir keine Antwort geben«, sagte Emroth, und Igel dachte, er hätte so etwas wie Bedauern in der Stimme der Kreatur mitschwingen gehört, obwohl er sich das höchstwahrscheinlich nur eingebildet hatte. »Vielleicht, Geist«, fuhr sie einen Augenblick später fort, »ist das, was wir hier sehen, ein Beispiel für diese Manifestation des Willens.«
Die Augen des Sappeurs weiteten sich. »Wessen Willens?«
»In den Jaghut-Kriegen sind viele T’lan Imass gefallen. Diejenigen, die dem, was noch von ihren Körpern übrig war, nicht entfliehen konnten, wurden dort zurückgelassen, wo sie gefallen waren, denn sie hatten versagt. Ganz selten wurde ein Gefallener beschenkt, so dass sein ewiger Blick auf ein Panorama fiel statt auf einen Streifen Boden oder die Dunkelheit der Erde. Von den T’lan Imass, die gründlicher zerstört wurden, glaubte man, dass sie Vergessen gefunden hatten. Wahre Nicht-Existenz, was für uns nach und nach zum größten Geschenk überhaupt wurde.«
Igel blickte weg. Diese verdammten T’lan Imass waren Herzensbrecher, in jedem Sinne des Wortes.
»Vielleicht«, fuhr Emroth fort, »haben einige kein Vergessen gefunden. Sie wurden hinuntergezogen in die Unterwelt der Jaghut, in ihre Sphäre des Todes. Ein Ort, an dem der Krieg nicht existiert, an dem - vielleicht - das Ritual an sich nicht existiert.«
»Ein Ort, an dem der Krieg nicht existiert? Dies ist die Unterwelt der Jaghut -
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