Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Grün von Nadelbäumen zeigte.
»Ich muss zugeben«, sagte Igel, der schließlich das Schweigen brach, »dass ich so was wie das da nicht erwartet habe. Vielleicht eine kaputte Tundra. Kieshaufen und diese staubigen, trockenen Dünen, die von den Winden hin und her geweht werden. Eine größtenteils leblose Landschaft. Am Hungertuch nagend mit anderen Worten.«
»Ja«, sagte Emroth mit ihrer krächzenden Stimme. »Überraschend, so nahe beim Thron des Eises.«
Sie begannen, den Hang hinunterzustapfen.
»Ich glaube«, wagte Igel sich nach einiger Zeit vor, »wir sollten uns vermutlich daran machen, uns über unsere jeweiligen … äh … Reiseziele zu unterhalten.«
Die T’lan Imass betrachtete ihn mit ihren leeren Augenhöhlen. »Wir sind zusammen gereist, Geist. Darüber hinaus gibt es nichts, das dich an mich bindet. Ich bin eine Gebrochene, eine Ungebundene, und ich habe vor einem Gott gekniet. Von daher ist mir mein Pfad vorherbestimmt, und alles, was sich mir entgegenstellen könnte, wird von meiner Hand zerstört werden.«
»Und wie hast du vor, mich zu zerstören, Emroth?«, fragte Igel. »Immerhin bin ich ein vom Vermummten verlassener Geist.«
»Meine Unfähigkeit, dieses Dilemma zu lösen, ist der einzige Grund, warum du noch bei mir bist, Geist. Das - und meine Neugier. Ich glaube mittlerweile, dass du vorhast, etwas zu tun, was meinem Herrn schaden wird - vielleicht ist es in der Tat deine Aufgabe, mein Vorhaben zu vereiteln. Doch andererseits kannst du als Geist nichts tun …«
»Bist du dir da so sicher?«
Sie antwortete nicht. Sie waren jetzt noch etwa dreißig Schritt oder so vom Rand des Eisfeldes entfernt und blieben erneut stehen. Die T’lan Imass wandte sich Igel zu und musterte ihn.
»Eine Manifestation des Willens«, sagte Igel und verschränkte die Arme. Er lächelte. »Hat lange gedauert, bis mir dieser Ausdruck eingefallen ist - und die Idee, die dahintersteht. Ja, stimmt, ich bin ein Geist, aber offensichtlich kein normaler Geist. Ich bestehe fort, und zwar so sehr, dass ich diesen anscheinend festen Körper aus Fleisch und Knochen erschaffen habe - wo kommt eine solche Macht her? Das ist die Frage. Ich habe lange darüber gebrütet. Um ehrlich zu sein, die ganze Zeit seit dem Moment, in dem ich meine nicht-existenten Augen geöffnet habe und mir klar wurde, dass ich nicht mehr in Korall war. Ich war woanders. Und dann, als ich festgestellt habe, dass ich in … äh … vertrauter Gesellschaft war, nun, ab da wurden die Dinge noch geheimnisvoller.« Er machte eine Pause, winkte ihr zu. »Macht es dir jetzt nichts mehr aus, dass ich rede, Emroth?«
»Mach weiter«, sagte sie.
Igels Lächeln wurde breiter. Er nickte. »Die Brückenverbrenner«, fuhr er fort, »so hat man uns genannt, Emroth. Eine Eliteeinheit der malazanischen Armee. Die größtenteils in Korall ausgelöscht wurde - ich nehme an, das war unser letzter offizieller Einsatz. Und damit hätte es dann auch zu Ende sein sollen.
Aber das war es nicht. Nein. Ein Geistergänger der Tanno hat uns ein Lied geschenkt, ein sehr machtvolles Lied. Die Brückenverbrenner, Emroth - das heißt die toten; über die wenigen anderen, die noch am Leben sind, kann ich nichts sagen -, also, wir toten Brückenverbrenner, wir sind aufgestiegen.
Eine Manifestation des Willens, T’lan Imass. Ich vermute stark, dass du die Idee begreifst, wahrscheinlich sogar besser als ich. Aber diese Art von Macht war nicht auf euer verfluchtes Ritual beschränkt. Nein, vielleicht habt ihr einfach nur den Präzedenzfall geschaffen.«
»Du bist kein Körper ohne Seele.«
»Nein, ich bin eher so was wie deine Spiegelung. In gewisser Hinsicht seitenverkehrt, ja?«
»Ich spüre keine Macht an dir«, sagte Emroth, während sie ihren Kopf einen Fingerbreit zur Seite neigte. »Nichts. Du bist nicht einmal hier.«
Igel lächelte erneut und zog langsam einen Knaller unter seinem Regenumhang hervor. Er hielt ihn in die Höhe. »Ist das denn hier, Emroth?«
»Ich weiß nicht, was das ist.«
»Schon klar, aber ist es überhaupt hier?«
»Nein. Genau wie du ist es eine Illusion.«
»Eine Illusion - oder eine Manifestation des Willens? Meines Willens?«
»Diese Unterscheidung ist wertlos«, behauptete die T’lan Imass.
»Du kannst die Wahrheit in mir nicht sehen, denn das Sehvermögen, das du brauchen würdest, um sie zu sehen, steckt nicht in dir. Ihr habt es weggeworfen, beim Ritual. Ihr habt euch willentlich für die eine Sache blind gemacht, die euch
Weitere Kostenlose Bücher