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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dieser Insel deutlich höher als irgendwelche früheren Hochwasserlinien sind.«
    Darauf sagte die Mandata nichts. Der kalte, feuchte Wind schien ihr nichts auszumachen, wenn man davon absah, dass aus ihrem Gesicht jegliche Farbe gewichen war, als hätte sich das Blut aus sämtlichen oberflächlichen Gefäßen zurückgezogen. Ihre Haare waren sehr kurz geschnitten, als wollte sie jeden Hinweis auf ihre Weiblichkeit zunichtemachen.
    »Wühler sagt, die Welt ertrinkt«, sagte Lostara.
    Tavore wandte sich halb um und blickte zu den dunklen Wolkenschleiern am Himmel hinauf. »Wühler. Noch ein Geheimnis«, sagte sie.
    »Er scheint in der Lage zu sein, sich mit den Naechts zu unterhalten, was … nun ja … bemerkenswert ist.«
    »Er kann sich mit ihnen unterhalten? Es ist mittlerweile schon schwierig geworden, sie überhaupt auseinanderzuhalten.«
    Die Geiferwolf schlängelte sich an den vor Anker liegenden Schiffen vorbei und hielt auf den steinernen Pier zu, auf dem zwei Gestalten standen. Vermutlich Sergeant Balsam und Totstink.
    »Geht nach unten, Hauptmann, und sagt den anderen Bescheid, dass wir demnächst von Bord gehen«, sagte Tavore.
    »In Ordnung, Mandata.«
    Bleib eine Soldatin, sagte Lostara Yil zu sich, ein Satz, der hundert Mal am Tag flüsternd durch ihren Geist hallte. Bleib eine Soldatin, und alles andere wird vergehen.
     
    Während das erste Licht der Morgendämmerung den Himmel im Osten fahl werden ließ, preschte eine Schar berittener Letherii die schmale Küstenstraße entlang, die Berme des hügeligen Ufers zu ihrer Linken, den undurchdringlichen, wild wuchernden Wald zu ihrer Rechten. Der Regen hatte sich in feuchten Nebel verwandelt, der den letzten Zugriff der nächtlichen Dunkelheit verstärkte, und das Hufgetrappel klang merkwürdig gedämpft und verhallte rasch, kaum dass der letzte Reiter außer Sicht war.
    Pfützen auf dem Weg beruhigten sich wieder, waren aber noch trüb vom aufgewirbelten Schlamm. Die Nebelschwaden trieben wabernd zwischen die Bäume.
    Eine Eule, die hoch oben auf dem Zweig eines toten Baums saß, hatte die Truppe vorbeireiten sehen. Als die Echos verhallten, blieb sie, wo sie war, reglos, die großen, niemals blinzelnden Augen auf ein wirres Durcheinander aus Büschen und Sträuchern zwischen schlanken Pappeln gerichtet. Wo etwas nicht so war, wie es zu sein schien. Und ein Unbehagen heraufbeschwor, das ausreichte, ihren räuberischen Geist zu verwirren.
    Das Gestrüpp verschwamm, als würde es sich in einer heftigen Böe auflösen - obwohl kein Wind wehte -, und nachdem es verschwunden war, erhoben sich Gestalten, die aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schienen.
    Die Eule kam zu dem Schluss, dass sie noch ein bisschen länger warten sollte. Auch wenn sie hungrig war, erfüllte sie nichtsdestotrotz eine seltsame Zufriedenheit, gefolgt von einer Art Zupfen in ihrem Geist, als ob etwas … fortgehen würde.
     
    Buddl rollte sich auf den Rücken. »Mehr als dreißig Reiter«, sagte er. »Lanzenreiter, leicht gerüstet. Mit merkwürdigen Steigbügeln. Beim Vermummten, mir tut der Kopf weh. Ich hasse Mockra …«
    »Genug genörgelt«, sagte Fiedler, während er zusah, wie sein Trupp - abgesehen von dem nun still daliegenden Buddl - sich zu regen begann, ebenso wie Geslers Leute wenige Schritte entfernt unter ein paar Bäumen. »Bist du dir sicher, dass sie nichts gerochen haben?«
    »Diese vordersten Kundschafter sind fast auf uns draufgetreten«, sagte Buddl. »Da war irgendwas … besonders in einem von ihnen. Als ob er irgendwie … ich weiß nicht … besonders empfindlich gewesen wäre, nehme ich an. Er und diese verdammte hässliche Küste, an die wir nicht gehören …«
    »Beantworte einfach nur meine Fragen«, unterbrach Fiedler ihn erneut.
    »Wir hätten die Burschen überfallen sollen«, murmelte Koryk, während er die Knoten sämtlicher Fetische überprüfte, die er mit sich herumtrug; dann zog er seinen übergroßen Vorratspack heran, um die Riemen nachzusehen.
    Fiedler schüttelte den Kopf. »Kein Kampf solange unsere Füße nicht trocken sind. Ich hasse das.«
    »Und warum bist du dann ein verdammter Seesoldat, Sergeant?«
    »Zufall. Außerdem waren das da Letherii. Wir sollen zunächst einmal jeden Kontakt mit ihnen vermeiden.«
    »Ich habe Hunger«, sagte Buddl. »Obwohl… nein. Das war die Eule, verdammt. Wie auch immer, ihr würdet nicht glauben, wie es ist, nachts mit den Augen einer Eule zu sehen. So hell wie mittags in der Wüste.«
    »Die Wüste«,

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