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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sich, verstärkte ihre triste Unansehnlichkeit. »Wenn Ihr wünscht«, sagte sie kühl, »können wir Euren Status als Kriegsgefangene formalisieren. Doch ich finde es schwierig, Eure sinkende Fähre als den Angriff einer Straf-Expedition zu bezeichnen. Gemäß der Berichte, die ich erhalten habe, ist Euer Status eher mit dem von Flüchtlingen vergleichbar, ja? Eine bescheidene Kompanie Soldaten, die eine ansehnliche Ansammlung alter Männer und Frauen, Kinder und anderer Nichtkämpfender beaufsichtigt. Seid Ihr hierhergesegelt, weil Ihr geglaubt habt, die Insel sei immer noch unabhängig?« Sie richtete den Blick kurz auf Brullyg, der an der hinteren Wand lehnte. »Dass Ihr und Triller Brullyg euch kennt, deutet daraufhin, dass Ihr hier seid, um eine persönliche Angelegenheit zwischen euch zu klären.«
    Yan Tovis’ zuckte mit gleichgültigem Blick die Schultern und sagte: »Wohl kaum persönlich. >Triller< ist der Name eines Stammes und könnte, wenn wir das wollten, auch meinem und Yedans Namen vorangestellt werden, und das Gleiche gilt für unsere >Ansammlung< von >Flüchtlingen<. Die Triller waren die ursprünglichen Einwohner der mittleren Westküste und einiger vorgelagerter Inseln. Wir wurden vor langer Zeit von den Letherii unterworfen.« Sie zuckte erneut die Schultern. »Mein Streit mit Brullyg dreht sich um eine Erbfolge-Angelegenheit.«
    Tavore zog die Brauen hoch. »Erbfolge? Ihr behaltet solche Dinge bei, selbst wenn Ihr unterworfen seid?«
    »Mehr oder weniger. Die Geschlechterfolge wird durch die Frauen aufrechterhalten. Die Königin - meine Mutter - ist vor kurzem gestorben. Brullyg hat gehofft, dass ich nicht zurückkomme, um Anspruch auf meinen Titel zu erheben. Brullyg wollte selbst über die Triller herrschen. Und ich vermute, er wollte auch einen kühnen Anspruch auf Unabhängigkeit geltend machen, im Kielwasser Eurer Invasion - vorausgesetzt, sie erweist sich als erfolgreich. Er wollte das Joch der Letherii abschütteln und ein neues Zentrum für unser Volk schaffen - auf dieser Insel, die früher einmal heilig war. Brullyg ist zwar ein Mörder und Verräter, aber auch eine ehrgeizige Kreatur. Doch leider ist seine Herrschaft auf dieser Insel nun zu Ende.«
    Gurgelschlitzer lachte zischend. »Hast du das gehört, Masan Gilani? Du kannst jetzt damit aufhören, all das süße Fleisch zur Schau zu stellen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, Atri-Preda«, sagte die Mandata, »ob diese Entscheidung in Eurer Hand liegt.«
    »Diesen Rang gibt es jetzt nicht mehr. Ihr dürft mich als Königin, oder, wenn Ihr wollt, als Zwielicht ansprechen.«
    Shurq Elalle sah, wie Totstink die Augen aufriss, sah, wie er hart und ohne zu blinzeln Yan Tovis anstarrte.
    Der Mandata entging nichts, denn sie blickte kurz zu Totstink und schaute dann wieder weg.
    »Zwielicht, Wacht und Dageling«, murmelte Totstink. »Damit habt Ihr die ganze Nacht abgedeckt, ja? Aber verdammt will ich sein, das Blut ist furchtbar dünn. Eure Haut hat die Farbe von Tonerde - das können am Anfang nicht mehr als eine Handvoll gewesen sein, wahrscheinlich Flüchtlinge, die sich zwischen den einheimischen Wilden versteckt haben. Eine armselige Handvoll, aber die alten Titel sind geblieben. Und Ihr bewacht die Gestade der Nacht.«
    Yan Tovis leckte sich die Lippen. »Einfach nur das Gestade«, sagte sie.
    Totstink lächelte. »Dann ist der Rest wohl verloren gegangen, was?«
    »Korporal«, sagte Tavore.
    »Unser Trupp hat einige Zeit auf dem richtigen Schiff verbracht«, erklärte Totstink. »Lange genug, dass ich mich ausgiebig mit unseren schwarzhäutigen Freunden unterhalten konnte. Zwielicht«, sagte er zu Yan Tovis, »Ihr benutzt da ein letheriisches Wort. Wärt Ihr überrascht, wenn ich Euch sagen würde, dass das Wort für >Zwielicht< in Eurer ursprünglichen Sprache >Yenander< war? Und dass >Antovis< >Nacht< oder sogar >dunkel< bedeutet hat? Euer eigener Name ist Euer Titel, und ich kann an Eurem Gesicht sehen, dass Ihr davon nichts gewusst habt. Yedan Derryg? Ich weiß nicht, was >Derryg< heißt - wir werden Sandalath fragen müssen -, aber >Yedanas< bedeutet >Wacht< und meint damit sowohl die Tätigkeit als auch den Titel. Bei den Göttern hienieden, welche Welle war das? Die allererste? Und warum das Gestade? Weil da die neugeborenen K’Chain Che’Malle hergekommen sind, stimmt’s? Diejenigen, auf die keine Matrone Anspruch erhoben hatte, heißt das.« Sein harter Blick ruhte noch einen Moment länger auf Yan Tovis, dann lehnte er

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