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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nicht, Tehol Beddict, dein Ziel ist weder, diesen Reichtum auffällig zur Schau zu stellen, noch die Macht, die er dir gewährt, bis zum Äußersten auszunutzen. Nein, du hast vor, die grundlegende wirtschaftliche Struktur dieses Imperiums zum Einsturz zu bringen. Und ich kann immer noch nicht begreifen, warum.«
    Tehol zuckte die Schultern. »Am Ende zerstört Macht sich immer selbst, Janath. Wollt Ihr diese Aussage bestreiten?«
    »Nein. Dann erzählst du mir also, dass all das eine Übung im Umgang mit Macht ist? Eine Übung, die in einer Lektion gipfelt, die jeder als das erkennen muss, was sie ist? Eine Realität gewordene Metapher?«
    »Als ich davon gesprochen habe, dass Macht sich selbst zerstört, habe ich das allerdings nicht als Metapher gemeint, Janath. Ich habe es im wörtlichen Sinne gemeint. Also, wie viele Generationen von Schuldnern müssen leiden - während sich gleichzeitig das zivilisierte Drumherum vervielfacht und im Überfluss vorhanden ist, wobei ein immer größer werdender Teil dieser materiellen Verrücktheiten außerhalb ihrer finanziellen Reichweite ist? Wie viele, bis wir alle gemeinsam innehalten und sagen: >Aaahh! Das reicht. Bitte kein weiteres Leiden mehr! Kein Hunger mehr, kein Krieg, keine Ungleichheit mehr!< Nun, soweit ich es überblicken kann, sind es nie genug Generationen. Wir krabbeln einfach weiter und weiter, verschlingen alles innerhalb unserer Reichweite, einschließlich unserer eigenen Art, als wenn das alles nichts weiter wäre als die Umsetzung eines unbestreitbaren Naturgesetzes und sich daher keinem moralischen Zusammenhang, keiner ethischen Beschränkung unterwerfen muss - obwohl diese beiden großartigen Ideen auf allgegenwärtige und hinterhältige, geschwätzige Weise pausenlos beschworen werden.«
    »Zu viel Gefühl in deiner Volksrede, Tehol Beddict. Das gibt Punktabzug.«
    »Zieht Ihr Euch auf trockenen Humor zurück, Janath?«
    »Autsch. Na schön, ich fange an, deine Beweggründe zu verstehen. Du willst Chaos und Tod verbreiten - zum Wohle aller.«
    »Wenn ich der zum Selbstmitleid neigende Typ wäre, würde ich jetzt vielleicht jammern, dass mir niemand dafür danken wird.«
    »Dann übernimmst du also die Verantwortung für die Folgen.«
    »Jemand muss es tun.«
    Sie schwieg ein Dutzend Herzschläge lang, und Tehol sah, wie ihre Augen - entzückende Augen, in der Tat - sich langsam weiteten. »Du bist die Wirklichkeit gewordene Metapher.«
    Tehol lächelte. »Ihr mögt mich nicht? Aber das ergibt keinen Sinn! Wie kann ich nicht liebenswert sein? Sogar bewundernswert? Ich werde der Inbegriff der triumphierenden Gewinnsucht werden, das wahre Symbol dieses großen unbenannten Gottes! Und wenn ich mit all meinem gewaltigen Reichtum nichts tue, warum nicht, ich habe mir das Recht darauf verdient. Im Einklang mit jeder Regel, die in der heiligen Litanei ausgesprochen wird, habe ich es mir verdient!«
    »Aber wo liegt der Vorteil darin, diesen ganzen Reichtum dann zu vernichten? Das eigentliche System zu vernichten, das du benutzt hast, um diesen Reichtum überhaupt erst zu erschaffen?«
    »Janath - wo liegt der Vorteil in irgendwas von alledem? Ist Besitz eine Tugend? Ist es eine Tugend, ein Leben lang für irgendeine reiche Kröte zu arbeiten? Ist loyaler Dienst in irgendeinem Handelshaus eine Tugend? Loyal was gegenüber? Wem gegenüber? Oh, haben sie für diese Loyalität hundert Stummel die Woche gezahlt? Wie für jede andere Ware? Aber welche Version ist dann wahrer - die Tugend eigennütziger Gewinnsucht oder die Tugend der Loyalität seinem Dienstherrn gegenüber? Sind die Kaufleute oben auf ihren aufgestapelten Schätzen nicht rücksichtslos und halsabschneiderisch, ganz im Einklang mit den Vorrechten, die sie sich angeblich verdient haben? Und wenn es gut genug für sie ist, warum gilt dann nicht das Gleiche für den niedrigsten Arbeiter in ihrem Haus? Wo liegt die Tugend in zwei Arten von Regeln, die im Widerspruch zueinander stehen, und warum werden diese hochtrabenden Worte wie >moralisch< und >ethisch< als erste von jenen hinausgeplärrt, die bei ihrem Aufstieg nach ganz oben beide aus den Augen verloren haben? Seit wann sind Ethik und Moral Waffen der Unterwerfung geworden?«
    Sie starrte ihn mit undurchdringlicher Miene an.
    Tehol dachte kurz daran, die Arme in die Luft zu werfen, um seine Tirade zu unterstreichen, zuckte aber dann doch nur die Schultern. »Und doch bricht mir das Herz wegen einer nackten Henne.«
    »Ich bin mir sicher, dass es

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