Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
die Argumente, die Ihr vor vielen Jahren vorgebracht habt. Ublala Pungs Geschichte der gefühllosen Unterordnung unter die Vernunft - wenn man irgendwas, was in dem Schädel da vorgeht, > Vernunft< nennen will - hat ihn - und, so wage ich hinzuzufügen, zahllose nichtsahnende Hennen - zu dem unausweichlichen, ungeheuerlichen Extrem von … von kläglicher Nacktheit im Innern eines Kissens geführt.«
Sie zog die Brauen hoch. »Nun, das Geschehnis letzte Woche hat dich anscheinend wirklich ziemlich mitgenommen, was?«
»Seid nicht albern, Janath.«
Ublala Pung hatte die Zunge herausgestreckt - ein großes, grobkörniges Stück Fleisch - und versuchte, sie genau zu betrachten. Was dazu führte, dass er schielte.
»Was machst du denn da?«, wollte Tehol wissen.
Die Zunge verschwand wieder im Mund, und Ublala blinzelte ein paar Mal, um seine Augen wieder in Ordnung zu bringen. »Ich hab mich an einem Schnabel verletzt«, sagte er.
»Du isst ihre Schnäbel mit?«
»Es ist einfacher, wenn man mit dem Kopf anfängt. Sie sind nicht so unruhig, wenn sie keinen Kopf mehr haben.«
»Tatsächlich?« Ublala Pung nickte.
»Und ich nehme an, dass du das für barmherzig hältst?«
»Was?«
»Natürlich nicht«, schnappte Tehol. »Es ist einfach nur pragmatisch. >Oh, ich werde gegessen. Aber das ist schon in Ordnung. Ich habe ja keinen Kopf mehr!<«
Ublala schaute ihn stirnrunzelnd an. »Niemand isst Euch, Tehol. Und Euer Kopf ist immer noch da - ich kann ihn sehen.«
»Ich habe für die Hennen gesprochen.«
»Aber die sprechen kein Letherii.«
»Du wirst meine letzten vier Hennen nicht essen.«
»Was ist mit der im Kissen, Tehol? Wollt Ihr sie wiederhaben? Vielleicht wachsen ihre Federn ja nach … aber es könnte sein, dass sie sich erkältet. Ich kann sie Euch zurückgeben, wenn Ihr wollt.«
»Das ist großzügig von dir, Ublala, aber danke, nein. Erlöse sie aus ihrem Elend, aber achte auf den Schnabel. In der Zwischenzeit solltest du allerdings anfangen, planvoll zu handeln, glaube ich - eigentlich hättest du doch schon vor ein paar Tagen wieder gehen sollen, oder?«
»Ich will nicht auf die Inseln gehen«, sagte Ublala, während er mit einem abgebrochenen Fingernagel Linien durch den Dreck auf dem Fußboden zog. »Ich habe Bescheid gesagt. Das reicht doch, oder? Ich habe Bescheid gesagt.«
Tehol zuckte die Schultern. »Wenn es reicht, dann reicht es. Stimmt’s, Janath? Bleib ruhig hier bei uns, aber du musst jetzt losgehen und etwas zu essen finden. Für uns alle. Eine Jagdexpedition - und es wird nicht einfach werden, Ublala. Ganz und gar nicht einfach. Es ist schon seit Tagen kein Versorgungsschiff mehr angekommen, und die Leute haben angefangen, alles Mögliche zu horten, als wenn uns ein schreckliches Unglück bevorstünde. Also, wie ich schon gesagt habe, Ublala, es wird nicht einfach werden. Und auch wenn ich es hasse, es zugeben zu müssen … aber da draußen gibt es Leute, die glauben nicht, dass du es schaffen kannst.«
Ublala Pungs Kopf ruckte hoch. In seinen Augen loderte Feuer. »Wer hat das gesagt? Wer?«
Die vier Hennen hörten mit ihrem Scharren auf und legten gleichzeitig die Köpfe schief.
»Das verrate ich lieber nicht«, sagte Tehol. »Aber egal, wir brauchen etwas zu essen.«
Der Tarthenal war bereits auf den Beinen. Sein Kopf stieß knirschend gegen die Decke, ehe er eine gebückte Haltung einnahm - was er eigentlich immer tat, wenn er hier drin war. Gipsstaub sprenkelte seine Haare, schwebte langsam zu Boden. Die Hennen stürzten sich darauf, drängten sich um seine Füße.
»Wenn du versagst«, sagte Tehol, »werden wir anfangen müssen … äh … Gips zu essen.«
»Kalk ist giftig«, sagte Janath.
»Und Hennenscheiße nicht? Habe ich irgendwelche Klagen von Euch gehört, als Ihr meine Suppe geschlürft habt?«
»Du hast dir die Ohren zugehalten, Tehol, und ich habe auch nichts runtergeschlürft, ich habe es wieder ausgespien.«
»Ich kann es«, sagte Ublala und ballte die Hände zu Fäusten. »Ich kann uns was zu essen besorgen. Ich wird’s Euch zeigen.« Mit diesen Worten schob er sich durch die Türöffnung hinaus auf die enge Gasse und war fort.
»Wie hast du das gemacht, Tehol?«
»Der Ruhm dafür gebührt nicht mir. So geht Shurq Elalle mit ihm um. Ublala Pung ist nur allzu gern bereit zu beweisen, was er kann.«
»Du meinst, du nutzt sein niedriges Selbstwertgefühl aus.«
»Nun, das von einer Lehrerin ist aber ziemlich heuchlerisch, oder?«
»Oho … dann
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