Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
versuchte, seinen Körper wiederzugewinnen. Der Altar, unter Geröll begraben; Geröll, das sich knirschend bewegte und verlagerte, tausend winzige Anordnungen, die Mael umfingen - er konnte sich nicht bewegen, konnte nicht einmal mehr schreien.
Abtrünniger! Du Scheißkerl!
Warum?
Warum hast du mir das angetan?
Aber der Abtrünnige hatte noch nie viel Interesse daran gehabt, am Schauplatz seines Sieges zu verweilen. Er war nirgendwo in der Nähe, und selbst wenn er es gewesen wäre, hätte er nicht geantwortet.
Ein Spieler war aus dem Spiel genommen worden.
Aber das Spiel ging weiter.
Im Thronsaal des Ewigen Domizils saß Rhulad Sengar, der Imperator der Tausend Tode, ganz allein, das Schwert in der Hand. Im flackernden Fackellicht starrte er ins Leere.
In seinem Geist war ein anderer Thronsaal, und an jenem Ort war er nicht allein. Seine Brüder standen vor ihm; und hinter ihnen Tomad, sein Vater, und Uruth, seine Mutter. In den Schatten an den Wanden standen Udinaas, Nisall und die Frau, deren Namen Rhulad nicht nennen würde, und die einst Forcht versprochen gewesen war. Und dicht bei den verschlossenen Türen eine weitere Gestalt, zu verloren im Zwielicht, um sie genau auszumachen. Viel zu verloren.
Binadas neigte den Kopf. »Imperator, ich habe versagt«, sagte er. »Mein Bruder, ich habe versagt.« Er deutete nach unten, und Rhulad sah den Speer, der Binadas’ Brust durchbohrte. »Ein Toblakai, ein Geist unserer alten Kriege nach dem Untergang der Kechra. Unserer Kriege auf den Meeren. Er ist zurückgekehrt, um mich zu töten. Es ist Karsa Orlong, ein Teblor, ein Tartheno Toblakai, ein Tarthenal, ein Fenn - oh ja, sie haben jetzt viele Namen. Ich wurde getötet, Bruder, aber ich bin nicht für dich gestorben.« Binadas schaute auf und lächelte das Lächeln eines toten Mannes. »Karsa wartet auf dich. Er wartet.«
Forcht trat einen Schritt vor und verbeugte sich. Als er sich wieder aufrichtete, heftete er seinen bedeutungsvollen Blick auf Rhulad - der zu wimmern anfing und auf seinem Thron nach hinten rutschte. »Imperator. Bruder. Du bist nicht das Kind, das ich gefördert habe. Du bist kein Kind, das ich gefördert habe. Du hast uns bei dem Sparren aus Eis verraten. Du hast mich verraten, als du mir meine Verlobte gestohlen hast, meine große Liebe, als du sie geschwängert hast, als du ihr so viel Verzweiflung aufgebürdet hast, dass sie sich das Leben genommen hat.« Während er sprach, trat seine tote Frau vor, um sich zu ihm zu gesellen. Sie hielten sich an den Händen. »Ich stehe jetzt bei Vater Schatten, Bruder«, sagte Forcht, »und warte auf dich.«
Rhulad schrie auf, ein herzzerreißender Laut, der durch das leere Zimmer hallte.
Trull, mit einem bleichen Schädel dort, wo einst seine Haare gewesen waren, mit Augen, die die Augen der Geschorenen waren - leer, unsichtbar für alle, Augen, in die kein Tiste Edur jemals blicken konnte. Augen des Alleinseins. Er hob den Speer in seinen Händen, und Rhulad sah den roten Schimmer auf dem Schaft, auf der breiten stählernen Spitze. »Ich habe in deinem Namen Krieger angeführt, Bruder, und sie sind alle tot. Alle tot.
Ich bin zu dir zurückgekehrt, Bruder, als Forcht und Binadas es nicht konnten. Weil ich um deine Seele bitten wollte, deine Seele von einst, Rhulad, um das Kind, um den Bruder, der du einmal warst.« Er senkte den Speer, stützte sich auf den Schaft. »Du hast mich ertränkt, angekettet an Stein, während der Rhulad, den ich gesucht hatte, sich in der Dunkelheit deines Geistes versteckt hat. Aber er wird sich nicht mehr verstecken.«
Aus dem Halbdunkel bei den Türen bewegte sich die nur vage sichtbare Gestalt vorwärts, und Rhulad auf seinem Thron sah sich selbst. Einen Jugendlichen, waffenlos, ungeblutet, mit einer Haut ohne Münzen, einer glatten, sauberen Haut.
»Wir stehen in dem Fluss aus Sengar-Blut«, sagte Trull, »und wir warten auf dich.«
»Hört auf.«, kreischte Rhulad. »Hört sofort auf.«
»Die Wahrheit«, sagte Udinaas, der nun näher trat, »ist erbarmungslos, Herr. Freund?« Der Sklave lachte. »Du warst niemals mein Freund, Rhulad. Du hast mein Leben in deiner Hand gehalten - egal, ob in der leeren oder der mit dem Schwert, der Unterschied ist belanglos. Mein Leben hat dir gehört, und du hast geglaubt, ich hätte dir mein Herz geöffnet. Hol mich der Abtrünnige, warum hätte ich das tun sollen? Schau in mein Gesicht, Rhulad. Dies ist das Gesicht eines Sklaven. Nicht einprägsamer als eine
Weitere Kostenlose Bücher