Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
sein will, vielleicht sogar glaubt, dass er es ist. Oh, das wird in der Tat schlecht ausgehen, oder?
Schweigend gingen sie weiter. Durch diese verwüstete, leblose Landschaft. Aber sie ist nicht ganz leblos! Da sind… kleine Fische.
Ihre Suche näherte sich dem Ende. Auch gut. Was ihn betraf, gab es nichts Schlimmeres als die alten Legenden, wenn die tapferen, edlen Abenteurer einfach immer nur weiter und weiter gingen, durch eine absurde Episode nach der anderen, von denen jede eine geheimnisvolle Bedeutung für mindestens einen der naiven Narren hatte, wie es sich für das schimmernde, gezackte Rückgrat der Moral geziemte, das die gesamte Geschichte durchzog, vom Kopf bis zur Spitze des langen, sich schlängelnden Schwanzes. Legenden, die zupacken, die Biss haben. Ja, den haben sie allesamt. Dazu sind sie da.
Aber bei dieser hier - bei unserer glorreichen Queste - ist das anders. Keine donnernde Botschaft, die einem wie ein Blitzschlag zwischen die Augen gehämmert wurde. Keine torkelnde Kaskade aus nervenaufreibenden Szenen, die wie ein paar verdammte Stufen zum magischen Turm hinaufführten, der auf dem Gipfel des Berges hockte, wo alle Wahrheiten zum einfachen Wettstreit zwischen Held und Schurke verfälscht wurden.
Seht uns an! Wasfiir Helden? Wir sind alles Schurken, und besagter Turm existiert nicht einmal. Noch nicht.
Ich sehe Blut zwischen diesen Steinen tropfen. Blut, das im Entstehen begriffen ist. So viel Blut. Du willst diesen Turm, Silchas Ruin? Forcht Sengar? Clip? Ihr wollt ihn so sehr? Ihr werdet ihn erbauen müssen, und das werdet ihr auch tun.
Jede Nacht Fieber. Was auch immer für eine Krankheit in seinen Adern flüsterte, sie bevorzugte die Dunkelheit des Geistes, die man Schlaf nannte. Offenbarungen kamen in zerfetzten Bruchstücken, in Teilen, die auf eine größere Wahrheit hindeuteten, auf etwas Gewaltiges. Aber er traute nichts von alledem - diese Enthüllungen, das waren alles Lügen. Jemandes Lügen. Die des Abtrünnigen? Menandores? Die Finger, die in seinem Gehirn rumstocherten, waren zahlreich. Zu viele Widersprüche; jede Vision bekriegt sich mit der nächsten.
Was wollt ihr alle von mir?
Was auch immer es sein mochte, er hatte nicht vor, es zu geben. Er war ein Sklave gewesen, aber jetzt war er keiner mehr.
In dieser Sphäre hatte schon eine sehr, sehr lange Zeit niemand mehr gelebt. Zumindest in dieser Gegend hier. Die Bäume waren so lange tot, dass sie sich in bröckeligen Stein verwandelt hatten, bis hinunter zu den dünnsten Zweigen mit ihren ewig erstarrten Knospen, die auf eine Jahreszeit des Lebens warteten, die niemals kam. Und diese Sonne da oben, irgendwo hinter dem weißen Schleier, nun, auch die war eine Lüge. Schließlich sollte die Dunkelheit doch wohl eigentlich dunkel sein, oder?
Er hatte geglaubt, dass sie auf Ruinen oder so etwas stoßen würden. Einen Beweis dafür finden würden, dass die Tiste Andii einst hier aufgeblüht waren, aber er hatte noch rein gar nichts gesehen, das von einer Hand geformt worden war, die ein intelligenter, empfindungsfähiger Geist geleitet hatte. Keine Straßen, keine wie auch immer gearteten Pfade.
Als das Licht der verborgenen Sonne zu verblassen begann, ließ Clip haltmachen. Seit sie an diesem Ort angekommen waren, hatte er seine Kette mit den beiden Ringen noch kein einziges Mal herausgezogen, der einzige Segen, den dieser Teil ihrer großen Reise bereithielt. Es gab nichts, mit dem man ein Feuer hätte machen können, deshalb gab es auch keinen Eintopf, in dem die getrockneten Überreste von geräuchertem Wildbret wieder saftig geworden wären und ein bisschen Wärme in ihre planlosen Mahlzeiten hätten bringen können.
Was als Gespräch angesehen werden konnte, war keineswegs besser.
»Warum ist es hier eigentlich hell, Clip?« Die Frage war von Seren Pedac gekommen.
»Wir gehen auf einer Straße«, antwortete der junge Tiste Andii. »Kurald Liosan, das Geschenk, das Vater Licht vor langer, langer Zeit gebracht hat. Wie Ihr sehen könnt, hat sein stolzer Garten nicht lange überdauert.« Er zuckte die Schultern. »Silchas Ruin und ich … nun, wir beide brauchen das natürlich nicht, aber euch alle an die Hand zu nehmen …« Sein Lächeln war kalt.
»Ich dachte, das tätet Ihr sowieso«, sagte Udinaas. Es wurde dunkler, aber er stellte fest, dass das kaum eine Auswirkung auf seine Sehfähigkeit hatte - eine Tatsache, die er für sich behielt.
»Ich war so freundlich, das Offensichtliche nicht auszusprechen,
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