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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schwelle genau da gewesen, wo Rautos Hivanar sie befürchtet hatte. Der Druck der bröckelnden, überlasteten Wirtschaft. Der Mangel an Münzen, die zermalmende Last gewaltiger und immer weiter anwachsender Schulden, die plötzliche Unfähigkeit, für irgendetwas bezahlen zu können. Die Patriotisten konnten Messer und Schwerter ziehen, konnten ihre Knotenstöcke schwingen, aber gegen verzweifelten Hunger und das Gefühl einer drohenden Katastrophe hätten sie genausogut mit Schilfhalmen im Wind wedeln können.
    Angesichts all dieser Dinge waren die Tiste Edur hilflos. Verwirrt, verständnislos, und vollkommen unvorbereitet. Es sei denn, ihre Antwort wird sein, mit dem Töten anzufangen. Alle zu töten.
    Ein weiterer von Karos Invictads blinden Flecken. Die Verachtung des Beaufsichtigers für die Tiste Edur konnte sich sehr wohl als selbstmörderisch erweisen. Ihr Imperator konnte nicht getötet werden. Ihre K’risnan konnten Zauberei entfesseln, die jeden Letherii im Imperium verschlingen konnte. Und der Narr hatte vor, sie zum Ziel einer Verhaftungswelle zu machen?
    Nein, die Patriotisten waren nützlich gewesen; für eine gewisse Zeit tatsächlich sogar ziemlich notwendig. Aber …
    »Willkommen in Drene, Venitt Sathad.«
    Ohne aufzublicken winkte Venitt mit einer Hand, während er mit der anderen nach der Weinflasche griff. »Nehmt Euch einen Stuhl, Orbyn Wahrheitsfinder.« Ein kurzer Blick. »Ich habe gerade an Euch gedacht.«
    Der große hässliche Mann lächelte. »Ich fühle mich geehrt. Das heißt, wenn Eure Gedanken ausdrücklich mir gegolten haben. Wenn sie sich allerdings um die Patriotisten gedreht haben, nun, dann vermute ich, dass >Ehre< wohl das falsche Wort wäre.«
    Der Eigentümer mühte sich, einen weiteren Stuhl heranzuschleppen, aber es war offensichtlich, dass das, was ihn hinken ließ, überaus schmerzhaft war. Venitt Sathad stellte die Flasche ab, stand auf und ging zu ihm, um ihm zu helfen.
    »Meine demütigste Entschuldigung, freundlicher Herr«, keuchte der alte Mann. Sein Gesicht war blass, und auf seiner Oberlippe standen Schweißtropfen. »Ich bin gestern Abend gestürzt, Herr …«
    »Das muss ein schwerer Sturz gewesen sein. Überlass den Stuhl mir, und bring uns noch eine verkorkte Flasche Wein - wenn du kannst.«
    »Ich bin Euch zu höchstem Dank verpflichtet, Herr …«
    Venitt Sathad fragte sich, wo der alte Mann diesen massiven Esszimmerstuhl aus Eichenholz - der tatsächlich groß genug für Orbyns massige Gestalt war - gefunden haben mochte, während er ihn über die Pflastersteine zog und gegenüber seinem eigenen Stuhl abstellte, so dass sich der Tisch zwischen ihnen befand. Dann setzte er sich wieder hin.
    »Wenn es nicht Ehre ist«, sagte er, während er erneut nach der Flasche griff und den einzelnen Tonbecher füllte, »welches Wort kommt Euch denn dann in den Sinn, Orbyn?«
    Wahrheitsfinder ließ sich mit einem lauten, schnaufenden Seufzer auf den Stuhl sinken. »Darauf können wir gleich zurückkommen. Ich habe Eure Ankunft bereits seit einiger Zeit erwartet.«
    »Und doch habe ich bei meiner lang erwarteten Ankunft hier in der Stadt weder Euch noch den Repräsentanten angetroffen, Orbyn.«
    Eine wegwerfende Geste, während der Eigentümer mit einem Becher und einer zweiten Flasche Wein aus Blaurose angehumpelt kam und sich dann mit gesenktem Kopf wieder zurückzog. »Der Repräsentant hat darauf bestanden, dass ich ihn bei einem Unternehmen jenseits des Meeres begleite. Er hat sich in letzter Zeit angewöhnt, meine Zeit zu vergeuden. Ich versichere Euch, Venitt, dass solch ein Luxus jetzt der Vergangenheit angehört. Für Letur Anict.«
    »Ich gehe davon aus, dass er sich augenblicklich in einem höchst verwirrten Zustand befindet.«
    »Er ist völlig durcheinander.«
    »Er vertraut nicht darauf, dass er die Ordnung wieder herstellen kann?«
    »Mangel an Vertrauen zählte noch nie zu den Schwächen von Letur Anict. Es mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen hingegen schon. Leider.«
    »Es ist bedauerlich, dass der Aufseher sich entschlossen hat, an Atri-Preda Bivatts Feldzug in den Osten teilzunehmen.«
    »Und möglicherweise verheerend, ja.«
    Venitt Sathad zog die Brauen hoch. »Nehmt Euch einen Becher Wein, Orbyn. Und führt doch bitte Eure Bemerkung etwas genauer aus.«
    »In der Kompanie sind Assassinen«, antwortete Wahrheitsfinder stirnrunzelnd, um seinen Abscheu anzuzeigen. »Nicht meine, das versichere ich Euch. Letur spielt sein eigenes Spiel mit dem

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