Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
manchmal auch von einem Augenblick auf den anderen. Zu spät. Orbyn, du Narr, selbst du hast keine wirkliche Vorstellung davon, wie wahr diese Aussage ist - zu spät.
    Tehol Beddict hat einst ein kleines Spiel gespielt, um zu sehen, wie es aufgehen würde. Aber dieses Mal hat er - zusammen mit seinem verdammten Diener - ein Spiel in einem Maßstab gespielt, der eigentlich vollkommen unbegreiflich ist.
    Und ich bin Venitt Sathad. Ein Schuldner, Sohn von Schuldnern, der geschickteste Sklave und Meuchelmörder von Rautos Hivanar, und du, Tehol Beddict- und auch du, Bagg-, ihr braucht mich nicht zu fürchten.
    Bringt die Scheißkerle zur Strecke. Jeden einzelnen von ihnen, verdammt. Bringt sie alle zur Strecke.
    Es schien, als hätte Orbyn Wahrheitsfinder in diesem Augenblick etwas in seinen Zügen gesehen, das alle Farbe aus dem runden, schweißüberströmten Gesicht des Patriotisten weichen ließ.
    Venitt Sathad war erheitert. Orbyn - hast du etwa eine Wahrheit gefunden?
     
    Zu beiden Seiten der dunklen Sturmfront verstreut, glitten graue Wolken über den Himmel, zogen schräg herabfallenden Regen hinter sich her. An den Hügelflanken und in den Talmulden wurde die Ebene grün, zeigte einen gesprenkelten Fleckenteppich aus Flechten, Moosen und verfilzten Gräsern. Auf der Kuppe eines nahegelegenen Hügels lag der Kadaver eines wilden Bhederin, der hastig geschlachtet worden war, nachdem er von einem Blitz getötet worden war. Die Beine des Tiers ragten gen Himmel, und auf einem Huf hockte eine sturmzerzauste Krähe. Ausgenommene Eingeweide zogen sich über den Hang, an dem Brohl Handar und seine Schar vorbeiritten.
    Die Ahl waren auf der Flucht. Krieger, die an ihren Verletzungen gestorben waren, wurden unter Steinhaufen zurückgelassen, die wie Wegmarkierungen für den fliehenden Stamm waren, obwohl sie in Wirklichkeit unnötig waren, da der Pfad sich durch den Regen in einen breiten Streifen aufgewühlter Erde verwandelt hatte. Diese untypische Sorglosigkeit bereitete dem Aufseher in vielerlei Hinsicht Sorgen, aber vielleicht war es tatsächlich so, wie Bivatt gesagt hatte: die unzeitgemäße Sturmfront, die in den vergangen drei Tagen über die Ebene gezogen war, hatte Rotmaske unvorbereitet getroffen - es gab keine Möglichkeit mehr, die Spuren von Tausenden von Kriegern, ihren Familien und den Herden, die mit ihnen zogen, zu verbergen. Das und die blutige, verheerende Schlacht am Praedegar hatten gezeigt, dass Rotmaske nicht unfehlbar war; in der Tat war es durchaus möglich, dass der maskierte Kriegsführer nun mit aufkommender Meuterei bei seinem Volk zu kämpfen hatte.
    Sie mussten diese Sache zu Ende bringen, und zwar bald. Der Versorgungstross aus Drene war überfällig, die Ursache kannten sie nicht. Bivatt hatte heute hundert Lanzenreiter aus Blaurose zurück in die Richtung geschickt, aus der sie gekommen waren; sie sollten die schwer beladenen Wagen und deren Eskorte ausfindig machen. Die Nahrungsmittel-Vorräte gingen bedrohlich zur Neige, und keine Armee, mochte sie auch noch so loyal und gut ausgebildet sein, würde mit leerem Magen kämpfen. Natürlich warteten mehr als genug Festmahle nur ein kleines Stück voraus - die Rodara- und Myrid-Herden. Es musste eine Schlacht geschlagen werden. Rotmaske und seine Ahl mussten vernichtet werden.
    Eine Wolke kreuzte ihren Pfad; sie brachte Graupel mit. Es war für diese Zeit überraschend kalt. Brohl Handar und seine Tiste Edur ritten schweigend weiter - dies war nicht der Regen ihrer Heimat, nicht sanft, gemächlich und von Nebelschwaden begleitet. Hier prasselte das Wasser hart herunter, so dass man binnen zwei Dutzend Herzschlägen vollkommen durchnässt war. Wir sind hier wirklich Fremde.
    Aber was das angeht, sind wir nicht die Einzigen.
    Sie fanden merkwürdige Steinhaufen, die mit grässlichen Gesichtern in weißer Färbe bemalt waren, und in den Ritzen und Spalten dieser Hügelgräber befanden sich merkwürdige Opfergaben - Büschel aus Wolfsfell, Zähne, die Hauer eines unbekannten Tiers und Geweihe, die Reihen von Wölbungen und Rillen aufwiesen. Nichts von alledem entstammte der Kultur der Ahl - selbst die Ahl-Kundschafter in Bivatts Armee hatten so etwas noch nie zuvor gesehen.
    Vielleicht ein Nomadenvolk aus dem Ödland im Osten, aber als Brohl mit dieser Idee gekommen war, hatte die Atri-Preda nur den Kopf geschüttelt. Sie weiß etwas. Noch so ein verdammtes Geheimnis.
    Sie ritten aus dem Regen heraus, in dampfend heißes Sonnenlicht getränkt

Weitere Kostenlose Bücher