Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
unser Volk braucht, was wir schon lange Zeit gebraucht haben.«
»Die Tiste Edur …«
»Sind dabei zu gehen. Rhulads Graues Imperium … war von Anfang an zum Untergang verurteilt. Sogar du hast das gesehen. Es wackelt, bröckelt, zerfallt. Aber wir Letherii, wir werden überleben. Wir überleben immer, und jetzt, mit der Wiedergeburt des Glaubens an den Abtrünnigen, wird unser Imperium die Welt erzittern lassen. Destra Irant, T’orrud Segul und Todbringendes Schwert - wir werden die drei hinter dem Leeren Thron sein. Reich und frei, können wir tun und lassen, was uns gefällt. Wir werden Edur als Sklaven haben. Gebrochene, armselige Edur. Angekettet und geschlagen. Wir werden sie verbrauchen, wie sie einst uns verbraucht haben. Egal, ob du mich liebst oder nicht, Udinaas. Egal, ob du meinen Kuss schmeckst oder dich abwendest. Du bist der T’orrud Segul. Der Abtrünnige hat dich erwählt …«
»Er hat es versucht, meinst du. Ich habe den Narren weggeschickt.«
Das verschlug ihr ganz offensichtlich die Sprache.
Udinaas drehte sich halb um, winkte dabei wegwerfend mit einer Hand. »Ich habe auch Menandore weggeschickt. Sie haben versucht, mich wie eine Münze zu benutzen, wie etwas, das hin und her wandert. Aber ich weiß alles über Münzen. Ich kenne den verbrannten Geruch, wenn sie Fleisch berühren.« Er blickte sie noch einmal an. »Und wenn ich eine Münze bin, dann gehöre ich niemandem. Ich werde gelegentlich ausgeliehen. Oft verwettet. Aber besessen? Nie für längere Zeit.«
»T’orrud Segul …«
»Such dir jemand anderen.«
»Du bist erwählt worden, du verdammter Narr!« Sie machte plötzlich einen Satz nach vorn und zerrte an ihrer fadenscheinigen Sklaventunika. Stoff riss, flatterte im heißen Wind wie die zerfetzten Reste einer imperialen Flagge. Sie war jetzt nackt, legte Udinaas die Arme um den Hals, wollte ihn herumziehen …
Sein Stoß schleuderte sie rücklings auf den harten, steinigen Boden. »Ich habe genug von Vergewaltigungen«, sagte er mit leiser, krächzender Stimme. »Außerdem habe ich dir gesagt, dass wir Gesellschaft haben. Du hast mich ganz offensichtlich nicht richtig verstanden …« Er ging an ihr vorbei, schritt genau auf die Schlange zu, die Seren Pedac war.
Als sie aufwachte, spürte sie eine schwielige Hand an ihrer Kehle. Starrte hoch in Augen, die in der Düsternis glitzerten.
Sie konnte spüren, wie er auf ihr zitterte, als sein Gewicht sie zu Boden drückte. Er senkte sein Gesicht zu ihrem, sein drahtiger Bart strich über ihre Wange, als er seinen Mund dicht an ihr rechtes Ohr brachte und zu flüstern anfing.
»Ich habe so etwas schon seit einiger Zeit erwartet, Seren Pedac. Und ich habe Euch bewundert … weil Ihr Euch zurückgehalten habt. Zu schade, dass Ihr es nicht durchgehalten habt.«
Sie hatte Schwierigkeiten zu atmen; die Hand, die ihre Kehle umschloss, war wie ein eisernes Band.
»Ich habe das, was ich über Vergewaltigungen gesagt habe, ernst gemeint, Freisprecherin. Wenn Ihr so etwas noch einmal tut, werde ich Euch töten. Habt Ihr mich verstanden?«
Sie schaffte es zu nicken, und sie konnte jetzt in seinem Gesicht das ganze Ausmaß der Enttäuschung erkennen, die er empfand, die entsetzliche Verletzung. Dass sie ihn so missbraucht hatte.
»Haltet ruhig nichts von mir«, fuhr Udinaas fort, »wenn das zu dem armseligen kleinen Loch passt, in dem Ihr lebt, Seren Pedac. Es ist schließlich das, was in erster Linie Eure Zurückhaltung ausgelöscht hat. Aber ich wurde von Göttinnen benutzt. Und Götter haben es versucht. Genau wie jetzt eine dürre Hexe, nach der es mich einst gelüstet hat, und die davon träumt, dass ihre Version der Tyrannei allen anderen vorgezogen wird. Ich war ein Sklave - ich bin es gewohnt, benutzt zu werden, erinnert Ihr Euch? Aber - und hört jetzt genau zu, Frau - ich hin kein Sklave mehr…«
Von über ihnen ertönte Forcht Sengars Stimme. »Lass ihren Hals los, Udinaas. Das, was du in deinem Genick spürst, ist die Spitze meines Schwerts - und ja, der Blutstropfen ist deiner. Die Freisprecherin ist die Verlobte von Trull Sengar. Sie steht unter meinem Schutz. Lass sie auf der Stelle los - oder stirb.«
Die Hand, die sie an der Kehle gepackt hatte, lockerte sich, entfernte sich …
Und Forcht Sengar hatte eine Hand in den Haaren des Sklaven, riss ihn weg, warf ihn zu Boden, schwang das Schwert in einer nur verschwommen wahrnehmbaren Bewegung …
»NEIN!«, schrie Seren Pedac und krabbelte vor, um sich über
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