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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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schlagartig war der Regen so kalt wie die donnernden Wogen an der Nordküste vor vielen Jahren.
    Eine Windböe, die die Wasserwand einen Augenblick lang undurchsichtig machte, und als sie vorbei war, war die Gestalt verschwunden.
    Die Kälte wollte sie hingegen leider nicht verlassen, das Gefühl, einem abschätzenden, beinahe unmenschlichen Blick ausgesetzt zu sein.
    Ein Geist. Eine Gestalt, die ihr Verstand heraufbeschworen hatte, ein Streich, den Regen und Wind und das fahle Grau des frühen Morgens ihr gemeinsam gespielt hatten. Aber nein, er war da. Und hat mich beobachtet. Derjenige, der diese Steinhaufen gemacht hat.
    Rotmaske. Ich selbst. Die Ahl und die Letherii und die Tiste Edur, wir duellieren uns hier auf dieser Ebene. Und nehmen an, wir seien allein in diesem tödlichen Spiel. Von niemandem beobachtet außer von aasfressenden Vögeln, Kojoten und den Antilopen, die in den Tälern grasen und uns Tag für Tag vorbeiziehen sehen.
    Aber wir sind nicht allein.
    Der Gedanke machte ihr Angst, auf eine tiefe, kindliche Weise - die Furcht, die in einem Verstand geboren wurde, der zu jung war, um sich von irgendetwas befreien zu müssen, seien es Träume, Alpträume, Ängste oder der Abscheu vor allem, das niemals auszumachen war. Jetzt fühlte sie sich nicht anders.
    Da waren Tausende. Es müssen Tausende gewesen sein. Aber wie konnten sie sich verstecken? Wie konnten sie sich so lange verstecken, die ganze Zeit, ohne dass wir sie entdeckt haben? Ohne, dass die Ahl sie entdeckt haben?
    Es sei denn, Rotmaske weiß Bescheid. Und jetzt arbeitet er mit den Fremden vom Meer zusammen und bereitet einen Hinterhalt für uns vor. Unsere Vernichtung.
    Sie hatte Recht, sich zu fürchten.
    Es würde eine weitere Schlacht geben. Keine der beiden Seiten hatte noch Kraft für mehr. Und falls der Magiermörder nicht ein zweites Mal seine beängstigenden Fähigkeiten zeigte, würde die Zauberei der Letherii den Sieg erringen. Brohl Handars Kundschafter war mit der überraschenden Neuigkeit zurückgekommen, dass Rotmaske sein Volk auf Q’uson Tapi hinausgeführt hatte, und auf dem flachen Boden des ausgetrockneten Meeres würde es keine Leugnung der Magie geben. Rotmaske will die Entscheidung erzwingen. Wenn wir auf Q’uson Tapi aufeinanderstoßen, wird unser aller Schicksal entschieden werden. Keine Flucht mehr, keine Hinterhalte mehr - selbst die Kechra werden sich nirgends verstecken können.
    Abtrünniger, beherzige bitte, was ich jetzt denke: Wenn du tatsächlich der Gott der Letherii bist, dann bereite uns an besagtem Tag keine Überraschungen. Bitte. Schenke uns den Sieg.
    Das Heer marschierte weiter, auf das ehemalige Ufer eines ausgetrockneten Meeres zu. Wolken sammelten sich weit vor ihnen am Horizont. Regen prasselte auf die salzverkrustete Fläche aus Lehm und Schlamm. Sie würden auf einem Morastboden kämpfen, wo Reiterei nutzlos war, wo kein Pferd schnell genug war, um vor einer Woge aus tödlicher Magie davonzulaufen. Wo Krieger und Soldaten die Klingen kreuzen und dort sterben würden, wo sie standen, bis nur noch eine Seite stehen würde. Triumphierend.
    Schon bald würden sie es hinter sich haben. Würden sie alles hinter sich haben.
     
    Seit der Mittagszeit hatte Rotmaske seine Leute unnachgiebig angetrieben, hinaus auf den Meeresgrund, immer knapp vor den Regenwolken. Drei Meilen, dann sechs unter der sengenden Sonne und in einer Luft, die vom herannahenden Sturm fiebrig wurde. Dann hatte er alle haltmachen lassen, aber die Emsigkeit hatte nicht aufgehört, und Toc Anaster hatte zugesehen - anfangs verwirrt, doch dann mit wachsendem Erstaunen und schließlich voller Bewunderung -, wie die Ahl-Krieger die Waffen ablegten, sich ihrer Rüstungen entledigten und sich dann genau wie die Alten und alle anderen Nichtkämpfer daran machten, die Zelte und jeden Streifen Fell, den sie finden konnten, von den Wagen zu zerren.
    Die Wagen selbst wurden auseinandergenommen, immer weiter, bis praktisch nichts mehr übrig blieb als die großen Räder und ihre Achsen, die dann dazu benutzt wurden, die Holzplanken zu transportieren. Felle und Zeltstoff wurden ausgebreitet, mit Holzpflöcken am Boden befestigt, wobei die Pflöcke so tief eingeschlagen wurden, bis sie bündig mit dem Boden abschlossen. Hölzerne Gehwege wurden gebaut, von denen jeder zurück zu einem einzelnen, zentral positionierten Wagenbett führte, das heil gelassen worden war und sich auf Beinen aus Bündeln von Speerschäften erhob, so dass es eine

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