Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Stolz nicht nehmen. Er blinzelte nach oben, in die Dunkelheit. »In einem Glockenschlag oder so wird es hell werden.«
Keneb wandte sich an Faradan Sort. »Hauptmann, nehmt Schnabel mit, und begebt Euch ins Dorf. Ich möchte diese Trupps gerne angetreten sehen - außer den Vorposten, wenn sie denn welche aufgestellt haben.«
»Ja, Faust. Habt Ihr vor, ihnen eins auf den Deckel zu geben?«
Keneb zog die Brauen hoch. »Ganz und gar nicht, Faradan. Nein. Ganz im Gegenteil, es könnte sein, dass ich sie am Ende noch alle küsse.«
Und so stapfte Schnabel einmal mehr neben Hauptmann Faradan Sort dahin, und das fühlte sich jetzt gut und richtig an, als wenn er immer zu ihr gehört hätte und immer nützlich gewesen wäre, wenn es für sie wichtig gewesen war. Die Zeit des Zwielichts brach gerade an, und die Luft roch wunderbar frisch - zumindest, bis sie zu den Gruben kamen, in die man die Leichen der Edur geworfen hatte. Das roch nun ganz und gar nicht gut.
»Bei den Göttern hienieden«, murmelte Hauptmann Sort, als sie dicht an einer der flachen Gruben entlanggingen.
Schnabel nickte. »Moranth-Munition macht so was. Da bleiben nur noch … Teile von den Leuten übrig, und alles ist zerfetzt.«
»In dieser Grube nicht«, sagte sie und deutete auf das nächste Massengrab, an dem sie vorbeikamen. »Die hier sind niedergehauen worden. Mit Schwertern, Armbrustbolzen …«
»Ja, stimmt, Hauptmann, auch da drin sind wir ziemlich gut, oder? Aber deswegen sind die Edur nicht abgezogen - hier waren beinahe tausend von ihnen versammelt, und sie haben noch einen weiteren Vorstoß geplant. Aber dann haben sie den Befehl bekommen, sich zurückzuziehen, und genau das haben sie getan. Sie sind jetzt eine Länge hinter uns, vereinigen sich dort mit noch mehr Edur.«
»Der Hammer«, sagte Faradan Sort, »und irgendwo vor uns wartet der Amboss.« Er nickte erneut.
Sie blieb stehen und versuchte, in der Düsternis sein Gesicht zu erkennen. »Und was ist mit der Mandata und der Flotte, Schnabel?«
»Das weiß ich nicht, Hauptmann. Wenn Ihr Euch fragt, ob sie vielleicht rechtzeitig hier ankommen, um uns zu unterstützen, dann heißt die Antwort nein, keine Chance. Wir werden durchhalten müssen, Hauptmann, und zwar so lange, dass es unmöglich ist.«
Sie starrte ihn finster an. »Und wenn wir einfach hier hocken bleiben? Hier, genau in diesem Dorf?«
»Dann werden sie anfangen, uns zu bedrängen. Bis dahin werden es vier- oder füntausend Edur sein. So viele können uns vor sich hertreiben, Hauptmann, ob wir wollen oder nicht. Außerdem - hat Faust Keneb nicht gesagt, dass er einen Kampf haben und so viele Feinde wie möglich binden will? Damit sie nirgendwo sonst hingehen können - etwa zurück hinter die Stadtmauern, was bedeuten würde, dass die Mandata sich schon wieder mit einer Belagerung rumschlagen müsste, und das will niemand.«
Sie starrte ihn noch einen Moment länger an und setzte sich dann wieder in Bewegung. Schnabel hielt mit ihr Schritt.
Von hinter einem schwarzen Haufen aus Abfallerz am Rande des Dorfes ertönte eine Stimme: »Schön, Euch wiederzusehen, Hauptmann.«
Faradan Sort ging weiter.
Schnabel sah, dass Korporal Starr sich hinter dem Abfallerz erhob; er hängte sich die Armbrust wieder über die Schulter und klopfte sich den Staub ab, bevor er auf sie zuging.
»Die Faust möchte nicht so einfach reinkommen, ohne anzuklopfen, was?«
Hauptmann Sort blieb vor dem schwerfälligen Korporal stehen. »Wir sind jetzt einige Zeit in Eilmärschen unterwegs gewesen«, sagte sie. »Wir sind verdammt müde, aber wenn wir in dieses Dorf marschieren werden, werden wir das nicht schlurfend tun. Deshalb hat die Faust eine kurze Pause angeordnet. Das ist alles.«
Starr kratzte sich den Bart, was die verschiedenen Knochen und was sonst noch daran hing, zum Klappern und Rascheln brachte. »Verständlich«, sagte er.
»Da bin ich aber erleichtert, dass du die Idee für gut befindest, Korporal. Nun, die Faust möchte, dass die Trupps hier alle in der Hauptstraße antreten.«
»Das können wir machen«, antwortete Starr grinsend. »Wir haben jetzt ln ganzes Weilchen gekämpft, und wir sind verdammt müde, Hauptmann. Deshalb haben die Sergeanten dafür gesorgt, dass die meisten von uns sich in der … äh … Schenke ausruhen konnten. Aber wenn Faust Keneb uns sieht, nun, dann werden wir so adrett wie möglich aussehen, da bin ich mir sicher.«
»Beweg deinen Arsch in die Schenke, Korporal, und weck die elenden
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