Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
und sah weg, blinzelte dann. »Scheiße, es wird allmählich hell.«
»Marschformation«, befahl Keneb, und wie Fiedler bemerkte, sah die Faust jetzt schon alt aus, verdammt. »Wir werden alle hundert Schritt in den Laufschritt wechseln - nach allem, was ich weiß, werden wir nicht allzu weit gehen müssen.«
»Nur so weit, bis es auf dem Weg vor uns von Feinden wimmelt«, sagte Gesler. »Hoffentlich wird das dann zumindest in Sichtweite von Letheras sein. Ich würde gerne die verdammten Mauern sehen, bevor ich ins Gras beiße.«
»Das reicht, Sergeant. Wegtreten.«
Fiedler reagierte nicht auf Geslers Grinsen, als sie wieder zu ihren Trupps unterwegs waren.
»Na, komm schon, Fid. All deine Fähigkeiten müssten doch im Moment das Gleiche rufen.«
»Ja, klar, sie schreien dich alle an, dass du dein verdammtes Maul halten sollst, Ges.«
Corabb Bhilan Thenu’alas hatte beinahe mehr Waffen zusammengesucht, als er tragen konnte. Vier der besseren Speere, zwei Wurfspieße. Ein einschneidiges Schwert, das ein bisschen wie ein Krummsäbel aussah; ein feines, gerades letheriisches Langschwert mit einer sich scharf verjüngenden Spitze, die vormals stumpf und entsprechend abgefeilt worden war; zwei dolchähnliche Messer und einen Gurt mit Ausweidemessern. Auf den Rücken hatte er sich einen letheriischen Schild aus Holz, Leder und Bronze geschlungen. Außerdem trug et noch eine Armbrust und siebenundzwanzig Bolzen. Und einen Fetzer.
Sie waren unterwegs zu ihrem letzten Gefecht, wie er sehr wohl wusste, und das würde heldenhaft werden. Es würde so sein, wie es mit Leoman von den Dreschflegeln hätte sein sollen. Sie würden Seite an Seite stehen, Schulter an Schulter, bis niemand mehr am Leben war. Und noch in vielen Jahren würden Lieder von diesem heraufdämmernden Tag gesungen werden. Und neben vielen anderen Geschichten würde es auch die Geschichte eines Soldaten geben, der Speere und Wurfspieße und Schwerter und Messer schwang, und zu dessen Füßen sich die Leichen türmten. Ein Krieger, der aus dem Reich der Sieben Städte gekommen war, ja, der von abertausend Meilen entfernt hierhergekommen war, um dem Großen Aufstand in seinem Heimatland zum angemessenen Ende zu verhelfen. Wieder war er ein Rebell, in der für vogelfrei erklärten Vierzehnten Armee, deren Soldaten jetzt die Knochenjäger genannt wurden, und deren Knochen begehrt sein würden, oh ja, wegen ihrer magischen Fähigkeiten, weshalb sie auch auf den Märkten für goldene Münzstapel verkauft werden würden. Vor allem Corabbs eigener Schädel, der größer war als alle anderen, und der einst einen gewaltigen Verstand beherbergt hatte, einen Verstand voller Genialität und anderer großartiger Gedanken. Ein Schädel, den sich nicht einmal ein König leisten konnte, oh ja, vor allem mit der Schwertklinge oder der Speerspitze, die durch ihn hindurchging - ein dauerhaftes Andenken an Corabbs spektakulären Tod, den Tod des letzten Seesoldaten …
»Um des Vermummten willen, Corabb«, bellte Krake hinter ihm, »ich muss jetzt mehr Speerspitzen ausweichen als in einem Glockenschlag! Trenn dich von ein paar von den Dingern, ja?«
»Das kann ich nicht«, antwortete Corabb. »Ich werde sie alle brauchen.«
»Nun, das überrascht mich nicht, wenn ich daran denke, wie du mit deinen Waffen umgehst.«
»Es wird jede Menge Feinde geben, die getötet werden müssen, ja.«
»Dieser letheriische Schild ist so gut wie nutzlos«, sagte Krake. »Das solltest du doch mittlerweile wissen, Corabb.«
»Wenn er zerbricht, werde ich einen anderen finden.«
Er freute sich so sehr auf die bevorstehende Schlacht. Das Geschrei, das Kreischen der Sterbenden, das Entsetzen der Feinde, wenn sie zurücktaumelten, wieder und wieder zurückgeschlagen wurden. Die Seesoldaten hatten ihn sich verdient, oh ja. Den Kampf, auf den sie alle gewartet hatten, direkt vor den Mauern von Letheras - und die Bürger würden auf diesen Mauern stehen, um voller Verwunderung, voller Erstaunen, voller Ehrfurcht zuzusehen, wie Corabb Bhilan Thenüalas eine Wildheit entfesselte, als wollte er die Seele eines jeden Zuschauers versengen …
Also das Zeug würde Hellian nie wieder trinken. Es war, als wäre man gleichzeitig krank, immer noch betrunken und durstig und würde dabei auch noch halluzinieren. Fast so schlimm wie in jener Nacht auf dem Paralt-Festival in Kartool, wo alle diese Leute riesige Spinnenkostüme getragen hatten und Hellian in kreischender Raserei versucht hatte, sie
Weitere Kostenlose Bücher