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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Um dafür zu sorgen, dass Ulshun Pral überlebt?«
    Aber Ulshun Pral schob Rud Elalle bereits weg. »Tu, worum ich dich gebeten habe«, sagte er zu Menandores Sohn. »Ich kann nicht sterben, während ich um mein Volk fürchte - bitte, führe sie weg.«
    Jetzt meldete sich der Magier zu Wort. »Wir werden unser Bestes tun, um ihn zu schützen, Rud Elalle.«
    Menandore schnaubte verächtlich. »Du riskierst so etwas?«, fragte sie ihren Sohn.
    Rud Elalle starrte den Magier an, dann den lächelnden Mann mit der Armbrust, und sie sah, wie eine merkwürdige Ruhe sich auf den Gesichtszügen ihres Sohnes abzeichnete - und der Splitter der Unruhe kehrte stechend zu ihr zurück.
    »Das werde ich«, sagte Rud Elalle und streckte die Hand nach Ulshun Pral aus. Eine sanfte Geste, eine Hand, welche die Wange des Imass leicht berührte. Dann trat Rud Elalle zurück, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück ins Lager.
    Menandore wirbelte zu den beiden Männern herum. »Ihr verdammten Narren!«
    »Schon allein deswegen«, sagte der Magier, »werde ich dir meinen Lieblingsstein nicht geben.«
    Igel und der Schnelle Ben blickten ihr nach, wie sie den Hang hinunterging.
    »Das war merkwürdig«, murmelte der Sappeur. »Und wie.«
    Sie schwiegen die nächsten hundert Herzschläge, dann drehte Igel sich zum Schnellen Ben um. »Also - was denkst du?«
    »Du weißt genau, was ich denke, Igel.«
    »Dann also das Gleiche wie ich.«
    »Das Gleiche.«
    »Sag mir was, Ben.«
    »Was?«
    »War das wirklich dein Lieblingsstein?«
    »Welchen meinst du - den, den ich in der Hand hatte? Oder den, den ich ihr in ihren schicken Umhang geschnippt habe?«
     
    Sheltatha Lores Haut war von den Jahrtausenden, die sie im Torf begraben gewesen war, runzlig und fleckig geworden, so dass ihr Anblick tatsächlich mehr als alles andere dem einer Ikone der Abenddämmerung glich. Passend zu ihren rötlichen Haaren und dem unergründlichen Farbton ihrer Augen trug sie einen Umhang aus dunklem Burgunderrot, schwarze Lederbeinlinge und ebensolche Stiefel. Ein bronzebesetztes Wams schmiegte sich eng an ihre Brust.
    An ihrer Seite - und ebenso wie Sheltatha den Hügeln zugewandt - stand Sukul Ankhadu, Dippel, an deren Händen und bloßen Unterarmen die fleckige Haut zu sehen war, der sie ihren Namen verdankte. Um ihre schlanken Schultern trug sie einen letheriischen Nachtumhang, wie er jetzt im Imperium von den Adligen und den Frauen der Tiste Edur getragen wurde, obwohl dieser hier etwas schlechter zu tragen war.
    »Diese Sphäre wird schon bald nichts als Staub sein«, sagte Sheltatha Lok.
    »Das erfreut dich, Schwester?«
    »Vielleicht nicht so sehr, wie es dich erfreut, Sukul. Warum ist dieser Ort in deinen Augen eine Abscheulichkeit?«
    »Ich mag die Imass nicht. Stell dir vor, ein Volk, das hunderttausende von Jahren im Dreck von Höhlen rumwühlt. Nichts baut. Ihr ganzer Werdegang existiert als Erinnerung, ist gefangen - und so verdreht wie in Verse gequetschte Geschichten, die jede Nacht gesungen werden. Sie sind fehlerhaft. In ihren Seelen muss es einen Fehler geben, eine Schwäche. Und die hier, die haben sich selbst betrogen, so dass sie glauben, sie würden tatsächlich existieren.«
    »Nicht alle von ihnen, Sukul.«
    Dippel wedelte wegwerfend mit einer Hand. »Wer hier am meisten versagt hat, Sheltatha, ist der Lord des Todes. Wenn der Vermummte nicht so gleichgültig wäre, hätte diese Sphäre niemals so lange überdauern können, wie sie es getan hat. So eine Achtlosigkeit erzürnt mich.«
    »Und daher«, sagte Sheltatha Lore mit einem Lächeln, »wirst du das Ableben dieser Imass beschleunigen, obwohl sie - da die Sphäre auf alle Fälle sterben wird - sowieso dem Untergang geweiht sind.«
    »Du verstehst es nicht. Die Situation hat sich … verändert.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ihre Einbildung«, sagte Sukul, »hat sie wirklich werden lassen. Sie sind jetzt sterblich. Blut, Fleisch und Knochen. Sie können bluten, können sterben. Doch sie wissen nichts über die bevorstehende Auslöschung ihrer Welt. Sie zu töten, wird ein Akt der Gnade sein, Schwester.«
    Sheltatha Lore gab ein undeutliches Geräusch von sich. »Ich kann es kaum erwarten zu hören, wie sie dir danken.«
    In diesem Augenblick tauchte ein golden-weißer Drache in ihrem Blickfeld auf, segelte flach über den Hügelkuppen heran.
    Sukul Ankhadu seufzte. »Es geht los.«
    Der Wechselgänger kam den Hang herunter und glitt genau auf sie zu. Sich aufrichtend, aber noch immer

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