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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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härtesten Blick an, als sie den Rand der Hügelkuppe erreichte. »Ihr beide seid erbärmlich. Warum steht ihr hier - wisst ihr, wer sich nähert? Wisst ihr, dass sie aus dem Süden kommen? Was bedeutet, dass ihr beiden die Ersten sein werdet, die sie sehen. Und daher auch die Ersten, die sie töten werden.«
    Der Größere mit der dunkleren Haut drehte sich ein bisschen zur Seite und sagte dann: »Hier kommt dein Sohn, Menandore. Mit Ulshun Pral.« Er runzelte die Stirn. »Der Gang ist mir vertraut… Ich frage mich, warum mir das nicht schon früher aufgefallen ist?«
    Gang? Vertrauter Gang? Er ist tatsächlich verrückt.
    »Ich habe sie herbeigerufen«, sagte sie und verschränkte die Arme. »Wir müssen uns auf die Schlacht vorbereiten.«
    Der Kleinere grunzte. »Wir wollen keine Gesellschaft«, sagte er. »Also geh irgendwo anders hin, wenn du kämpfen willst.«
    »Ich bin versucht, deinen Schädel zwischen meinen Händen zu zermalmen«, sagte Menandore.
    »Das klappt nicht«, murmelte der Magier. »Das beult sich alles immer wieder aus.«
    Der mit der Armbrust grinste sie breit an.
    »Ich versichere euch, dass ich nicht die Absicht habe, auch nur annähernd in eurer Nähe zu sein«, sagte Menandore, »obwohl ich hoffe, dass ich nahe genug sein werde, um euren grässlichen Tod mit anzusehen.«
    »Warum bist du dir so sicher, dass er grässlich sein wird?«, fragte der Magier, der jetzt einen Kieselstein besonders ausgiebig betrachtete und ihn ins Licht hielt, als wäre es irgendein Edelstein, aber Menandore konnte sehen, dass es keiner war. Sondern einfach nur ein Stein, und noch dazu ein undurchsichtiger.
    »Was tust du da?«, wollte sie wissen.
    Er schaute sie an, schloss die Hand um den Stein und schob sie hinter seinen Rücken. »Nichts. Warum? Wie auch immer, ich hatte dir eine Frage gestellt.«
    »Und - bin ich verpflichtet, sie zu beantworten?« Sie schnaubte.
    Rud Elalle und Ulshun Pral erreichten die Hügelkuppe und blieben ein paar Schritte hinter dem Magier und seinem Kameraden stehen.
    Menandore sah den harten Ausdruck im Gesicht ihres Sohnes. Hätte ich erwarten können, irgendetwas anderes zu sehen? Nein. Nicht in dieser Sache. »Geliebter Sohn …«
    »Der Finnest ist mir egal«, sagte Rud Elalle. »Ich werde mich dir in deinem Kampf nicht anschließen, Mutter.«
    Sie starrte ihn an, und ihre Augen weiteten sich, während sie gleichzeitig wütend zu lodern begannen. »Das musst du aber! Ich kann nicht gegen beide kämpfen!«
    »Du hast neue Verbündete«, sagte Rud Elalle. »Diese beiden Männer hier, die in eben diesem Augenblick den Weg bewachen …«
    »Diese hirnlosen Tölpel? Mein Sohn, du schickst mich in den Tod!«
    Rud Elalle straffte sich. »Ich bringe meine Imass von hier fort, Mutter. Sie sind das Einzige, was mir etwas bedeutet…«
    »Mehr als das Leben deiner Mutter?«
    »Mehr als der Kampf, den sie unbedingt ausfechten will!«, bellte er sie an. »Dieser Kampf - diese Fehde - das ist nicht meine Sache. Sondern deine. Es war immer deine Sache! Ich will nichts damit zu tun haben!«
    Menandore schrak vor der Wut ihres Sohnes zurück. Versuchte, ihm in die Augen zu blicken, doch sie schaffte es nicht und wandte den Blick ab. »So sei es«, flüsterte sie. »Dann geh, mein Sohn, und nimm deine erwählte Sippe mit. Geh!«
    Aber als Rud Elalle nickte und sich umdrehte, sprach sie noch einmal, und dieses Mal war ihr Tonfall härter als je zuvor. »Aber ohne ihn.«
    Ihr Sohn drehte sich um, sah, dass sie auf den Imass an seiner Seite deutete.
    Ulshun Pral.
    Rud Elalle runzelte die Stirn. »Was? Ich verstehe nicht…«
    »Nein, mein Sohn, das tust du tatsächlich nicht. Ulshun Pral muss hierbleiben.«
    »Ich werde nicht zulassen …«
    Und dann legte der Anführer der Bentract Rud Elalle eine Hand auf den Arm, um ihn zu beruhigen - weil der kurz davor war, sich in seine Drachengestalt zu verwandeln, um sich in den Kampf gegen seine eigene Mutter zu stürzen.
    Menandore wartete, äußerlich ruhig, gelassen, obwohl ihr Herz wild in ihrer Brust hämmerte.
    »Sie spricht die Wahrheit«, sagte Ulshun Pral. »Ich muss bleiben.«
    »Aber warum?«
    »Weil ich ein Geheimnis hüte, Rud Elalle. Das Geheimnis, nach dem sie alle streben. Wenn ich mit dir gehe, werden alle uns verfolgen. Verstehst du? Also, ich bitte dich, führe mein Volk weg von hier, an einen sicheren Ort. Führe sie fort, Rud Elalle, und zwar rasch!«
    »Wirst du jetzt an meiner Seite kämpfen, mein Sohn?«, wollte Menandore wissen.

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