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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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gerade einen Haufen Naechtscheiße verschluckt.
    »Stimmt, das könnte sein«, hatte die Faust eingeräumt. Und weiter war die Unterhaltung nicht gegangen.
    Also rauf auf die gut gepflasterte Imperiale Straße, die so breit war, dass zehn Soldaten nebeneinander marschieren konnten. Und das taten sie auch, während der Tag sich seinem Ende zuneigte und die Schatten länger wurden, marschierten sie über weggeworfene Ausrüstungsgegenstände und den Abfall hinweg, den die letheriischen Legionen zurückgelassen hatten.
    Die Abenddämmerung war nicht mehr fern, und es war einige Zeit her, seit sie das letzte Mal geschlafen hatten, doch wie Keneb sah, hielten sich seine Soldaten - mitsamt Ausrüstung -, als hätten sie sich eine Woche lang ausgeruht und wären vollkommen erfrischt.
    Ein paar hundert Schritte weiter begegnete die Marschkolonne den ersten Flüchtlingen.
    Schmuddelige, ängstliche Gesichter. Säcke und Körbe mit dürftigen Vorräten, Kleinkinder, die mit großen Augen aus Bündeln starrten. Bepackte Maultiere und zweirädrige Karren, die unter den Besitztümern quietschten und ächzten. Ohne dass ein Befehl erteilt wurde, schlurften die Letherii an den Straßenrand, schleppten mit, was auch immer sie bei sich hatten, während die Kolonne weitermarschierte. Hielten den Blick gesenkt, ihre Kinder fest umklammert. Ohne ein Wort zu sagen.
    Faradan Sort begab sich an Kenebs Seite. »Das ist eigenartig«, sagte sie.
    Die Faust nickte. »Sie sehen aus wie Menschen, die vor etwas fliehen, das bereits passiert ist. Schnappt Euch einen von ihnen, Hauptmann, und verschafft uns ein paar Antworten.«
    »In Ordnung, Faust.«
    Während Keneb die Flüchtlinge musterte, an denen er vorbeikam, fragte er sich, was wohl hinter den verstohlenen Blicken stecken mochte, die einige von ihnen den marschierenden Soldaten zuwarfen, diesen weißhaarigen Fremden in ihren schimmernden Rüstungen. Sehen sie in uns ihre Retter? Unmöglich. Und dennoch - wo ist die Feindseligkeit? Sie haben mehr Angst vor dem, was sie gerade in Letheras hinter sich gelassen haben, als vor uns. Was geschieht da, im Namen des Vermummten?
    Und wo sind die Tiste Edur?
     
    Die Menge wurde dichter, wich zögernder zur Seite. Fiedler rückte den Packen auf seiner Schulter zurecht und legte eine Hand an den Griff seines Kurzschwerts. Das Tempo der Marschkolonne hatte sich verlangsamt, und der Sergeant konnte die zunehmende Ungeduld in seinen Soldaten spüren.
    Sie konnten das Ende sehen, beim Atem des Vermummten - es lag hinter jener weißen Mauer im Nordosten, jetzt nur noch eine Länge oder weniger entfernt. Die Imperiale Straße, die sich von einem Haupttor aus zu ihnen erstreckte, wirkte im roten Schimmer des Sonnenuntergangs wie eine brodelnde Schlange. Sie strömen zu Tausenden aus der Stadt. Aber warum?
    Unruhen, allem Anschein nach. Eine zerrüttete Wirtschaft, Menschen, die vom Hungertod bedroht waren.
    »Wir wussten gar nicht, dass wir so viel Ärger machen können, was Fid?«
    »Das kann nicht an uns liegen, Krake. Nicht nur an uns, meine ich. Ist es dir nicht aufgefallen? In der Menge gibt es keine Tiste Edur. Nun, entweder haben sie sich hinter die Mauern ihrer Anwesen zurückgezogen oder in die Palastfeste oder wo auch immer der Imperator lebt, oder sie sind als Erste weggelaufen.«
    »So wie die da hinten also. Zurück in ihre Heimat im Norden.«
    »Vielleicht.«
    »Also, wenn dieses verdammte Imperium schon erledigt ist, warum schlagen wir uns dann noch mit der Hauptstadt rum?«
    Fiedler zuckte die Schultern. »Könnte sein, dass Buddl eine von seinen Ratten in den Haaren der Mandata versteckt hat - warum fragst du ihn nicht?«
    »Die Mandata hat dafür nicht genug Haare«, murmelte Krake, obwohl er einen Blick nach hinten, auf den Truppmagier warf. Buddl ließ sich nicht dazu herab, ihm eine Antwort zu geben. »Siehst du irgendjemanden auf den Wällen da vorne, Fid? Bei schlechtem Licht sind meine Augen ziemlich schlecht.«
    »Wenn da welche sind, dann haben sie keine Fackeln in der Hand«, antwortete Fiedler.
    Es war so wenig Zeit zum Nachdenken gewesen. Über irgendetwas - außer, darüber, irgendwie am Leben zu bleiben. Die ganze Zeit, seit sie von der verdammten Küste aufgebrochen waren. Aber jetzt, da er auf dieser Straße marschierte, stellte Fiedler fest, dass seine Gedanken staubige Pfade beschritten. Sie hatten diese Invasion im Namen der Rache begonnen. Und vielleicht auch, um einen tyrannischen Imperator zu beseitigen, der jeden, der

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