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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ja, über das, was abgewendet worden war - zumindest für den Augenblick, denn könnte Icarium nicht zurückkehren? -, eine Erleichterung, die schon bald von seiner wachsenden Furcht vor dieser Invasionsarmee verschlungen wurde, die kaum sechs Meilen entfernt lagerte.
    Es würde eine Belagerung geben, und da praktisch niemand mehr da war, um die Stadtmauern zu halten, würde sie nur kurz andauern. Und dann würde das Ewige Domizil selbst angegriffen werden, und wenn alles vorüber war, würde Imperator Rhulad Sengar wahrscheinlich alleine dastehen, vom Feind umzingelt.
    Ein Imperator ohne Imperium.
    Fünf letheriische Armeen waren anscheinend im Grenzland von Bolkando - weit im Osten - verschwunden. Nicht ein Wort von irgendeinem Magier jener Streitkräfte. Sie waren unter einer fähigen, wenn auch nicht herausragenden Befehlshaberin aufgebrochen, um die Bolkando und ihre Verbündeten zu zermalmen. Das hätte durchaus im Rahmen der Fähigkeiten der Frau liegen müssen. Die letzte Nachricht war einen halben Tag vor dem Zusammenprall der Armeen eingetroffen.
    Was sonst sollte man aus alledem schließen? Diese fiinf Armeen sind zerschlagen worden. Der Feind ist auf dem Vormarsch, unterwegs ins Herz des Imperiums. Und was ist östlich von Drene geschehen? Noch mehr Schweigen, und Atri-Preda Bivatt war von den meisten schon als die neue Preda der Imperialen Armeen gesehen worden.
    Rebellion in Blaurose, Aufstände in allen Städten. Ganze Einheiten und Garnisonen desertierten. Die Tiste Edur verschwanden wie Geister, flohen zweifellos zurück in ihr Heimatland. Beim Abtrünnigen, warum bin ich nicht mit Yan Tovis geritten? Zu meiner Frau zurückgekehrt - ich bin ein Narr, der hier, in diesem verdammten Palast, sterben wird. Für nichts.
    Er stand neben dem Eingang zum Thronsaal und beobachtete unter seinem Helmrand hervor den Imperator der tausend Tode, der vor seinem Thron auf und ab schritt, verdreckt vom Blut und den Körperflüssigkeiten eines Dutzends getöteter Herausforderer. Eines Dutzends, das er in wütender, stürmischer Raserei in Stücke gehauen hatte - er hatte die ganze Zeit geschrien, während er sein Schwert hatte wirbeln und hacken und Gliedmaßen abtrennen lassen und es die Schmerzen und das Blut seiner Opfer zu trinken schien.
    Und nun dämmerte der neue Tag herauf, und der schlaflose Imperator ging auf und ab. Geschwärzte Münzen bewegten sich in seinem übel zugerichteten Gesicht, auf dem sich seine Gefühle in endlosen Zyklen aus Zweifel, Qual und Angst abzeichneten.
    Vor Rhulad Sengar stand der Kanzler. Reglos.
    Dreimal blieb der Imperator stehen, um Triban Gnol finster anzublicken. Dreimal schien er zum Sprechen anzusetzen, nur um dann doch wieder seine Wanderung aufzunehmen. Die Schwertspitze schrammte über die Fliesen.
    Sein eigenes Volk hatte ihn im Stich gelassen. Er hatte seine eigene Mutter und seinen Vater aus Versehen ertränkt. Alle seine Brüder getötet. Die Frau, die er geraubt hatte, in den Selbstmord getrieben. War von Nisall betrogen worden, der ersten und einzigen Konkubine, die er je besessen hatte.
    Die Wirtschaft des Imperiums lag in Trümmern, während jegliche Ordnung zusammenbrach und Armeen einmarschierten.
    Und seine einzige Antwort auf all das bestand darin, unglückselige Fremde in den Sand der Arena zu zwingen und sie abzuschlachten. Pathos oder große Komödie?
    Es wird nicht reichen, Imperator. All das Blut und die Eingeweide, die dich bedecken, werden nicht reichen. Wenn du nichts weiter bist als die Hände, die das Schwert halten, herrscht das Schwert, und das Schwert kennt nichts anderes als das, wofür es gemacht wurde. Es kann keine Beschlüsse fassen, kann sich keiner feinsinnigen Diplomatie bedienen, kann keines der Probleme lösen, die zehntausenden, hunderttausenden von Menschen zusetzen.
    Überlasse es einem Schwert, ein Imperium zu beherrschen, und das Imperium wird zerbrechen. Durch Krieg, durch Anarchie, durch eine Sturzflut aus Blut und ein Meer aus Elend.
    In Münzen gekleidet durchmaß der Träger des Schwertes die wahre Ausdehnung seiner Reiches, hier in diesem Thronraum.
    Er blieb stehen, blickte wieder den Kanzler an. »Was ist geschehen?«
    Die Frage eines Kindes. Die Stimme eines Kindes. Varat Taun spürte, wie sein Herz ein bisschen nachgab. Ein Kind.
    Die Antwort des Kanzlers war wohlüberlegt und so beruhigend, dass Varat Taun angesichts der Absurdität dieses Tonfalls beinahe in Gelächter ausgebrochen wäre. »Wir werden niemals wirklich

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