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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Geplapper auf, ihr Idioten!«
    Corabb wünschte sich, er würde auf einem prächtigen Pferd durch eine sonnenverbrannte Wüste reiten - niemand, der nicht einige Zeit in einer Wüste verbracht hatte, konnte das magische Wunder des Wassers wirklich begreifen. Hier hingegen gab es so viel davon, dass einem Mann die Füße abfaulen konnten, und das war nicht in Ordnung. »Dieses Land ist verrückt«, murmelte er.
    Buddl grunzte. »Eher so was wie nicht kaputtzukriegen. Schicht um Schicht sind Geister in jede Wurzel verstrickt, schwärmen ruhelos unter jedem Stein. Eulen können sie sehen, verstehst du. Arme Dinger.«
    Noch ein Zischen von irgendwo weiter vorn.
    Es fing an zu regnen.
    Sogar der Himmel verachtet das Wasser. Wahnsinn.
     
    Trantalo Kendar, der jüngste von vier Brüdern aus einem an der Küste ansässigen Clan der Benada, ritt mit überraschender Anmut, etwas, das man von seinen Stammesgefährten leider nicht sagen konnte. Er war der Einzige in seiner Truppe, der Pferde tatsächlich mochte. Trantalo war bei der Eroberung knapp fünfzehn und noch ungeblutet gewesen, und in die Nähe von Kämpfen war er nur als Lehrling einer entfernten Verwandten - einer Tante - gekommen, die als Heilerin in Hannan Mosags Armee gedient hatte.
    Unter ihrer verbitterten Führung hatte er den schrecklichen Schaden gesehen, den der Krieg ansonsten gesunden Kriegern zufügte. Grässliche Wunden, eiternde Verbrennungen und durch die Zauberei der Letherii verkümmerte Gliedmaßen. Und als er auf der Suche nach Verwundeten über die Schlachtfelder gelaufen war, hatte er gleichermaßen entsetzlich zugerichtete tote und sterbende letheriische Soldaten gesehen.
    Obwohl er noch jung war, hatte ihn damals etwas von seinem Kampfeseifer verlassen - und das hatte ihn von seinen Freunden entfernt. Zu viele hervorquellende Eingeweide, zu viele zerschmetterte Schädel, zu viele verzweifelte Bitten um Hilfe, auf die nur Krähen und Möwen antworteten. Er hatte zahllose Wunden verbunden, hatte in die glasigen Augen von Kriegern gestarrt, die angesichts ihrer eigenen Sterblichkeit erschüttert waren, oder, noch schlimmer, die am Elend verlorener Gliedmaßen, verlorener Augen, einer verlorenen Zukunft verzweifelten.
    Er hielt sich nicht für schlau oder auf andere Weise für außergewöhnlich - abgesehen vielleicht von seiner Begabung fürs Reiten -, aber er ritt jetzt mit elf erfahrenen Edur-Kriegern, von denen vier aus dem Stamm der Benada kamen, darunter auch der Kommandant der Schwadron, Estav Kendar, Trantalos ältester Bruder. Und er war stolz darauf, an der Spitze der Kolonne und somit als Erster diese Küstenstraße hinunter nach Fort Boarai zu reiten, wo, soweit er es verstand, irgendeine letheriische Ungehörigkeit die Aufmerksamkeit der Edur erforderte.
    So weit südlich von Rennis war er noch nie gewesen, seit er unweit von Ahl den Fängen seiner Tante entflohen war. Trantalo hatte die Mauern von Letheras noch nicht gesehen, ebenso wenig wie die Schlachtfelder, die die Hauptstadt umgaben, und er war froh darüber, denn er hatte gehört, dass die Zauberei in jenen letzten Kämpfen die schrecklichste von allen gewesen sein sollte.
    Das Leben in Rennis war mit merkwürdigen Vorrechten verbunden gewesen. Allein schon die Tatsache, dass er ein Tiste Edur war, schien für die unterwürfigen Letherii Grund genug, ihm Furcht und Respekt entgegenzubringen. Den Respekt hatte er sehr genossen. Die Furcht hatte ihn bestürzt, aber er war nicht so naiv, dass er nicht begriffen hätte, dass es ohne diese Furcht nichts von dem Respekt gegeben hätte, der ihm so gefiel. »Die Drohung, dass wir Vergeltungsmaßnahmen ergreifen könnten«, hatte Estav ihm in der ersten Woche nach seiner Ankunft erklärt. »Das ist es, was diese armseligen Kreaturen sich ducken lässt. Und es wird Zeiten geben, kleiner Bruder, in denen wir sie auf blutige Weise an diese Drohung werden erinnern müssen.«
    Was sein Hochgefühl zu trüben drohte, war die Befürchtung, dass diese Reise hinunter zu dieser mitten im Nirgendwo gelegenen Festung genau das war - eine Vergeltungsmaßnahme. Ein blutbespritztes Urteil. Es war kein Wunder, dass die Letherii sich bemühten, die Edur aus solchen Streitigkeiten herauszuhalten. Wir sind nicht an Feinheiten interessiert. Einzelheiten langweilen uns. Und deshalb werden Schwerter gezogen werden, vermutlich in genau dieser Nacht.
    Estav würde keine speziellen Ansprüche an ihn stellen, das wusste er. Es reichte, dass er unterwegs die

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