Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Schaft, so lang wie eine Hand und dicker als ein normaler Pfeil, und mit einer Befiederung aus geschwungenen Lederfinnen. Blut war aus Estavs Mund geströmt, bedeckte sein Kinn und sickerte in die Vorderseite seines Wollumhangs. Seine starrenden Augen blinzelten nicht.
»Estav?«
Auf dem Innenhof ertönte das durchdringende Klirren von aufeinanderprallenden Schwertklingen.
Ungläubig riss Trantalo sich vom Anblick seines toten Bruders los. Zwei Edur-Krieger versuchten, sich kämpfend zurückzuziehen, wichen in Richtung der unruhigen Pferde zurück, die immer noch nah beim Tor standen, vielleicht fünf Schritte innerhalb des Hofs. Der Edur, der bei ihnen zurückgelassen worden war, kroch auf Händen und Knien auf den Ausgang zu. Irgendetwas ragte seitlich aus seinem Kopf.
In der Dunkelheit war kaum auszumachen, wer die - insgesamt vier - Angreifer waren, aber sie waren gut bewaffnet und gerüstet und blieben dicht an den letzten beiden Edur dran.
Eine verschwommen wahrnehmbare Bewegung hinter ihnen - Trantalo sprang auf und wollte einen Warnruf ausstoßen, aber plötzlich erfüllte Feuer seine Kehle. Würgend taumelte er zur Seite und spürte, wie etwas Kaltes seitlich aus seinem Hals austrat. Blut spritzte, innerlich und äußerlich. Hustend, ertrinkend, fiel er auf die Knie, fast in Reichweite seines Bruders. Während sein Sehvermögen schwand, warf er sich mit ausgestreckten Armen auf Estav zu.
Estav?
Er kam nie an.
Irgendwie schaffte Hellian es, geradeaus zu gehen, als sie aus dem Stall gestapft kam. Sie fröstelte leicht, nun, da die Zeit des ernsthaften Schwitzens vorbei war. Kämpfe ernüchterten sie immer. Sie wusste nicht, wieso, aber so war es, und alles in allem war es vermutlich auch gut so. »Kann mal jemand eine verdammte Laterne anmachen«, knurrte sie. »Du da, Vielleicht - tu den Fetzer weg. Wir haben sie alle erwischt.« Sie stieß einen lauten Seufzer aus. »Die großen bösen Feinde.«
Während sie sich den beiden vor dem Gebäude liegenden Edur näherte, wedelte sie mit ihrem Schwert. »Tavos, schau dir die beiden mal an. Es reicht nicht, ihm ein Ding zu verpassen und dann dazustehen und auf ihn runterzuschauen. Vielleicht ist ja noch ein letzter Funken in ihm, verstehst du.«
»Die sind beide so tot wie mein Sexleben«, sagte Tavos Pond. »Wer hat den Ersten erschossen, Sergeant? Das war ein verdammt guter Schuss.«
»Lauten«, antwortete sie und sah dabei zu, wie Urb mit den anderen einen Rundgang zu den toten Edur auf dem Innenhof machte. »Er hat die Waffe auf meinem Rücken aufgestützt.«
»Auf deinem Rücken?«
»Ich habe gekotzt, falls dich das irgendwas angeht. Und als ich gerade mal nicht gekotzt habe, hat er geschossen. Hat ihn voll erwischt, was?«
»Ja, Sergeant.«
»Und du wolltest den Rum nicht mitnehmen. Nun ja, das ist der Grund, warum ich den Befehl habe und nicht du. Wo ist mein Korporal?«
»Hier.«
»Hier.«
»Hol die Pferde von den Kerlen - ist mir egal, was die Faust befohlen hat, wir werden von jetzt an reiten.«
Bei diesen Worten warf Urb ihr einen Blick zu und kam dann zu ihr. »Hellian …«
»Versuch nicht mal, mich zu bezirzen. Ich kann mich fast an das erinnern, was du getan hast.« Sie zog ihren Flachmann heraus und genehmigte sich einen guten Schluck. »Also sei vorsichtig, Urb. Und jetzt … alle, die Bolzen verschossen haben, suchen sie jetzt wieder - und das bedeutet alle!« Sie sah erneut auf die beiden toten Edur vor dem Eingang hinunter.
»Glaubst du, wir sind die Ersten, die Blut vergießen?«, fragte Tavos Pond. Er hatte sich hingehockt und säuberte seine Klinge am Umhang des älteren Edur.
»‘Nen großen, fetten Krieg, Tavos Pond. Das haben wir hier am Hals.«
»Die waren jetzt aber nicht so schwierig, Sergeant.«
»Die haben ja auch so was nicht erwartet, oder? Du glaubst, wir können uns einfach von Hinterhalt zu Hinterhalt bis nach Letheras hangeln? Dann denk lieber nochmal nach.« Sie trank noch ein paar Schlucke, dann seufzte sie und schaute düster zu Urb hinüber. »Wie lange wird es dauern, bis sie es sind, die sich auf die Lauer legen? Deswegen will ich, dass wir reiten - wir müssen versuchen, den schlechten Nachrichten so lange wie möglich vorauszubleiben. Auf diese Weise können wir die schlechten Nachrichten sein, stimmt’s? Genau so, wies sein sollte.«
Korporal Reem trat zu Urb. »Sergeant, wir haben zwölf Pferde erbeutet.«
»Dann haben wir eins für jeden«, sagte Hellian. »Perfekt.«
»Nach meiner
Weitere Kostenlose Bücher