Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Unterhaltung mit Samar Dev ausgewirkt haben könnte, kam ihm nicht. Sie war eine Frau, und Frauen neigten dazu, jedes Gespräch mit den tödlichen Werkzeugen ihrer Foltermeister-Mentalität zu befrachten, die jedes für sich allein die Verständnisfähigkeit eines Mannes aufs Äußerste strapazierten. Mit Schwertern war es einfacher. Selbst mit dem Desaster eines umfassenden Krieges war leichter umzugehen als damit, auch nur kurz oder leicht von der Aufmerksamkeit einer Frau berührt zu werden. Was ihn jedoch wütend machte, war die Tatsache, wie sehr er diese Berührung vermisste. Klar, es gab Unmengen von Huren für die Meisterkämpfer, die auf den Imperator warteten. Aber daran war nichts Feinsinniges - nichts Wirkliches.
Es musste einen Mittelweg geben, sagte Karsa sich. Wo der Austausch in all den Funken und Finten jauchzte, die die Dinge interessant machten, ohne dass seine Würde in Gefahr geriet. Doch er war realistisch genug, keine allzu großen Hoffnungen zu hegen, dass er diesen Mittelweg jemals finden würde.
Die Welt war voller Waffen, und zu kämpfen war eine Art zu leben. Vielleicht die einzige Art zu leben. Er hatte aufgrund von Peitschenhieben und Worten geblutet, aufgrund von Schlägen und Blicken. Er war von unsichtbaren Schilden bearbeitet worden, aus heiterem Himmel von unsichtbaren Hämmern getroffen worden, und hatte sich in den Ketten seiner eigenen Schwüre abgemüht. Und wie Samar Dev sagen würde, man überlebte, indem man diesen Angriffen standhielt, dieser Geschichte des Damals und des Jetzt. Zu versagen bedeutete unterzugehen, doch unterzugehen war nicht immer gleichbedeutend mit einem raschen, barmherzigen Tod. Stattdessen konnte man der langsamen Auflösung anheimfallen, durch Verluste, die so hoch aufgeschichtet waren, dass sie einen Sterblichen in die Knie zwangen. Das machte sie zu langsamen Mördern ihrer selbst.
Er konnte seine eigenen Denkfehler mittlerweile verstehen, und in diesem Sinne war er vielleicht einfach noch nicht bereit, die von jemand anderem kennenzulernen, einen falschen Schritt zu machen und den Schock des Schmerzes zu entdecken. Trotzdem … der Hunger hörte nie auf. Und dieser Aufruhr in seiner Seele war ermüdend und daher eine überaus schäbige Einladung zum Missmut.
Der leicht mit ein bisschen Chaos aufgelöst werden konnte.
Der Krieger, dem es an Liebe fehlt, sucht die Gewalt.
Karsa Orlong grinste höhnisch, als er sich das Steinschwert über die linke Schulter schwang und hinaus auf den Korridor schritt. »Ich höre dich, Bairoth Gild. Möchtest mein Gewissen sein?« Er stieß ein knurriges Lachen aus. »Du, der du meine Frau gestohlen hast.«
Vielleicht hast du eine andere gefunden, Karsa Orlong.
»Ich würde sie zerbrechen.«
Das hat dich früher auch nicht abgehalten.
Aber nein, das hier war ein Spiel. Bairoth Gilds Seele war in einem Schwert gebunden. Diese glatten Worte, die Karsas Schädel erfüllten, waren seine eigenen. Da es ihm an der Aufmerksamkeit von jemand anderem mangelte, grub er sich jetzt seine eigenen Fallen. »Ich glaube, ich muss jemanden töten.«
Vom Korridor in einen breiteren Durchgang, dann weiter zu dem von Säulen gesäumten Querschiff, in einen Seitengang und weiter zum nördlichen Hinterausgang der Anlage. Dass er unterwegs niemandem begegnete, verschlimmerte Karsas schlechte Laune nur noch. Links von dem in die Mauer eingelassenen Tor befand sich ein kleines Wachhaus, wo der schwere Auslöser für den Riegel zu finden war.
Der Letherii, der im Wachhaus saß, hatte gerade noch Zeit aufzublicken, ehe die Faust des Toblakai mit Wucht auf sein Gesicht prallte. Blut spritzte aus einer zerschmetterten Nase, und der unglückliche Mann sank auf seinem Stuhl nach hinten und rutschte dann wie ein Sack Zwiebeln auf den Fußboden. Karsa trat über ihn hinweg, hob die Sperre und schob die Bronzestange nach links, bis ihr rechtes Ende das Tor freigab. Die Stange fiel mit einem hellen Klacken in eine bewegliche Aussparung. Karsa trat wieder nach draußen, stieß das Tor auf, duckte sich, um unter dem Torsturz durchzukommen, und trat hinaus auf die dahinterliegende Straße.
Es gab eine Art Blitz, als irgendein Schutzzauber im gleichen Moment aufflammte, in dem er die Schwelle übertrat. Flammen erblühten, vager Schmerz, wie ein Flüstern - und dann schrumpften die Flammen wieder und verschwanden. Karsa schüttelte den Kopf, um den metallischen Nachhall des Zaubers loszuwerden, und ging weiter.
Hier und da waren ein paar
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