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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Bürger zu sehen; nur einer bemerkte das Auftauchen des Toblakai, und dieser eine - dessen Augen sich weiteten - beschleunigte seinen Schritt, bog wenige Augenblicke später um eine Ecke und war verschwunden.
    Karsa holte tief Luft und setzte sich dann in Richtung des Kanals in Bewegung, den er vom Dach der Unterkünfte aus gesehen hatte.
     
    Die gewaltige, schwarzhaarige Frau im malvenfarbigen Seidengewand war so groß wie ein Flussboot, und sie füllte den Eingang zu dem in einem Innenhof gelegenen Speiselokal vollständig aus; sie heftete den Blick auf Tehol Beddict und wogte dann mit der Zielstrebigkeit eines hungrigen Leviathans los.
    Bagg, der neben Tehol saß, schien sich auf seinem Stuhl zusammenzukrümmen. »Beim Abgrund, Herr …«
    »Nun, nun«, murmelte Tehol, während die Frau näher kam. »Pragmatismus muss nun die wichtigste deiner … äh … Erwägungen sein, teurer Bagg. Such Huldo, und sorge dafür, dass seine Jungs die übergroße Liege hinten in der Küche herschleppen. Schnell jetzt, Bagg!«
    Der Abgang des Dieners war untypisch hektisch.
    Die Frau - die nun, da alle Gespräche erstarben, plötzlich im Zentrum jeglicher Aufmerksamkeit stand - schien trotz ihres beeindruckenden Körperumfangs zu schweben, als sie sich zwischen den dankenswerterweise weit auseinanderstehenden Tischen hindurchbewegte, und in ihren dunkelvioletten Augen leuchtete eine sinnliche Zuversicht, die so sehr im Widerspruch zu ihren plumpen Proportionen stand, dass Tehol einen beunruhigenden Stich in seiner Leiste verspürte und ihm an genügend männlichen Stellen der Schweiß ausbrach, dass er unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte; jegliche Gedanken an das Essen auf dem Teller vor ihm waren plötzlich weggerissen wie so viele Kleider.
    Er hielt es nicht für möglich, dass Fleisch sich in so viele Richtungen gleichzeitig bewegen konnte, jede Wölbung unter der Seide schien von körperlicher Unabhängigkeit besessen zu sein und rückte dennoch in einem einzigartigen Chor aus unverhohlener Sexualität vor. Als ihr Schatten ihn einhüllte, entschlüpfte Tehol ein leises Wimmern, und er mühte sich, seinen Blick nach oben zu richten, vorbei an den gesammelten Falten ihres Bauchs, vorbei an den unmöglich hohen, schwellenden Brüsten von der Größe von Getreidesäcken - und für einen Augenblick war er in jenem unergründlichen Dekollete verloren dann ließ er ihn mit heldenhafter Willensstärke noch höher zu dem weichen Euter unter ihrem Kinn wandern; immer noch höher, während sein Nacken zu spannen begann, zu dem ach so runden Gesicht mit seinen breiten, bemalten, purpurroten Lippen - höher - Abtrünniger, hilf - zu den wundervollen, wissenden Augen.
    »Ihr widert mich an, Tehol.«
    »Ich - was?«
    »Wo ist Bagg mit der verdammten Liege?«
    Tehol beugte sich vor, schreckte dann dank seines Selbsterhaltungstriebs wieder zurück. »Rucket? Seid Ihr das?«
    »Seid still, Ihr Narr. Habt Ihr auch nur den Hauch einer Ahnung, wie lange wir gebraucht haben, um diese Illusion zu vervollkommnen?«
    »A-aber …«
    »Irreführung ist die beste Verkleidung.«
    »Irreführung? Oh, warum … oh, nun ja, natürlich, wenn Ihr es so sagt. Ich meine, so umfassend. Tut mir leid, ist mir einfach so rausgerutscht. Ist falsch rausgekommen, meine ich …«
    »Hört auf, mir auf die Titten zu starren.«
    »Dann wäre ich der Einzige hier, der das nicht täte«, erwiderte er, »was doch wohl sehr verdächtig wäre. Außerdem, wer ist auf die Idee mit dieser besonderen … Missachtung der ewigen Anziehungskraft der Erde gekommen? Wahrscheinlich Ormly - seine Schweinsäuglein deuten auf allerlei abartige Phantasien hin.«
    Bagg war mittlerweile mit zwei von Huldos Kellnern gekommen, die die Liege heranschleppten. Sie setzten sie ab und zogen sich dann eilig zurück.
    Bagg kehrte an seinen Platz zurück. »Rucket«, sagte er leise und schüttelte den Kopf, »könnt Ihr Euch nicht vorstellen, dass eine Frau von Eurer Statur in Letheras bereits berüchtigt wäre?«
    »Nicht, wenn ich niemals nach draußen gegangen bin, oder? Wie es sich herausstellt, gibt es in dieser Stadt viele Bürger, die wie Einsiedler leben -«
    »Weil die meisten von ihnen Illusionen der Gilde waren - falsche Persönlichkeiten, die Ihr annehmen konntet, wenn es notwendig wurde.«
    »Genau«, sagte sie, als wäre die Angelegenheit damit erledigt. Woraufhin sie mit vollendeter Anmut und flüssigen Bewegungen auf die große Liege niedersank und ihre gewaltigen

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