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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ihr nervös seid«, bemerkte Tehol. »Bitte, fasst Euch wieder, Rucket.«
    »Haltet den Mund, Tehol.«
    »Jedenfalls«, nahm Bagg den Faden wieder auf, »dient dieses Treffen dem Zweck, Euch und der Gilde die letzte Warnung vor dem Zusammenbruch zukommen zu lassen. Unnötig zu sagen, dass ich nur schwer ausfindig zu machen sein werde, wenn es losgeht.«
    Ihre Augen richteten sich auf Tehol. »Und Ihr, Tehol? Habt Ihr ebenfalls vor, Euch in ein Loch zu verkriechen?«
    »Ich dachte, wir würden nicht mehr darüber reden.«
    »Beim Abgrund, Herr«, murmelte Bagg.
    Tehol schaute blinzelnd erst Bagg, dann Rucket an. »Oh. Tut mir leid«, sagte er dann. »Ihr habt gemeint … äh, ob ich vorhabe, mich zu verstecken, richtig? Nun, ich bin noch unschlüssig. Ein Teil der Befriedigung liegt darin, das Durcheinander zu sehen, versteht Ihr? Denn unabhängig davon, wie wir uns in die Maschinerie von Lethers gewaltigem Handel geschlichen haben, ist die bitterste Wahrheit die, dass die Gründe für dieses bevorstehende Chaos in Wirklichkeit systembedingt sind. Zugegeben, wir beschleunigen die Dinge ein bisschen, aber Verfall - im wahrsten Sinne des Wortes - ist ein fest eingebauter Fehler des Systems selbst. Es mag sich selbst sehr wohl als unvergänglich betrachten, als überaus anpassungsfähig und all so was, aber das alles ist gleichermaßen Trugbild wie Irrglaube. Ressourcen sind niemals unendlich, auch wenn sie so aussehen mögen. Und zu diesen Ressourcen gehört mehr als die unverarbeiteten Produkte von Land und See. Zu ihnen gehört auch Arbeit, und die offenkundige Arroganz eines Geldsystems mit seinen willkürlichen Vorstellungen von Werten - die beiden Kräfte, die wir anvisiert haben, nebenbei bemerkt. Zuerst mussten die niedrigsten Klassen - die Besitzlosen - ausgeschifft werden, um Druck auf die Infrastruktur auszuüben, dann galt es, harte Währung abzuziehen, um eine Rezession aufzuschaukeln -, was starrt Ihr mich so an?«
    Rucket lächelte. »Ihr flüchtet in den Trost Eurer gelehrten Analyse, um uns von Euren armseligeren Fixierungen abzulenken. Das ist wohl das Niedrigste, wozu Ihr Euch bisher herabgelassen habt, Tehol Beddict.«
    »Aber wir haben gerade erst angefangen.«
    »Ihr mögt den Wunsch haben, das zu glauben. Was mich betrifft, so verflüchtigt sich meine eigene Neugier rasch.«
    »Aber denkt nur an all die Herausforderungen, die uns bevorstehen, Rucket!«
    Sie wogte auf die Beine. »Ich werde den Hinterausgang nehmen.«
    »Ihr werdet nicht durchpassen.«
    »Leider wird das Gleiche niemals von Euch gesagt werden, Tehol. Einen schönen Tag noch, die Herren.«
    »Wartet!«
    »Ja, Tehol?«
    »Nun, äh … ich hoffe, wir werden dieses Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen?«
    »Dafür werde ich mich nicht hier herumdrücken«, sagte Bagg und verschränkte seine kräftigen Arme in einer Geste, die … etwas zeigen sollte. Vielleicht Abscheu. Oder, vermutete Tehol nach nochmaligem Nachdenken, viel wahrscheinlicher elenden Neid.
    »Nichts ist gewiss«, sagte Rucket zu ihm. »Abgesehen von der Tatsache, dass Männer es gewöhnt sind, sich in ihren Illusionen von Größe zu verlieren.«
    »Oh«, murmelte Bagg, »sehr nett, Rucket.«
    »Wenn mich das nicht sprachlos gemacht hätte«, sagte Tehol, während sie davonrollte, »hätte ich etwas gesagt.«
    »Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel, Herr.«
    »Dein Vertrauen ist eine Erleichterung, Bagg.«
    »Ein vergleichsweise kleiner Trost, würde ich wetten.«
    »Vergleichsweise«, stimmte Tehol ihm zu und nickte. »Nun, sollen wir einen Spaziergang machen, alter Freund?«
    »Vorausgesetzt, der Stoff, den Ihr um Euch drapiert habt, zeigt keine unansehnlichen Beulen mehr.«
    »Gleich.«
    »Herr?«
    Tehol lächelte, als er Baggs beunruhigten Gesichtsausdruck sah. »Ich habe mir gerade vorgestellt, wie sie da hinten in Huldos Gasse feststeckt. Unfähig, sich umzudrehen. Vollkommen hilflos.«
    »Da haben wir es«, sagte Bagg seufzend. »Ihr habt es tatsächlich geschafft, noch tiefer zu sinken.«
     
    Bei den Gral gab es eine alte Legende, die angefangen hatte, Taralack Veed heimzusuchen, auch wenn er ihre Bedeutung in Bezug auf diesen Augenblick nicht so recht erfassen konnte - auf diesen Augenblick, hier, in Letheras, während der Lebensstehler an seiner Seite dahinschritt und sie sich durch die Menge schoben, die sich vor einer Reihe von Marktbuden gegenüber dem Quillas-Kanal dahinwälzte.
    Die Gral waren ein altes Volk; ihre Stämme hatten in den

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