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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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antwortete Sirryn.
     
    »Ich habe schon früher Tiste Edur getötet.«
    Samar Dev beobachtete Karsa Orlong dabei, wie er sein mit Muschelschalen besetztes Hemd untersuchte, das er auf seiner Bettstatt ausgebreitet hatte. Die wie Perlmutt schimmernden Schuppen waren angelaufen und angeschlagen, und große Bereiche des Untergewebes aus dicken, durch Rohlederstreifen verbundenen Lederplatten waren zu sehen. Er hatte ein paar hundert Münzen mit einem Loch in der Mitte gesammelt und wollte offensichtlich damit die Rüstung ausbessern.
    Sie fragte sich, ob dies eine spöttische Geste war, ein sichtbares, höhnisches Grinsen in Rhulads Gesicht. Barbar oder nicht, sie würde es Karsa Orlong zutrauen.
    »Ich habe das Deck von den Narren gesäubert«, fuhr er fort, warf ihr dann einen Blick zu. »Und was ist mit denen im Wald der Anibar? Und was die Letherii angeht, die sind sogar noch erbärmlicher - kannst du sehen, wie sie sich sogar jetzt ducken? Ich werde diese Stadt erkunden, mit dem Schwert auf meinem Rücken, und niemand wird mich aufhalten.«
    Sie rieb sich das Gesicht. »Es geht das Gerücht, dass schon bald die ersten Meisterkämpfer benannt werden sollen. Errege den Zorn dieser Leute, und du wirst nicht lange warten müssen, bis du dem Imperator gegenüberstehst, Karsa.«
    »Gut«, knurrte er. »Dann werde ich als der neue Imperator durch Letheras spazieren.«
    »Hast du das etwa vor?«, fragte sie und blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen überrascht an.
    »Wenn das nötig ist, damit sie mich in Ruhe lassen.«
    Sie schnaubte. »Dann ist Imperator zu sein, das Letzte, was du willst.«
    Er richtete sich auf, blickte stirnrunzelnd auf das protzige, aber schmutzige Hemd mit den Muschelschalen hinunter. »Ich bin nicht daran interessiert zu fliehen, Hexe. Sie haben keinen Grund, mir einen Spaziergang zu verwehren.«
    »Du kannst dieses Gelände verlassen und hingehen, wohin du willst … du musst nur dein Schwert hierlassen.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Dann wirst du hierbleiben müssen und langsam wahnsinnig werden, wie es dem Imperator beliebt.«
    »Vielleicht werde ich mir den Weg freikämpfen.«
    »Karsa, sie wollen nur nicht, dass du einfache Bürger tötest. Und in Anbetracht der Tatsache, dass du dich so leicht… äh … gekränkt fühlst, ist dieser Wunsch nicht einmal ganz unverständlich.«
    »Was mich kränkt, ist ihr Mangel an Vertrauen.«
    »Na klar«, schnappte sie, »das du dir ja auch mehr als verdient hast - schließlich hast du bei jeder Gelegenheit Edur und Letherii getötet. Einschließlich eines Preda …«
    »Ich wusste nicht, dass er ein Preda war.«
    »Hätte das denn etwas geändert? Nein, ich glaube nicht. Was ist damit, dass er ein Bruder des Imperators war?«
    »Das habe ich auch nicht gewusst.«
    »Und?«
    »Und was, Samar Dev?«
    »Du hast ihn mit einem Speer getötet, oder?«
    »Er hat Magie gegen mich eingesetzt …«
    »Du hast mir die Geschichte erzählt, Karsa Orlong. Du hattest gerade seine Mannschaft abgeschlachtet. Dann die Tür zu seiner Kajüte eingetreten. Dann die Schädel seiner Leibwächter zermalmt. Ich kann dir sagen, an seiner Stelle hätte ich auch auf mein Gewirr zurückgegriffen - gesetzt den Fall, ich hätte eins, was ich nicht habe. Und ich hätte dir alles entgegengeschleudert, was ich gehabt hätte.«
    »Diese Unterhaltung ist sinnlos«, knurrte der Toblakai.
    »Na schön«, sagte sie und stand von ihrem Stuhl auf. »Ich geh dann mal den Taxilier suchen. Die fixen Ideen, an denen er starrsinnig festhält, machen einen zumindest nicht ganz so wütend.«
    »Ist er jetzt dein Liebhaber?«
    Sie blieb im Türrahmen stehen. »Und wenn er es wäre?«
    »Auch gut«, sagte Karsa und starrte düster auf seine fleckige Rüstung hinunter. »Ich würde dich zerbrechen.«
    Hatte sich jetzt auch noch Eifersucht dem Gemenge aus allen Arten von Wahnsinn hinzugesellt? Bei den Göttern hienieden! Sie drehte sich wieder zur Tür um. »Ich würde eigentlich eher zum Rangältesten Beurteiler tendieren. Leider hat er Enthaltsamkeit gelobt.«
    »Der kriecherische Mönch ist immer noch hier?«
    »Das ist er.«
    »Du hast einen schäbigen Geschmack, Hexe.«
    »Nun«, sagte sie nach kurzem Zögern, »ich sehe keine Möglichkeit, wie ich auf diesen Kommentar antworten könnte.«
    »Natürlich nicht.«
    Mit zusammengepressten Lippen verließ Samar Dev das Zimmer.
     
    Karsa Orlong hatte schlechte Laune, aber der Gedanke, dass diese schlechte Laune sich irgendwie auf seine

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