Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
vorzutreten und die Zauberei, die ihn verbarg, aufzugeben, um zum Imperator zu sagen: Ja, Majestät. Sie lügen Euch alle an. Aber ich werde Euch nicht anlügen. Wagt Ihr es, die Wahrheit zu hören, Imperator Rhulad? Die ganze Wahrheit?
»Sklaven. Das - das ist falsch. Tomad - Vater - wie konnte es zu dieser Grausamkeit kommen?«
Oh, teurer Rhulad…
»Vater, wir werden miteinander sprechen. Du und ich. Allein. Und Mutter, ja, du wirst auch dabei sein. Wir drei. Es ist so lange her, dass wir das das letzte Mal getan haben. Ja, das werden wir tun. Und ihr dürft … ihr dürft mich nicht anlügen. Nein, das werde ich nicht hinnehmen.«
»Vater, wo ist Nisall?«
»Wo ist Trull?«
Konnte einem Älteren Gott das Herz brechen? Der Abtrünnige wäre fast in sich zusammengesackt, als Rhulads wehleidige Frage einen Augenblick lang im Thronraum nachhallte, ehe das Echo erstarb, so dass nur noch die angestrengten Atemzüge des Imperators zu hören waren.
Dann sprach der Imperator erneut, aber dieses Mal klang seine Stimme härter. »Hannan Mosag, das ist alles dein Fehler. Du hast das alles getan. Hast es uns angetan. Mir. Du hast mich verdreht, hast dafür gesorgt, dass ich sie alle weggeschickt habe. Um Meisterkämpfer zu finden. Aber nein, das war meine Idee, oder? Ich kann - ich kann mich nicht erinnern -, hier sind so viele Lügen, so viele Stimmen, die alle lügen. Nisall, du hast mich verlassen. Udinaas - ich werde euch beide finden. Ich werde sehen, wie euch die Haut vom Körper gepeitscht wird, ich werde euren Schreien lauschen …« Schritte im Korridor.
Rhulad blickte mit einer schuldbewussten Miene auf und setzte sich auf dem Thron zurecht. Richtete die Waffe. Leckte sich die Lippen. Dann, als die Türen sich quietschend öffneten, saß er mit einem erstarrten Grinsen da, einem Zähnefletschen, um seine Eltern zu begrüßen.
Der Nachtisch wurde auf einer Schwertspitze serviert. Ein volles Dutzend letheriischer Wachen, angeführt von Sirryn Kanar, stürmte in die Privatgemächer von Tomad und Uruth Sengar. Mit gezogenen Waffen betraten sie das Esszimmer, wo sie die beiden Edur an den jeweiligen Enden des langen Tisches vorfanden.
Keiner der beiden hatte sich bewegt. Keiner schien überrascht.
»Auf die Beine«, knurrte Sirryn. Er war nicht imstande, seine Befriedigung - mehr noch, das köstliche Vergnügen, das ihm dieser Augenblick bereitete - zu verbergen. »Der Imperator verlangt nach euch. Sofort.«
Das angespannte Lächeln auf Tomads Gesicht schien einen Augenblick zu flackern, ehe der alte Krieger aufstand.
Uruth, die spöttisch grinste, hatte sich noch nicht gerührt. »Der Imperator will seine Mutter sehen? Also schön, er darf darum bitten.«
Sirryn blickte auf sie hinunter. »Dies ist ein Befehl, Frau.«
»Und ich bin eine Hohepriesterin des Schattens, du armseliger Schläger.«
»Ich bin auf Geheiß des Imperators hier. Du stehst jetzt auf, oder …«
»Oder was? Wirst du es wagen, Hand an mich zu legen, Letherii? Vergiss nicht, wo dein Platz ist.«
Der Letherii streckte den Arm aus.
»Halt!«, rief Tomad. »Es sei denn, du willst, dass dir das Fleisch von den Knochen gefetzt wird, Letherii. Meine Frau hat den Schatten erweckt; sie wird nicht zulassen, dass du sie berührst.«
Sirryn Kanar stellte fest, dass er zitterte. Vor Wut. »Dann weise sie auf die Ungeduld ihres Sohnes hin, Tomad Sengar.«
Uruth trank langsam ihren Weinkelch leer, stellte ihn sorgsam auf den Tisch zurück und stand auf. »Steckt eure Waffen weg, Letherii. Mein Mann und ich können allein oder in eurer Begleitung zum Thronraum gehen. Ich bevorzuge Ersteres, aber ich gewähre euch diese eine Warnung. Steckt eure Schwerter weg, oder ich werde euch alle töten.«
Sirryn gab seinen Soldaten ein Zeichen, und Waffen glitten zurück in ihre Scheiden. Nach einem kurzen Augenblick tat er mit seinem eigenen Schwert das Gleiche. Das hier wird ein Nachspiel haben, Uruth Sengar. Ich soll mich daran erinnern, wo mein Platz ist? Natürlich, wenn die Lüge dir so recht ist wie mir … im Augenblick.
»Endlich«, sagte Uruth zu Tomad, »werden wir eine Gelegenheit haben, unserem Sohn all das zu sagen, was gesagt werden muss. Eine Audienz. Was für ein Privileg.«
»Es könnte sein, dass ihr warten müsst.«
»Tatsächlich? Wie lange?«
Der Letherii lächelte sie an. »Es ist nicht an mir, das mitzuteilen.«
»Das ist nicht Rhulads Spiel. Es ist dein Spiel. Deines und das deines Kanzlers.«
»Dieses Mal nicht«,
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