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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verdienen, in dem sie versteckt werden müssen, sich selbst überlassen bleiben, um wie Schmutz zu verfaulen. Was hast du dann gerächt?
    Wo - oh, wo, Vater - ist das Gastgeschenk? Wo ist die Ehre, die alle Tiste Edur bindet? Wo ist in all dem mein Wille - wo, Tomad Sengar? Ich bin der Imperator, und das Angesicht des Imperiums ist mein - einzig und allein mein!«
    Während die Echos dieses Ausbruchs durch den Thronraum hallten und nicht verklingen wollten, schienen weder Uruth noch Tomad fähig, irgendetwas zu sagen. Ihre grauen Gesichter waren aschfahl.
    Triban Gnol, der ein paar Schritte hinter und ein Stück rechts von den beiden Edur stand, hatte den Blick zum Boden gesenkt. Er sah wie ein bußfertiger Priester aus. Aber der Abtrünnige, dessen Sinne über eine Sensibilität verfügten, die weit über die eines jeden Sterblichen hinausging, konnte das verachtungswürdige Herz des alten Mannes hämmern hören; er konnte sogar beinahe die dunkle Schadenfreude riechen, die sich hinter dem gütigen, auf unbestimmte Weise reumütigen Gesichtsausdruck verbarg.
    Uruth schien sich innerlich zu wappnen und richtete sich dann langsam auf. »Imperator«, sagte sie, »wir können Euren Willen nicht kennen, wenn wir daran gehindert werden, Euch zu sehen. Ist es das Vorrecht des Kanzlers, die Eltern des Imperators abzuweisen? Das eigene Fleisch und Blut des Imperators? Und was ist mit all den anderen Tiste Edur? Imperator, um Euch ist eine Mauer errichtet worden. Eine Mauer aus Letherii.«
    Der Abtrünnige hörte, wie das Herz des Kanzlers holperte. »Majestät!«, rief Triban Gnol entrüstet. »Eine solche Mauer gibt es nicht! Ihr werdet beschützt, ja. Das ist wahr. Vor allen, die Euch ein Leid zufügen könn…«
    »Ihm ein Leid zufügen?«, brüllte Tomad und wirbelte zum Kanzler herum. »Er ist unser Sohn!«
    »Ihr würdet das ganz gewiss nicht tun, Tomad Sengar. Und Ihr auch nicht, Uruth. Vielleicht sieht der Schutz, der für einen Herrscher notwendig ist, für Euch wie eine Mauer aus, aber …«
    »Wir wollten mit ihm sprechen!«
    »Von euch«, sagte Rhulad mit schauderhaft rauer Stimme, »will ich nichts hören. Eure Worte sind nichts als Lügen. Ihr belügt mich, beide, genau wie Hannan Mosag mich belügt, wie alle meine Tiste Edur mich belügen. Glaubt ihr etwa, ich könnte eure Angst nicht riechen? Euren Hass? Nein, ich werde keinem von euch zuhören. Ihr hingegen werdet mir zuhören.«
    Der Imperator lehnte sich langsam wieder auf seinem Thron zurück. Sein Blick war hart. »Unsere Verwandten werden freigelassen werden. Das befehle ich. Sie werden freigelassen werden. Was euch angeht, teure Eltern, scheint es mir, als wäre eine Lektion erforderlich. Ihr habt sie liegenlassen, damit sie in der Dunkelheit verfaulen. In den Schiffen. In den Grabenpferchen. Angesichts dieser ungeheuerlichen Taten kann ich nur vermuten, dass ihr euch nicht vorstellen könnt, welches Entsetzen mit solchen Torturen verbunden ist. Daher lautet mein Urteil, dass ihr etwas von dem, was ihr unseren Verwandten zugefügt habt, am eigenen Leib verspüren sollt. Ihr werdet zwei Monate in den unterirdischen Verliesen des Fünften Flügels verbringen. Ihr werdet in Dunkelheit leben, werdet einmal am Tag durch Rutschen an den Decken eurer Zellen etwas zu essen bekommen. Ihr werdet mit niemandem sprechen können außer miteinander. Ihr werdet angekettet werden. In Dunkelheit - verstehst du, Uruth? In wahrer Dunkelheit. Ohne Schatten, die du beeinflussen kannst, ohne Macht, die in dein Ohr flüstert. Ich würde vorschlagen, dass ihr in dieser Zeit gründlich darüber nachdenkt, was das Gastgeschenk für einen Tiste Edur bedeutet, was es bedeutet, unsere Verwandten zu ehren, ganz egal, wie tief sie auch gesunken sein mögen. Was es wirklich bedeutet, jemanden zu befreien.« Rhulad wedelte mit der freien Hand. »Schafft sie weg, Kanzler. Ihr Verrat an unseren Verwandten macht mich krank.«
    Der Abtrünnige, fast genauso verblüfft wie Tomad und Uruth, bekam nicht mit, wie Triban Gnol die letheriischen Wachen heranwinkte. Sie tauchten plötzlich auf, wie aus dem Nichts beschworen, und umringten Tomad und Uruth.
    Letheriische Hände in Panzerhandschuhen schlossen sich unerbittlich um die Arme der Tiste Edur.
    Und der Abtrünnige wusste, dass dies der Anfang vom Ende war.
     
    Samar Devs Hoffnung den Lauf der Dinge beenden zu können, ehe er begonnen hatte, hielt nicht lange an. Sie war immer noch vier Schritte von Karsa Orlong entfernt, als er Icarium

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