Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
um sie zurückzuschlagen. Und erinnert Euch auch an die beiden Dämonen.«
»Die kann man wohl kaum vergessen«, antwortete er. »Also schön, wir werden eine Verteidigungsformation einnehmen.« Er griff nach den Zügeln. »Genießt Eure Schlacht, Atri-Preda.«
Bivatt blickte dem davonreitenden Aufseher nach, leicht verärgert über seine Fragen, seine Zweifel. Rotmaske war genauso sterblich wie jeder andere Mann. Er war keineswegs vor Fehlentscheidungen gefeit, und heute hatte er eine getroffen. Der Verteidiger war immer im Vorteil, und die allgemeine Regel lautete, dass der Angreifer eine deutliche zahlenmäßige Überlegenheit benötigte. Infolge des Debakels von Bast Fulmar hatte Bivatt mehr als achthundert Tote und Verwundete zu beklagen. Trotzdem verfügte Rotmaske nicht über genügend Leute, sollte er tatsächlich vorhaben, nach dem anfänglichen Sichtkontakt weiter vorzurücken.
Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn sie ihre Streitkräfte entlang des flachen Höhenzugs im Süden hätte aufstellen können, aber dafür war nicht genug Zeit gewesen. Und dadurch, dass sie blieb, wo sie war, würde sie die Anhöhe in der bevorstehenden Schlacht nicht berücksichtigen müssen. Es bestand die Möglichkeit, dass Rotmaske einfach nur auf dem Grat Position beziehen und sie dort erwarten würde, aber sie würde ihm nicht wieder in die Hände spielen. Wenn er heute kämpfen wollte, würde er vorrücken müssen. Und zwar rasch. Bivatt würde es nicht hinnehmen, dass er dort oben stand und wartete - nicht, wenn sie ihre Magier hatte. Stell dich dort auf wenn du es wagst, Rotmaske - und erlebe, wie eine Woge magischer Energie nach der anderen auf dich zurollt.
Aber er würde kommen. Bivatt glaubte nicht, dass er sich auf der Anhöhe aufstellen und dann einfach abwarten würde - dass er damit rechnete, dass sie ihre Verteidigungsformation aufgeben würde, um ihm entgegenzumarschieren.
Nein, er hat die Geduld verloren. Und seine Schwäche offenbart.
Sie ließ den Blick über ihre mittlerweile formierten Truppen schweifen. Ganz links außen - um dem östlichsten Rand ihrer Schlachtreihe festen Halt zu geben - die Schwere Infanterie der Rotwut-Brigade. Zur äußersten Rechten die Schwere Infanterie des Kaufmanns-Bataillons. Im Zentrum die Schwere Infanterie des Kunsthandwerker-Bataillons. An ihren Flanken, weit ausgestreckt und doppelt so tief gestaffelt wie üblich - in zwanzig statt in zehn Reihen -, befand sich die gemischte Mittelschwere Infanterie ihrer Streitmacht. Etwas näher bei der rechteckigen Wagenburg waren Ersatzeinheiten der ihr verbliebenen Plänkler, der Drene-Garnison und der Mittelschweren Infanterie aufgestellt. Die Reiterei aus Blaurose, aufgeteilt in zwei Schwadronen, hielt sie für den Augenblick zurück, in dem sie schnell reagieren musste - entweder, um einen Gegenangriff zu beginnen oder eine Bresche zu schließen.
Brohl Handars Tiste Edur bewachten den Norden. Sie waren von der Hauptschlacht abgewandt, doch Bivatt war sich sicher, dass sie angegriffen werden würden, dass es einen neuen Angriff auf die Vorräte geben würde. Und sie vermutete, dass er aus dem hohen Gras nördlich der Straße erfolgen würde.
Sie stellte sich in den Steigbügeln auf und musterte die näher kommende Staubwolke. Ihre Kundschafter hatten bestätigt, dass dies tatsächlich Rotmaske war, und dass er - wie es aussah - den größten Teil seiner Krieger mitgebracht hatte. Die Staubfahne schien sich auf den Höhenzug zuzubewegen. Die Atri-Preda schnaubte und winkte dann einen Melder zu sich. »Bring mir meine Magier. Aber schnell.«
Der alte Mann war an diesem Morgen tot in seinem Zelt aufgefunden worden. Gezeichnet von einer fleckigen Karte der Brutalität unter dem aufgedunsenen Gesicht und den hervorquellenden Augen - die Abdrücke der Finger, die ihn erwürgt hatten. Sein Mörder hatte auf ihm gesessen und auf ihn hinuntergestarrt, um zuzusehen, wie der Tod kam. Zum letzten Ältesten der Renfayar, Rotmaskes eigenem Stamm, zum vielleicht ältesten Mann unter den Ahl überhaupt. Solch einen Mann hätte der Blinde Anschleicher, der Tod, auf überaus sanfte Weise berühren sollen.
Angst und Bestürzung wirbelten heulend durch das Lager wie ein gefangener Wind in einer Schlucht, unterbrochen vom schrecklichem Wehgeschrei der alten Weiber und von Rufen, die schlechte Vorzeichen verkündeten. Als der Tote ins Freie getragen worden war, war Rotmaske gekommen und hatte auf ihn hinuntergeblickt; natürlich konnte
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