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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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vor Tagen. Es war sinnlos, ihn zu verfolgen.
    Mit zum Schutz vor der grellen Sonne zusammengekniffenen Augen betrachtete Brohl Handar das umliegende Gelände. Wie konnte sich ein Krieger in diesem leeren Land verstecken? Es hatte ausgesehen, als wären die Abflussrinnen eine offensichtliche Antwort auf diese Frage, und sobald eine entdeckt wurde, saß eine Truppe ab, rückte zu Fuß vor und stürzte sich hinein, um den Feind aufzustöbern. Doch bis jetzt hatten sie nichts weiter als ruhendes Wild und Kojotenbauten gefunden.
    Geländestreifen mit hohem Gras wurden gewissermaßen angegriffen, sowohl beritten wie zu Fuß. Wieder fanden sie nichts, wenn man von den Rehen absah, die gelegentlich fast vor den Füßen eines überraschten, fluchenden Soldaten aufsprangen und davonschossen; oder den Schneehühnern oder Drosseln, die in einem Wirbel aus Federn und peitschenden Flügeln aufflogen.
    Die Magier blieben beharrlich bei ihrer Aussage, dass hier keine Zauberei am Werk war; tatsächlich schien ein großer Teil der Ahl’dan all dessen beraubt, was notwendig war, um Magie zu wirken. Das Tal namens Bast Fulmar war keineswegs einzigartig gewesen, das wurde immer deutlicher. Brohl Handar glaubte allmählich, dass diese Ebene eine Art nach Süden verlagerter Tundra war. In mancherlei Hinsicht war das richtig; in anderer war sie völlig anders. Horizonte täuschten, Entfernungen logen. Täler verbargen sich vor suchenden Blicken, bis man in sie hineinstolperte. Aber dennoch ist diese Ebene genau wie die Tundra ein schrecklicher Ort, um Krieg zu führen.
    Rotmaske und seine Armee waren verschwunden. Oh, es gab jede Menge Spuren; breite Streifen aus festgetrampelter Erde, die sich hierhin und dorthin wanden. Aber manche davon stammten von Bhederin-Herden; andere waren alt, und wieder andere schienen darauf hinzuweisen, dass jemand in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Und alle überlagerten sich gegenseitig, bis jeglicher Sinn dahin war. Und so brachen die letheriischen Streitkräfte Tag für Tag auf, während ihre Vorräte schwanden und ihre Vorreiter Hinterhalten zum Opfer fielen, und marschierten in diese und in jene Richtung, als wären sie dazu verdammt, einer mythischen Schlacht hinterherzujagen, die niemals stattfinden würde.
    Brohl Handar hatte dreißig seiner besten Reiter zusammengezogen, und jeden Tag führte er sie von der Marschsäule weg, begab sich mit ihnen in der Hoffnung, die Ahl zu entdecken, weit - gefährlich weit - auf die Flanken hinaus.
    Jetzt sah er den Sollanta-Kundschafter blinzelnd an. »Wo sind sie hin?«
    Der Krieger verzog das Gesicht. »Ich habe über diese Frage nachgedacht, Aufseher. Ja, ich habe wahrhaftig die ganze letzte Woche über nichts anderes nachgedacht. Ich glaube, der Feind ist überall um uns herum. Nach Bast Fulmar hat Rotmaske die Stämme aufgeteilt. Jeder Teiltrupp hat ein paar Wagen dabei, so dass sie für uns nicht voneinander zu unterscheiden sind - wie wir anhand der zahllosen Spuren gesehen haben, werden diese Wagen von einer Seite zur anderen und wieder zurück gezogen, acht- bis zehnmal hintereinander, und sie kommen als Letztes und löschen so alle Zeichen derjenigen aus, die vor ihnen sind. Es könnten sich hundert Krieger auf dem Pfad bewegen - oder fünftausend.«
    »Wenn dem so wäre«, wandte Brohl ein, »hätten wir zumindest eine dieser Gruppen einholen müssen.«
    »Wir bewegen uns nicht schnell genug, Aufseher. Denkt daran, wir haben zwei Tage lang südlich von Bast Fulmar gelagert. Das hat ihnen den ausschlaggebenden Vorsprung gegeben. Ihre Marschkolonnen bewegen sich auch mit den Wagen und allem Drum und Dran schneller als wir. So einfach ist das.«
    »Und die Atri-Preda weigert sich, große Spähtrupps auszuschicken«, sagte Brohl und nickte.
    »Eine weise Entscheidung«, sagte der Kundschafter.
    »Wie das?«
    »Rotmaske würde einen solchen Spähtrupp angreifen. Er würde ihn überwältigen und sämtliche Soldaten niedermachen. So oder so, Aufseher - wir spielen dieses Spiel nach seinen Regeln.«
    »Das ist … unannehmbar.«
    »Ich gehe davon aus, dass die Atri-Preda Eurer Meinung ist, Herr.«
    »Was können wir tun?«
    Der Krieger zog die Brauen hoch. »Ich befehlige diese Armee nicht, Aufseher.«
    Ich auch nicht. »Und wenn du es tätest?«
    Auf dem Gesicht des Kundschafters zeigte sich plötzlich ein gewisses Unbehagen, und er warf einen Blick auf den anderen Vorreiter, der mit ihnen auf dem Grat war, aber der Mann schien sich auf etwas

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