Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
nein. Krieg!«
»Wir werden diese Eindringlinge zerschmettern, Herr …«
»Natürlich werden wir das, sobald wir ihrer Zauberei unsere eigene entgegensetzen. Auch das spielt keine Rolle.«
»Ich verstehe nicht ganz, Herr.«
Triban Gnoll starrte den Mann düster an. Nein, das tust du wirklich nicht. Und das ist der Grund, warum du niemals in eine höhere Position aufsteigen wirst, du armseliger Schläger. »Wenn du die anderen Soldaten zum Schweigen gebracht hast, Sirryn - ach ja, und die Beförderung für unseren kühnen jungen Korporal aufgesetzt hast -, will ich, dass du Karos Invictad eine Botschaft überbringst - persönlich.«
»Herr?«
»Eine Einladung. Er muss zum Palast kommen.«
»Wann?«
»Sofort.«
Sirryn salutierte. »Ja, Herr.«
»Und jetzt geh.«
Während die Tür sich zum zweiten Mal schloss, starrte Triban Gnol auf seinen Schreibtisch. In die Schachtel, deren Deckel heruntergefallen war, und in der sich eine kleine, bauchige Flasche befand. Sie war noch zu einem Drittel gefüllt.
Ihr Anblick verschaffte Triban Gnol oft Befriedigung, obwohl bereits das bloße Wissen, dass sie da war, ausreichte, auch wenn sie in der Schachtel verborgen war. Er pflegte sich daran zu erinnern, wie er den größten Teil ihres Inhalts in das Gefäß mit dem Wein geschüttet hatte, von dem, wie er gewusst hatte, Ezgara Diskanar trinken würde, damals, an jenem letzten, schrecklichen Tag. Im Thronraum. Ezgara und dieser jämmerliche Erste Eunuch. Nisall hätte die Nächste sein sollen. Nicht Brys. Nein, alle anderen hätten es sein können, nur nicht Brys Beddict.
Höchst bedauerlich, das Ganze.
Kapitel vier
Jedes Schlachtfeld
Birgt jeden Schrei, der je ausgestoßen wurde
Sich schlängelnd wie Wurzeln
Zwischen Steinen
Und zerbrochenen Rüstungen
Zerschmetterten Waffen, und
Ledernen Schließen, die
Langsam verfaulen.
Für diese Stimmen,
Diese gekränkten Seelen
Sind Jahrhunderte wie nichts.
Sie sterben im Jetzt
Und dieses Jetzt währt ewig.
Auf den Handelsebenen
Rael vom Langspiess
F euer hatte das Gras verbrannt. Wind und Wetter hatten den Mutterboden abgetragen. Der flache Geländestreifen, auf dem die beiden Abflusskanäle austraten, war ein Durcheinander aus Knopfkakteen, faustgroßen Feldsteinen und von der Hitze geborstenem Fels. Der Leichnam des letheriischen Vorreiters war vom Grat heruntergerollt und hatte eine Blutspur auf den Felsen zurückgelassen, die jetzt schwarz wie Tinte war. Kojoten, Wölfe oder vielleicht auch die Hunde der Ahl hatten das weichere Gewebe - das Gesicht und den Bauch, die Hinterbacken und die Innenseite der Oberschenkel - weggefressen und den Rest den Fliegen und ihrer Madenbrut überlassen.
Aufseher Brohl Handar - der wusste, dass er bei Bast Fulmar hätte sterben sollen und in jenem letzten Augenblick auch tatsächlich geglaubt hatte, er täte es - auf absurde Weise durch sein eigenes Schwert - wies zwei seiner Leute mit einer Handbewegung an, auf dem Grat zu bleiben, während er die anderen zur höchsten Kuppe winkte, die etwa dreißig Schritt entfernt auf der anderen Seite von einem der Kanäle war, ehe er sein Pferd hinunter auf die ebene Fläche lenkte. Er wappnete sich gegen den Gestank des toten Soldaten und zwang sein widerspenstiges Pferd näher an ihn heran.
Ihn selbst hatte der K’risnan rechtzeitig erreicht. Mit seiner Macht zu heilen, einer reinen, nicht von Chaos befleckten Macht, die, wie Brohl Handar nun begriff, ein Segen war. Kurald Emurlahn. Wiedergeborene Dunkelheit. Er würde es nicht in Frage stellen, würde es nicht anzweifeln. Ein Segen.
Ein abgebrochener Pfeilschaft ragte aus der Kehle des Vorreiters. Seine Waffen waren mitgenommen worden, genau wie das Wams aus leichtem Kettengewebe unter dem hell gegerbten Lederhemd. Das Pferd des Letherii war nirgends zu sehen. Das Summen der Fliegen schien unnatürlich laut.
Brohl Handar zog sein Reittier herum und lenkte es wieder auf den Grat hinauf. Er wandte sich an den Kundschafter vom Stamm der Sollanta. »Gibt es Spuren?«
»Nur von seinem Pferd, Aufseher«, erwiderte der Krieger. »Ich glaube, derjenige, der ihm aufgelauert hat, war zu Fuß.«
Brohl nickte. So war es bisher immer gewesen. Die Ahl sammelten Pferde, Waffen und Rüstungen. Die Atri-Preda hatte inzwischen angeordnet, dass kein Vorreiter mehr allein kundschaften sollte. Rotmaske würde zweifellos mit mehr Leuten im Hinterhalt darauf reagieren.
»Der Ahl ist nach Südosten geritten, Aufseher.«
Leider schon
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