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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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anderes - weit weg am Horizont - zu konzentrieren, während er kleine Happen von dem dünnen Streifen aus getrocknetem Fleisch in seiner linken Hand abbiss und langsam kaute.
    »Schon gut«, sagte Brohl seufzend. »Das war eine unlautere Frage.«
    »Ich würde aber trotzdem auf sie antworten, wenn Ihr wollt, Aufseher.«
    »Nur zu.«
    »Rückzug, Herr. Zurück nach Drene. Ich würde mich wieder daranmachen, Anspruch auf Land zu erheben und es gut zu schützen. Dann wird Rotmaske zu uns kommen müssen, wenn er etwas gegen den Diebstahl von Ahl-Ländereien unternehmen will.«
    Ich bin ganz deiner Meinung. Aber sie wird nichts davon wissen wollen. »Gib den anderen ein Zeichen«, sagte er. »Wir kehren zur Hauptstreitmacht zurück.«
     
    Die Sonne hatte bereits ihren Zenit überschritten, als die Tiste Edur die letheriische Marschkolonne sichteten, und es war sofort zu erkennen, dass etwas geschehen war. Die Wagen des Trosses waren in einer Rechteckformation angeordnet, die Ochsen und Maultiere bereits ausgeschirrt und in zwei getrennten Gehegen innerhalb der Wagenburg untergebracht. Sowohl nördlich wie südlich des Rechtecks stellten sich Teile der verschiedenen Brigaden und Regimenter in Formation auf, während berittene Truppen ein gutes Stück nach Osten und Westen vorgeschoben waren.
    Brohl Handar ließ seine Schwadron in einen leichten Galopp fallen. Dann wandte er sich an den Anführer seiner Kundschafter: »Begebt euch zu meinen Arapay - ich sehe sie da drüben im Westen.«
    »Jawohl, Aufseher.«
    Während seine Leute hinter ihm abbogen, trieb der Aufseher sein Pferd an und ritt in schnellerem Tempo auf den kleinen Wald aus Standarten knapp vor der Ostseite der Wagenburg zu, der die Position der Atri-Preda kennzeichnete. Das Land war hier relativ flach. Ein weiterer, leicht abgesetzter Höhenrücken verlief tausend Schritt im Süden grob in Ost-West-Richtung, während das Gelände auf der Nordseite sich mehr oder weniger auf gleicher Höhe mit dem Pfad befand und dicht mit dem hüfthohen Gras mit den silbrigen Blättern bewachsen war, das als Messergras bekannt war - eine direkte Übersetzung der Ahl-Bezeichnung Masthebe.
    Rotmaske wäre ein Narr, wenn er sich uns hier stellen würde.
    Als er die Gruppe um Bivatt fast erreicht hatte, ließ er sein Pferd langsamer gehen. Mittlerweile konnte er die Atri-Preda deutlich sehen - und die Aufregung in ihrem Gesicht, die die Anspannung fortgewischt hatte, die sie seit Bast Fulmar jeden Tag scheinbar um ein Jahr hatte altern lassen. Die Offiziere, die sie um sich versammelt gehabt hatte, machten sich jetzt bereits wieder zu ihren Einheiten auf, um ihre Befehle auszuführen. Als der Aufseher bei ihr ankam, waren - abgesehen von Bivatts eigenem Standartenträger - nur noch ein paar Melder übrig. Er zügelte sein Pferd. »Was ist geschehen?«
    »Scheint so, als hätte er keine Lust mehr davonzulaufen«, erwiderte Bivatt mit einem gleichermaßen grimmigen wie zufriedenen Gesichtsausdruck.
    »Ihr habt ihn gefunden?«
    »Er marschiert in diesem Augenblick auf uns zu, Aufseher.«
    »Aber … warum sollte er das tun?«
    Ganz kurz huschte ein Ausdruck des Unbehagens über ihr Gesicht, dann sah sie weg, richtete den Blick nach Südosten, wo Brohl nun eine Staubwolke am Horizont erkennen konnte. »Er glaubt, wir sind müde. Erschöpft. Er weiß, dass wir kaum Vorräte und vernünftiges Futter für die Zugtiere haben, und Wagen voller Verwundeter. Er will sich noch einmal auf uns stürzen.«
    Eine warme Windböe trocknete den Schweiß auf Brohl Handars Stirn. Dieser Wind - der Atem der Ebene - wehte unablässig von Westen oder Nordwesten her. Er verschlang gierig jeden Tropfen Feuchtigkeit, machte die Haut ledrig und trocken. Der Aufseher leckte sich die spröden Lippen und räusperte sich. »Kann hier Zauberei entfesselt werden, Atri-Preda?«
    Ihre Augen blitzten. »Ja. Und mit Zauberei werden wir auch reagieren.«
    »Und ihre Schamanen? Was ist mit den Schamanen der Ahl?«
    »Die sind nutzlos, Aufseher. Ihre Rituale dauern zu lange für den Kampf. Und sie können auch nicht auf rohe Macht zurückgreifen. Heute werden wir sie kriegen, Brohl Handar.«
    »Ihr habt die Tiste Edur wieder als Nachhut aufgestellt. Sollen wir den Dung der Ochsen beschützen, Atri-Preda?«
    »Ganz und gar nicht. Ich glaube, Ihr werdet heute genug zum Kämpfen kommen. Sie werden bestimmt zusätzlich von den Flanken her angreifen, um unsere Vorräte zu vernichten, und ich werde Euch und Eure Edur brauchen,

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