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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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knapp«, sagte Cotillion noch einmal.
    »Du hättest ihm einfach die Wahrheit sagen können. Dass Mael ihn wollte, und zwar ziemlich dringend. Dass wir eingreifen und ihn da rausholen mussten – wenn er all das wüsste, wäre er viel dankbarer gewesen.«
    »In diesem Fall ist Dankbarkeit ein nutzloser Luxus, Schattenthron. Keine Ablenkungen, erinnerst du dich? Nichts und niemand darf Reisender von seiner schicksalhaften Bestimmung abbringen. Und um Mael können wir uns ein andermal kümmern.«
    »Ja, sehr gut. Diese Kleinigkeit können wir Reisender immer noch erzählen, wenn wir ihn unverzüglich und … äh … ganz dringend brauchen. Wir sind den Vorschlägen gefolgt, die er uns an diesem Tag und an dieser Stelle gemacht hat – und siehe da! Tja, kein anderer als der Ältere Gott der Meere ist für die Sache verantwortlich! Und jetzt komm her und zieh das verdammte Schwert und hau diese Feinde in Stücke!«
    »Das ist im Moment nicht die drängendste Frage«, sagte Cotillion.
    »Nun, natürlich nicht. Wir wissen es ja schon! Wonach müssen wir also forschen?«
    Cotillion sah Schattenthron an. »Mael hätte ihn mit Leichtigkeit töten können, oder etwa nicht? Stattdessen hat er sich entschieden, Reisender aufzuhalten . Darüber müssen wir nachdenken. Wir müssen herausfinden, warum.«
    »Ja, ich fange an zu verstehen. Mein Misstrauen ist erwacht – ich war vorübergehend unachtsam, gedankenlos. Eine Verzögerung, ja, warum? Welchen Wert hätte das?«
    »Mir ist gerade etwas klar geworden.«
    »Was? Schnell, sag es mir!«
    »Es spielt keine Rolle, was Mael im Sinn hatte. Es wird nicht klappen.«
    »Erkläre mir das!«
    »Mael geht von einer Beute aus, die auf der Flucht ist …«
    »Ja, das muss er, natürlich, es gibt keine andere Möglichkeit. Mael kapiert es nicht! Dieser Idiot! Hi hi! Und jetzt lass uns von diesem Aschehaufen verschwinden, meine Kehle wird allmählich wund.«
    Cotillion starrte hinter den Hunden und ihrem Schützling her, kniff die Augen zusammen, um sie vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. »Die Wahl des richtigen Zeitpunkts, Schattenthron …«
    »Perfekt.«
    »Bis jetzt.«
    »Wir werden nicht scheitern.«
    »Das sollten wir auch besser nicht.«
    »Was glaubst du, welcher von unseren neu entdeckten Verbündeten könnte sich als das schwache Glied erweisen?«
    Cotillion sah wieder Schattenthron an. »Nun, du natürlich.«
    »Abgesehen von mir, meine ich.«
    Cotillion starrte ihn an. Schattenthron wartete. Und rutschte unruhig auf seinem Thron herum.
    Der mitternächtliche Besuch in Morskos einziger Schenke verschaffte Nimander Erinnerungen, die er niemals wieder loswerden würde. Dorfbewohner mit leblosen Augen und schwarzen Mündern, die vorwärtsstolperten und dabei mit ihm und den anderen zusammenstießen. Fleckige Flaschen, die ihnen entgegengestreckt wurden. Augen, die mit irgendetwas Schmutzigem, Gelbem verschmiert waren. Das Getränk war stark genug, um die Zunge zu betäuben, wenn denn das mahnende Gestöhne tatsächlich eine Aufforderung zum Trinken war.
    Auch ohne Clips vorangegangene Warnung hätte Nimander diese Art von Gastfreundschaft nicht angenommen, und er stellte voller Erleichterung fest, dass das auch für alle seine Verwandten galt. Sie standen immer noch dicht gedrängt am Eingang, verwirrt und beklommen. Die stickige Luft in dem Raum mit der niedrigen Decke war süß, überlagerte beißenden Schweißgeruch und so etwas wie lebendigen Verfall.
    Skintick kam an Nimanders Seite, und sie sahen beide zu, wie Clip sich mit Desra zum Tresen begab. »Ein einfacher Krug Wein? Ob es wohl so was irgendwo hier gibt? Das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    Nimander vermutete, dass Skintick recht hatte. Alles, was er sehen konnte, an jedem Tisch, in jeder Hand, war die gleiche langhalsige Flasche mit ihrer geschwärzten Öffnung.
    Das Stöhnen war jetzt lauter, klang so misstönend wie das Geblöke von Tieren in einem Schlachthaus. Nimander sah einen Mann – eine alte, gebeugte, ausgemergelte Kreatur – mit dem Gesicht voran auf den von hölzernen Dielen bedeckten Fußboden fallen, der sich bei diesem Sturz hörbar die Nase brach. Jemand in der Nähe machte einen Schritt zurück und zermalmte die Finger des unglücklichen Mannes unter dem Absatz.
    »Also, wo ist der Priester?«, fragte Nenanda, der hinter Nimander und Skintick stand. »Schließlich war er derjenige, der uns eingeladen hat.«
    »Ich bin ausnahmsweise einmal froh, Nenanda«, sagte Skintick, »dass du hier

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