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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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uns gehen.«
    »Kein Problem, Sergeant.«
    »Ich bin kein Sergeant mehr.«
    »Ach ja? Und warum brüllst du dann immer noch hier rum und erteilst Befehle?«
    Als Tippa in Sichtweite des Vordereingangs von K’ruls Kneipe kam, kochte sie förmlich vor Wut. Sie blieb stehen und musterte die Umgebung. Machte jemanden aus, der gegenüber der Tür zur Kneipe auf der anderen Straßenseite im Schatten lehnte. Die Kapuze hochgezogen, die Hände verborgen.
    Tippa setzte sich in Richtung der Gestalt in Bewegung.
    Sie wurde bemerkt, als sie noch zehn Schritte entfernt war, und sah, wie der Mann sich gerade aufrichtete, sah an der Art, wie er die Arme unter dem Umhang bewegte, dass er sich zunehmend unbehaglich fühlte. Ein halbes Dutzend Feiernde torkelten zwischen ihnen über das Pflaster, und während sie vorbeizogen, machte Tippa den letzten Schritt, den sie brauchte, um den Mann zu erreichen.
    Was auch immer er erwartet hatte – vielleicht, dass sie ihn anpöbeln und ihm irgendwelche Anschuldigungen an den Kopf werfen würde –, nun, es war klar, dass er vollkommen unvorbereitet auf den wilden Tritt zwischen die Beine war, den sie ihm verpasste. Als er zu Boden ging, trat sie dichter an ihn heran und versetzte ihm einen Schlag mit der Rechten gegen den Hinterkopf, um dem Sturz des Mannes noch ein bisschen mehr Schwung zu verleihen. Als seine Stirn auf die Pflastersteine prallte, knirschte es eklig. Sein Körper begann, wild zu zucken.
    Ein Passant blieb stehen, glotzte den zuckenden Körper an.
    »He, du da!«, schnauzte Tippa ihn an. »Was hast du für ein verdammtes Problem?«
    Ein überraschtes Gesicht, gefolgt von einem Schulterzucken. »Gar keins, Süße. Geschieht ihm recht, so wie er da rumgestanden hat. Sag – willst du mich heiraten?«
    »Hau ab.«
    Während der Fremde weiterschlenderte und sein Pech in der Liebe bejammerte, schaute Tippa sich um; sie erwartete mehr oder weniger, irgendjemanden aus einem Versteck in der Nähe herausschießen zu sehen. Sollte das bereits passiert sein, hatte sie es verpasst. Wahrscheinlicher aber war, dass die unsichtbaren Augen, die all das hier beobachteten, von einem der umliegenden Dächer auf sie herabspähten.
    Der Mann auf den Pflastersteinen hatte aufgehört zu zucken.
    Sie fuhr herum und stapfte auf den Eingang zu K’ruls Kneipe zu.
    »Tippa!«
    Zwei Schritte von der mitgenommenen Tür entfernt drehte sie sich um und sah Fahrig und Blauperl – Krüge mit saltoanischem Wein schleppend – heraneilen. Fahrig machte ein grimmiges Gesicht. Blauperl hinkte einen halben Schritt hinterher, den Blick auf den reglosen Körper auf der anderen Straßenseite gerichtet, wo ein Gassenmädchen – eine Gadrobi – inzwischen eifrig damit beschäftigt war, dem Leichnam alles zu stehlen, was sie finden konnte.
    »Macht, dass ihr hierherkommt«, blaffte Tippa sie an, »alle beide! Und haltet die Augen auf.«
    »Einkaufen wird ziemlich tödlich«, sagte Fahrig. »Blauperl hat den größten Teil des Rückwegs Illusionen vor uns herlaufen lassen, nachdem wir einen Hinterhalt gerochen haben.«
    Mit einem letzten düsteren Blick auf die Straße packte Tippa sie beide an den Armen und zog sie unzeremoniell auf die Tür zu. »Rein mit euch, ihr Idioten.«
    Unglaublich, dass eine Nacht wie diese mir so eine miese Laune bescheren kann. Ich bin echt hingegangen und hab den ersten ordentlichen Heiratsantrag seit zwanzig Jahren abgelehnt.
    Blend saß da, wo sie immer saß, wenn sie roch, dass es Ärger geben würde. An einem kleinen Tisch im Schatten gleich rechts neben der Tür zog sie ihre »Ich verschmelze mit der Umgebung«-Nummer ab – nur dass sie dieses Mal die Beine ausstreckte, gerade weit genug, um jeden darüberstolpern zu lassen, der hereinkam.
    Tippa verpasste den schwarzen Stiefeln einen kräftigen Tritt, als sie durch die Tür kam.
    »Autsch! Mein Knöchel!«
    Tippa ließ Blend den Stapel Fladenbrot auf den Schoß fallen.
    »Uff!«
    Fahrig und Blauperl schoben sich an ihr vorbei. Der ehemalige Sergeant schnaubte. »Tja, das ist unsere furchteinflößende Aufpasserin an der Tür. Und was sagt sie? ›Autsch!‹ und ›Uff!‹.«
    Aber Blend hatte sich schon wieder erholt und wickelte das Fladenbrot aus.
    »Blend, du weißt aber doch bestimmt«, sagte Tippa, während sie sich an die Theke setzte, »dass die alten Rhivi-Hexen, die die Dinger machen, in die Pfanne spucken, bevor sie den Teig reinschmeißen. Ist wohl irgendein alter Geistsegen …«
    »Nein, ist es nicht«, unterbrach

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