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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Mutter am besten helfen könnte, ins Bett zu gelangen. Irgendwelche Vorschläge?«
    Ein Schütteln des vollkommen geformten Kopfes. »Sie schläft nachts meistens auf dieser Bank. Genau wie jetzt.«
    Die Stimme war jung, doch weder näselnd noch schrill, wie es in diesen Tagen der Stil so vieler junger Mädchen zu sein schien, und so versagte sie auch darin, ihn an die gewaltige Kluft an Jahren zu erinnern, die zwischen ihnen lagen.
    Oh, im Rückblick gab es so viel zu bedauern, was jene Nacht betraf!
    »Sie hat niemals geglaubt, dass Ihr ihre Einladung annehmen würdet«, fuhr Delish fort und schaute dabei zu Boden; sie hatte eine ihrer Sandalen ausgezogen und stupste sie nun mit einem wundervoll geformten Zeh an. »Begehrenswert, wie Ihr seid. Begehrt, meine ich, vor allem in dieser Nacht.«
    Viel zu schlau, dieses Streicheln seines irgendwie traurigen und beinahe erschlafften Egos. »Aber Ihr, meine Teure, warum seid Ihr hier? Die Zahl Eurer Verehrer müsste Legion sein, und unter ihnen …«
    »Unter ihnen ist nicht einer, der es wert wäre, ein Mann genannt zu werden.«
    Brachen bei dieser wegwerfenden Bemerkung eintausend hormongeschwängerte Herzen? Ruckten Betten in der Nacht, traten Füße schweißnasse Decken weg? Er konnte es beinahe glauben.
    »Und das gilt auch für Prelick.«
    »Entschuldigt, für wen bitte?«
    »Für den betrunkenen, nutzlosen Narren, der gerade in der Empfangshalle ohnmächtig geworden ist. Den ganzen Abend ist er über sein Schwert gestolpert. Es war abscheulich.«
    Abscheulich. Ja, jetzt verstehe ich.
    »Junge Männer neigen zu übertriebener Begeisterung«, bemerkte Murillio. »Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass der arme Prelick sich schon seit Wochen, wenn nicht gar Monaten auf diesen Abend gefreut hat. Natürlich war die nervöse Aufregung, hervorgerufen durch die Nähe zu Eurem Liebreiz, einfach zu viel für ihn. Habt Mitleid mit solchen jungen Männern, Delish; das zumindest verdienen sie.«
    »Ich interessiere mich nicht für Mitleid, Murillio.«
    Sie hätte seinen Namen niemals auf genau diese Weise aussprechen dürfen. Er hätte niemals auch nur auf ein einziges ihrer Worte lauschen dürfen.
    »Delish, könnt Ihr heute Nacht einen Rat ertragen – einen Rat von jemandem wie mir?«
    Ihr Gesichtsausdruck zeugte von kaum aufrechterhaltener Geduld, aber sie nickte.
    »Sucht Euch die Stillen aus. Nicht diejenigen, die sich brüsten oder übertriebene Arroganz zur Schau stellen. Sucht nach den Stillen, Delish, die zur Achtsamkeit neigen.«
    »Ich kenne nicht einen, auf den diese Beschreibung zutreffen würde.«
    »Oh, aber es gibt sie. Es bedarf allerdings eines zweiten Blicks, um sie zu bemerken.«
    Sie hatte mittlerweile beide Sandalen ausgezogen und wischte seine Worte mit einer wegwerfenden Bewegung ihrer blassen Hand beiseite, was sie irgendwie einen Schritt näher an ihn heranbrachte. Dann blickte sie auf, als wäre sie plötzlich scheu, doch sie hielt seinem Blick zu lange stand, als dass darin echte Unbesonnenheit hätte liegen können. »Keine Stillen. Keine, mit denen man Mitleid haben muss. Keine … Kinder! Nicht heute Nacht, Murillio. Nicht unter diesem Mond.«
    Und dann war sie plötzlich in seinen Armen, hielt er einen nur zu begierigen weichen Körper, der von nichts als hauchdünner Seide bedeckt war, und sie schien wie eine Nymphe über ihn hinwegzugleiten, und er dachte: unter diesem Mond?
    Leider war dies ihre letzte poetische Attitüde, denn sie zerrte bereits an seinen Kleidern, ihr Mund mit den vollen Lippen war feucht und geöffnet, und eine Zunge zuckte heraus, während sie ihn sanft in die Lippen biss. Und dann hatte er eine Hand an einer ihrer Brüste, während seine andere um sie herumglitt, sie hochzog, als sie ihre Beine spreizte und hochkletterte, um sich auf seinen Hüften zu verankern, und er hörte, wie die Schließe seines Gürtels klackend auf den Pflasterstein zwischen seinen Stiefeln fiel.
    Sie war keine große Frau. Überhaupt nicht schwer, aber überraschend sportlich, und sie ritt ihn mit solchem Ungestüm, dass er bei jeder ihrer ekstatischen Abwärtsbewegungen den unteren Teil seiner Wirbelsäule knacken spürte. An diesem Punkt versank er in seine übliche Distanziertheit, die für beeindruckende Ausdauer sorgte, und gestattete sich einen Augenblick, um sich zu vergewissern, dass die Schnarchgeräusche hinter ihm andauerten. Schlagartig vermittelte ihm das laute Geräusch ein Gefühl prophetischer Auflösung, einer

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