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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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entlangzogen. »Wirst du uns begrüßen?«, fragte er mit lauter Stimme.
    Von drinnen kam ein leises, schlurfendes Geräusch und dann eine dünne, krächzende Antwort. »Muss ich denn?«
    »Das Eis ist längst verschwunden, Jaghut. Die Ebene da hinten ist trocken und leer. Selbst der Staub der T’lan Imass ist weggeweht worden. Willst du etwas über die Welt wissen, die du so lange nicht beachtet hast?«
    »Warum? Es ändert sich nichts.«
    Kallor drehte sich feixend zu Nimander und Skintick um und wandte sich dann wieder der Tür zu. »Wirst du uns hereinbitten, Jaghut? Ich bin der Hoch …«
    »Ich weiß, wer du bist, oh Lord der Sinnlosigkeit. König der Asche. Herrscher über tote Lande. Geboren zum Ruhm und dazu verflucht, ihn jedes Mal zu zerstören. Mörder der Träume. Plünderer der …«
    »Schon gut, das reicht. Ich bin nicht derjenige, der in einer Ruine lebt.«
    »Nein, aber du lässt immer welche hinter dir zurück, Kallor. Dann kommt also herein, du und deine beiden anderen. Ich begrüße euch als Gäste und werde daher nicht das Leben aus euch ausdrücken und eure Seelen mit schallendem Gelächter verschlingen. Nein, stattdessen werde ich ein bisschen Tee kochen.«
    Nimander und Skintick folgten Kallor in die Dunkelheit im Innern der Ruine.
    Die Luft in dem Zimmer mit den zwei Wänden war kalt, auf den steinernen Mauern glitzerte mit bernsteinfarbenen Streifen durchzogener Raureif. Wo die beiden anderen Wände hatten sein sollen, erhoben sich schwarze, schimmernde Barrieren aus irgendeiner unbekannten Substanz, und sie zu lange anzusehen, machte einen schwindlig – Nimander wäre beinahe vornübergefallen, wurde nur durch Skinticks rasches Zupacken gerettet, und sein Freund flüsterte: »Kümmere dich nicht um das Eis, Cousin.«
    Eis – ja, es war einfach nur Eis. Erstaunlich durchsichtiges Eis …
    Vor einer kleinen Feuerstelle kauerte eine Gestalt, hängte mit langfingrigen Händen einen geschwärzten Kessel an einen eisernen Haken über die glühenden Kohlen. »Ich fürchte, ich habe den letzten Stapel Kekse gegessen.« Die Worte drangen tonlos unter einem breitrandigen schwarzen Filzhut heraus. »Die meisten Leute gehen vorbei, wenn sie vorbeigehen. Sie sehen nichts Interessantes. Niemand kommt nahe genug heran, um meinen Garten zu bewundern.«
    »Euren Garten?«, fragte Skintick.
    »Ja. Er ist klein, ich weiß. Bescheiden.«
    »Der Topf mit den zwei Blumen.«
    »Ganz recht. Der ist noch leicht zu handhaben – bei allem, was größer wäre, würde mich das Unkraut in den Wahnsinn treiben, wie ihr seht.«
    »Und all deine Zeit beanspruchen«, kommentierte Kallor, während er sich umblickte.
    »Ganz recht.«
    Ein langer steinerner Altar verschaffte dem Jaghut ein Bett, auf dem helle Felle sauber zusammengefaltet lagen. Daneben stand ein Tisch aus schwarzfleckigem Holz, und der Stuhl davor hatte eine hohe Lehne und war mit Hirschleder gepolstert. In einer Nische in der höchsten Mauer hockte ein schwarz angelaufener, dreifüßiger silberner Kerzenleuchter. Bienenwachskerzen flackerten in ausgelaufenen Lachen. Unweit des Altars lehnte ein gewaltiges, in einer Scheide steckendes Breitschwert an der Wand, dessen Parierstange so lang wie ein Kinderarm war. Die Waffe war von Spinnweben überzogen.
    »Du weißt, wer ich bin«, sagte Kallor. »Aber ich habe deinen Namen noch nicht gehört.«
    »Das stimmt.«
    Ein gefährlicher Unterton schwang in Kallors Stimme mit, als er sagte: »Ich würde gerne wissen, wie mein Gastgeber heißt.«
    »Einst, vor langer Zeit, ist ein Wolfsgott zu mir gekommen. Sag mir, Kallor, verstehst du die Natur der Tiergötter? Natürlich nicht. Du bist nur ein Tier im ungerecht abschätzig gebrauchten Sinn – ungerecht gegenüber den Tieren, heißt das. Aber wie kommt es, dass die ältesten Götter dieser Welt allesamt Tiere waren?«
    »Diese Frage interessiert mich nicht, Jaghut.«
    »Und was ist mit der Antwort?«
    »Hast du denn eine?«
    Die Hände nahmen den Kessel vom Haken, während um die langen Finger herum Dampf aufstieg. »Das muss jetzt einige Zeit ziehen. Ist meine Neigung, derart direkten Fragen auszuweichen, denn ungewöhnlich? Ein Charakterzug, über den nur die Jaghuts verfügen? Wohl kaum. Wissen mag umsonst sein, meine Stimme ist es nicht. Ich bin leider ein Geizhals, obwohl ich nicht immer einer war.«
    »Da ich in dieser speziellen Sache wenig Wert erkennen kann«, sagte Kallor, »werde ich nicht mit dir handeln.«
    »Oh. Und was ist mit den anderen, die bei

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