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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sah er, wie Kallor sich auf der ihm näheren Seite herunterschwang; der alte Mann blieb kurz stehen, um sein Kettenhemd zurechtzurücken, dann kam er zu ihm.
    »Eine interessante Art, Leichname zu benutzen«, sagte er.
    »Und wozu benutzt man sie?«, fragte Skintick und warf ihnen über die Schulter einen Blick zu.
    »Um den Krähen Angst einzujagen? Nicht dass eine vernünftige Krähe diesen üblen Pflanzen auch nur einen zweiten Blick zuwerfen würde – sie kommen schließlich nicht einmal von dieser Welt.«
    Nimander sah, wie Skintick die Brauen hochzog. »Tatsächlich nicht?«
    Kallor kratzte sich am Bart, und da es aussah, als hätte er es mit der Antwort nicht allzu eilig, richtete Skintick den Blick wieder nach vorne.
    »Saemankelyk«, sagte Nimander. »Der Sterbende Gott … den wir in Bastion finden werden.«
    Der grauhaarige Krieger stieß ein Brummen aus. »Es ändert sich nichts.«
    »Natürlich ändert sich etwas«, erwiderte Skintick, ohne sich umzudrehen. »Es wird immer schlimmer.«
    »Das ist eine Illusion«, entgegnete Kallor. »Das solltet ihr Tiste Andii eigentlich wissen. Euer Gefühl, dass die Dinge schlechter werden, kommt vom Älterwerden. Ihr seht mehr, und was ihr seht, bekriegt sich mit euren Erinnerungen.«
    »Blödsinn. Alte Knacker wie du sagen das, weil es euch gelegen kommt. Ihr hofft, dass wir vor Schreck erstarren, so dass wir gar nichts tun, was bedeutet, dass euer kostbarer Status quo entsprechend länger fortbesteht – lange genug, um euer Leben bis zum Ende in der wie auch immer gearteten Behaglichkeit zu verbringen, die ihr euch verdient zu haben glaubt. Ihr akzeptiert keine Schuldhaftigkeit – für gar nichts –, und deshalb redet ihr uns ein, dass sich nie etwas ändert.«
    »Oh, das Feuer der Jugend. Vielleicht wirst du eines Tages alt sein, Welpe – vorausgesetzt, deine Dummheit sorgt nicht dafür, dass du vorher zu Tode kommst –, und dann werde ich dich irgendwo finden. Du wirst auf den steinernen Stufen irgendeines verlassenen Tempels hocken, oder, schlimmer noch, auf denen zum Monument irgendeines ruhmreichen toten Königs, und wirst den jungen Leuten zusehen, die vorbeihasten. Und ich werde mich neben dich setzen und dich fragen: ›Was hat sich geändert, alter Mann?‹ Und du wirst blinzeln, ein bisschen auf deinem Zahnfleisch rumkauen, und dann kopfschüttelnd auf die Pflastersteine spucken.«
    »Hast du vor, ewig zu leben, Kallor?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und was ist, wenn deine Dummheit dafür sorgt, dass du zu Tode kommst?«
    Kallors Grinsen war wild. »Bis jetzt hat sie das noch nicht getan.«
    Skintick warf wieder einen Blick nach hinten zu ihnen, mit leuchtenden Augen, und plötzlich lachte er. »Ich ändere meine Meinung über dich.«
    »Der Sterbende Gott hat Clips Seele gestohlen«, sagte Nimander. »Wir wollen sie zurückholen.«
    »Viel Glück.«
    »Ich vermute, wir werden es brauchen.«
    »Ich bin nicht der Typ, der jemandem hilft, Nimander«, sagte Kallor. »Nicht einmal Verwandten von Rake. Vielleicht«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, »erst recht nicht Verwandten von Rake.«
    »Was lässt dich glauben …«
    Der Mann unterbrach ihn mit einem Schnauben. »Ich sehe ihn in euch – in euch allen, außer dem Leeren, den ihr Clip nennt. Ihr seid unterwegs nach Korall. Oder ihr wart es, bevor euch dieser Umweg aufgezwungen wurde. Sag mir, was glaubt ihr – was wird geschehen, wenn ihr euren glorreichen Patron findet? Wird er eine perfekt geformte Hand ausstrecken, um euch über die Stirn zu streichen und das Geschenk eurer Existenz zu segnen? Werdet ihr ihm für das Privileg, am Leben zu sein, danken?«
    »Was weißt du darüber?«, fragte Nimander. Er spürte, wie es heiß in ihm aufwallte und sein Gesicht sich rötete.
    »Anomander Rake ist ein Genie darin, Dinge anzufangen. Sie zu Ende zu bringen, damit hat er Probleme.«
    Oh, das sticht so schmerzlich, dass es wahr sein könnte. Kallor, du hast gerade meine Seele angestupst. Ist das ein Wesenszug, den ich von ihm geerbt habe? Das ergibt zu viel Sinn. »Das heißt also, dass er deinen Namen kennen wird, wenn ich ihm von dir erzähle?«
    »Haben wir uns gekannt? Ja, das haben wir. Haben wir Vergnügen an der Gesellschaft des anderen gefunden? Das wirst du ihn selbst fragen müssen. Caladan Bruth war einfacher, mit dem war leichter umzugehen. Nichts als Erde und Stein. Was K’azz angeht, nun ja, ich werde mehr wissen, wenn ich dem Dreckskerl endlich begegne.«
    »Diese Namen kenne ich

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