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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dir sind? Könnten die nicht vielleicht interessiert sein?«
    Skintick räusperte sich, ehe er sagte: »Wir besitzen nichts, das einem wie Euch etwas wert sein könnte, Ehrwürdiger.«
    »Du bist zu bescheiden, Tiste Andii.«
    »Bin ich das?«
    »Jede Kreatur wird von einer anderen geboren, die nicht von ihrer Art ist. Dies ist ein Wunder, ein Mirakel, das in den Feuern des Chaos geschmiedet wurde, denn das Chaos flüstert tatsächlich in unserem Blut, ganz gleich, welchen Farbton es auch haben mag. Wenn ich dich nur ein bisschen kratzen würde – ganz leicht und oberflächlich, so dass nur ein kurzlebiger Kratzer zurückbleiben würde –, dann enthält das, was ich dir genommen habe, was sich unter meinen Fingernägeln befindet, alle Wahrheiten über dich, dein Leben, sogar deinen Tod, vorausgesetzt, dass du nicht ein Opfer von Gewalt wirst. Ein Code, wenn man so will, anscheinend präzise und so überaus geordnet. Doch das Chaos wirbelt. Trotz all der Ähnlichkeiten mit deinem Vater bist weder du noch derjenige, der Nimander genannt wird – oder irgendjemand von euren Brüdern und Schwestern –, mit Anomander Dragnipurake identisch. Willst du das widerlegen?«
    »Natürlich nicht …«
    »Für jede Art von Tier gibt es ein erstes solches Tier, das sich mehr von seinen Eltern unterscheidet als seine restliche Sippe, und mit dem zu gegebener Zeit eine neue Art ihren Anfang nimmt. Ist dieses Erstgeborene dann ein Gott?«
    »Ihr habt von einem Wolfsgott gesprochen«, sagte Skintick. »Ihr habt angefangen, uns eine Geschichte zu erzählen.«
    »Das habe ich. Aber erst einmal muss ich euch dazu bringen zu verstehen. Es ist eine Frage der Wesensschau. Um einen Wolf zu sehen und zu wissen, dass er rein ist, muss man in seinem Innern das Bild eines reinen Wolfs, eines vollkommenen Wolfs haben.«
    »Das ist lächerlich«, brummte Kallor. »Du siehst ein fremdartiges Tier, und jemand sagt dir, dass das ein Wolf ist – und von dieser einen Erinnerung und vielleicht noch ein paar anderen, die später kommen, hast du dir das Bild eines Wolfs erschaffen. In meinen Imperien haben Philosophen jahrhundertelang solchen Unsinn ausgekotzt – natürlich nur, bis ich ihrer müde wurde und dafür gesorgt habe, dass sie gefoltert und getötet wurden.«
    Von dem kauernden Jaghut kam ein merkwürdig gedämpftes Geräusch. Nimander sah, dass seine Schultern bebten, und ihm wurde klar, dass der Alte lachte.
    »Ich habe ein paar Jaghuts getötet«, sagte Kallor. Das war keine Prahlerei, sondern einfach nur eine Feststellung. Eine Warnung.
    »Der Tee ist fertig«, sagte der Jaghut und schüttete eine dunkle Flüssigkeit in vier Tonbecher, die Nimander zuvor nicht bemerkt hatte. »Ihr fragt euch vielleicht, was ich getan habe, als der Wolfsgott mich gefunden hat. Ich war auf der Flucht. Verkleidet. Wir hatten uns versammelt, um einen Tyrannen einzusperren, bis unsere Verbündeten sich gegen uns gewandt und mit dem Gemetzel weitergemacht haben. Ich glaube, ich bin möglicherweise dazu verflucht, immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.«
    »Die Verbündeten waren T’lan Imass«, sagte Kallor. »Zu schade, dass sie dich nie gefunden haben.«
    »Kron, der Clan von Bek’athana Ilk, der in den Klippen über dem Wütenden Meer gehaust hat. Dreiundvierzig Jäger und ein Knochenwerfer. Sie haben mich gefunden.«
    Skintick ging in die Hocke und nahm zwei Becher, richtete sich wieder auf und gab einen davon Nimander. Der Dampf, der von dem Tee aufstieg, war berauschend, er erinnerte an Minze und Nelken und noch etwas anderes. Der Geschmack betäubte seine Zunge.
    »Wo ist mein Becher?«, wollte Kallor wissen. »Wenn ich dieser Kreatur schon zuhören muss, will ich wenigstens ihren Tee trinken.«
    Lächelnd deutete Skintick auf den Boden, wo die anderen Becher warteten.
    Wieder ein leises Lachen von dem Jaghut. »Der Name des Tyrannen, den wir besiegt haben, war Raest. Einer meiner auf anstößigere Weise arroganten Nachkommen. Ich habe seinen Untergang nicht betrauert. Jedenfalls war ich – im Gegensatz zu Raest – nie einer von denen, die herumstolzieren. Blendend hell mit seiner eigenen Macht zu leuchten ist ein Zeichen von Schwäche. Ein armseliger Mangel an Selbstvertrauen. Ein Verlangen, das schwächt. Ich war … sicherer.«
    Jetzt hatte er Kallors Aufmerksamkeit. »Du hast dreiundvierzig T’lan Imass und einen Knochenwerfer getötet?«
    »Ich habe sie alle getötet.« Der Jaghut nippte an seinem eigenen Becher. »Ich habe ein paar

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