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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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getötet. Für Euch. Um Euch Euer Leben zurückzugeben.«
    »Mit Euch an der Seite der trauernden Witwe? Oh, das würde jetzt aber merkwürdig aussehen, oder etwa nicht? Ich, wie ich mich auf den Arm des Mannes stütze, der meinen Ehemann umgebracht hat. Und Ihr erzählt mir etwas von Freiheit?« Sie war, wie sie feststellte, vor Schreck wieder nüchtern geworden. Von dem, was dieser Mann ihr enthüllt hatte; von der betäubenden Tiefe seines verdorbenen Verlangens.
    »Um Euch Euer Leben zurückzugeben, wie ich es gesagt habe.«
    »Ich werde Euch noch einmal fragen: Was wollt Ihr?«
    »Euch zeigen, was es bedeutet, frei zu sein. Eure Ketten durchtrennen. Nehmt mich mit in Euer Bett, wenn Ihr das wünscht. Oder tut es nicht. Verpasst mir einen Tritt in den Hintern und schmeißt mich raus. Die Entscheidung liegt bei Euch. Ich will, dass Ihr Eure Freiheit spürt, Challice. In Eurer Seele – lasst sie brennen, hell oder dunkel, wie es Euch gefällt, aber lasst sie brennen ! Euch vollständig ausfüllen.«
    Ihr Atem ging schnell, flach. Oh, er griff zu einer Taktik, die sie ganz und gar nicht vorhergesehen hatte. Gib mir nichts, Frau. Nein, gib es stattdessen dir selbst. Benutze mich. Als Beweis. Deiner Freiheit. Heute Nacht kannst du dich selbst befreien, frei werden. So, wie es sich angefühlt hat, als du jünger warst, als es keinen Ehemann gegeben hat, der deinen Arm niedergedrückt hat. Bevor die feierlichen Fesseln angelegt wurden. Eine überaus außergewöhnliche Aufforderung, in der Tat. »Wo sind meine Diener?«
    »Für den Rest der Nacht weg, Lady Vidikas.«
    »Genau wie Hanut Orr. Sitzt er in eben diesem Augenblick in irgendeiner Schenke und erzählt allen …«
    »Mit dem Dreckskerl habe ich nichts arrangiert. Und Euch muss klar sein, dass er so oder so reden wird, ob irgendetwas geschieht oder nicht. Um Euch zu verletzen. Euren Ruf.«
    »Dann wird mein Mann davon hören, selbst wenn überhaupt nichts passiert ist.«
    »Und wenn Ihr vor Gorlas steht und die Gerüchte leugnet, wird er Euch dann glauben, Challice?«
    Nein. Er würde es nicht wollen. »Er wird nicht hinnehmen, dass ihm Hörner aufgesetzt werden.«
    »Er wird lächeln, weil es ihm egal ist. Bis es ihm nützt, einen von uns – mich oder Hanut – zum Duell zu fordern. In einer Ehrensache. Er ist ein guter Duellant. Und ein grausamer, was das angeht. Er missachtet alle Regeln, jegliche Korrektheit. Das Einzige, was zählt, ist der Sieg, und wenn das bedeutet, seinem Gegner Sand in die Augen schleudern zu müssen, wird er genau das tun. Ein sehr gefährlicher Mann, Challice. Ich würde ihm nicht mit dem blanken Rapier gegenübertreten wollen. Aber ich werde es tun, wenn ich es muss.« Dann schüttelte er den Kopf. »Aber ich werde es nicht sein.«
    »Nein?«
    »Hanut Orr wird es sein. Das ist der Mann, den er für Euch will. Er hat Euch Hanut Orr gegeben – ein weiterer Grund, warum er davongestürmt ist, da er schließlich verstanden hat, dass ich es nicht zulassen würde.«
    »Dann habt Ihr an Gorlas’ statt heute Nacht meine Ehre verteidigt.«
    »Und versagt, denn Hanut beschmutzt Eure Ehre in eben diesem Moment, in dem wir miteinander sprechen. Als ich gesagt habe, dass Ihr mich benutzen könnt, Challice, habe ich es ernst gemeint. Selbst jetzt, hier, könnt Ihr mir sagen, dass ich Hanut suchen soll – ja ich kann mir denken, wo er im Augenblick ist – und ihn fordern soll. Ich kann ihn für Euch töten.«
    »Mein Ruf …«
    »Ist bereits ruiniert, Lady Vidikas, und das tut mir wirklich leid. Sagt mir, was ich für Euch tun soll, bitte.«
    Sie schwieg. Es wurde schwierig, klar zu denken. Konsequenzen brachen wie eine Lawine über sie herein, und sie war begraben, alle Luft aus ihrer Lunge getrieben. Begraben, ja, unter etwas, das noch nicht einmal passiert war.
    Noch.
    »Ich werde diese Freiheit ausprobieren, von der Ihr erzählt habt, Shardan Lim.«
    Er stand auf, eine Hand am Heft seines Rapiers. »Meine Dame.«
    Oh, wie edel. Schnaubend erhob sie sich. »Ihr habt die falsche Waffe ergriffen.«
    Seine Augen weiteten sich. War die Überraschung echt oder gespielt? War da ein triumphierendes Schimmern in den blauen, blauen Augen? Sie konnte es nicht ausmachen.
    Und das machte ihr Angst.
    »Shardan …«
    »Meine Dame?«
    »Macht keine Wünsche für eine Zukunft. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich werde mein Herz nicht befreien, nur um es von Neuem zu fesseln.«
    »Natürlich werdet Ihr das nicht. Das wäre Wahnsinn.«
    Sie musterte

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