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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Unterzahl!«
    »Ich gehe davon aus, dass Schlitzer nichts erzählt hat«, bemerkte Scillara. »Noch nicht einmal, wie wir beinahe ertrunken wären, als der Mond zerbrochen und vom Himmel gefallen ist. Und wie wir dann von einem Drachen gerettet wurden.«
    »Ich werde tatsächlich bleiben«, sagte Duiker, »vorausgesetzt, du bist bereit, uns das Ganze noch einmal ausführlicher zu erzählen, Scillara.«
    »Wie du willst.«
    »Von dem Augenblick an, an dem du Heboric zum ersten Mal begegnet bist.«
    »Das wird die ganze Nacht dauern«, sagte sie, »und ich habe Hunger.«
    »Murillio wird erfreut sein, unser Abendessen zu bezahlen«, erklärte Kruppe.
    »Dieses eine Mal hast du tatsächlich recht«, sagte Murillio.
    »Ich glaube nicht, dass du zu fett bist«, sagte Schlitzer. »So was glaube ich wirklich nicht, Scillara.« Zu gut, ja. Und warum merkst du nicht, wie Barathol dich ansieht? Was mich angeht, na ja, Apsalar war klug genug wegzugehen, und ich missgönne ihr das nicht. Tatsächlich bezweifle ich, dass es irgendwo auf der Welt eine Frau gibt, die für mich erreichbar ist.
    War das zu selbstbemitleidend? Nein, er kam zu dem Schluss, dass das einfach nur realistisch war.
    Oh, und wenn wir schon dabei sind, hört mal her, der Drache, den Scillara erwähnt hat, trägt Seidengewänder und wartet auf dem verdammten Schiff da unten im Hafen von Darujhistan, dass der rechte Augenblick kommt … Oh, hatte ich eigentlich erwähnt, dass die Stadt in großer Gefahr ist?
    Die Weinflasche war leer, und Salli war weggeschickt worden, um noch eine zu holen. Die Bestellungen für das Abendessen hatten Mira rasch wieder besänftigt – und das Wissen, dass irgendwann das Gesöff, das sie im Keller hatte, entkorkt und im Übermaß weggetrunken werden würde.
    Während Scillara ihre Geschichte erzählte.
    Während Schlitzers alkoholgetränkter Geist durch all jene Gedanken wanderte, die alles andere als voller Selbstmitleid waren. Ich bezweifle, dass es irgendwo auf der Welt eine Frau gibt …
    Lady Challice Vidikas saß am Kopfende des Tischs, Shardan Lim zu ihrer Linken, Hanut Orr zu ihrer Rechten. An diesem Abend trug sie smaragdgrüne Seide, eine kurze, enge Jacke ohne Kragen, die ihren ungeschmückten, gepuderten Hals sehen ließ, und deren tiefer Ausschnitt einen Blick auf ihre parfümierten Brüste gewährte. Ihre Haare waren zusammengebunden und mit silbernen Nadeln festgesteckt. Rouge verlieh ihren Wangen Farbe. Kajal betonte ihre Wimpern. Smaragdgrüne und saphirblaue Ohrringe baumelten glitzernd an ihren Ohrläppchen. Die kurzen Ärmel der Jacke enthüllten ihre bloßen Arme mit ihrer weichen, glatten, ganz leicht drallen und von der Sonne vollkommen unberührten Haut. Beinlinge aus gebürstetem Zickleinleder bedeckten ihre Unterschenkel, und an ihren Füßen trug sie diese ganz neumodischen Sandalen, diejenigen mit dem hohen, zapfenförmigen Absatz.
    Bernsteingelber Wein schimmerte in Kristallkelchen. Das Kerzenlicht malte alle Einzelheiten matt und golden, schuf einen Teich, der jenseits der drei am Tisch zu Düsternis verblasste, so dass die Diener sich im Schatten bewegten und nur daraus auftauchten, um das Geschirr abzuräumen, alles wieder neu herzurichten und noch mehr Speisen zu bringen.
    Sie hatte nur ein bisschen in ihrem Essen herumgepickt, weil sie für das, was am Ende dieses Abends kommen würde, einigermaßen betrunken sein wollte. Die einzige Frage, die sie sich nicht beantworten konnte, war … welcher zuerst?
    Oh, da war sexuelle Erregung – das konnte sie nicht leugnen. Beide Männer waren gesund und attraktiv, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Und beide waren gleichermaßen widerwärtig, aber sie glaubte, dass sie damit würde umgehen können. Ihr Herz würde in dem, was kommen würde, sicherlich keine Rolle spielen – es würde keine Hingabe, keine Verwirrung geben, die zu einander widerstrebenden Gefühlen führen könnte, oder überhaupt zu irgendwelchen Gefühlen.
    Sie konnte es einfach halten. Schließlich machten alle Gebrauch von dem, was sie hatten, oder nicht? Vor allem, wenn das, was sie hatten, sich als für andere begehrenswert erwies. Genau so sammelte sich ja Macht an. Einer dieser Männer hier, der rechts oder der links, würde sie in dieser Nacht haben – hatten sie sich schon entschieden, welcher von ihnen es sein würde? Ein Wurf mit den Würfeln. Eine Wette in Fleisch. Sie war sich nicht sicher – es war noch früh am Abend, und bis jetzt hatte sie noch nichts gesehen,

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