Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
verdammte Ratte war unter der Tür durchgeschlüpft, die zum Keller führte – Fahrig sah gerade noch, wie ihr schmieriger Schwanz sich außer Sicht schlängelte, und fluchte leise. Er konnte sie auf der Treppe erwischen …
Die Kellertür schwang auf, und Blauperl stand im Türrahmen; er trug ein staubiges Fass, als wäre es ein neugeborenes Kind.
»Hast du sie gesehen?«, wollte Fahrig wissen.
»Wen gesehen?«
»Die zweiköpfige Ratte! Sie ist gerade unter der Tür durchgeschlüpft!«
»Bei den Göttern hienieden, Fahrig. Hör bitte damit auf. Es gibt keine zweiköpfige Ratte. Geh zur Seite, ja? Das Ding hier ist schwer.«
Und er schob sich an Fahrig vorbei, raus in die Küche.
Drei in Umhänge gehüllte Gestalten betraten K’ruls Kneipe, die Armbrüste schussbereit. Die Bolzen surrten davon. Skevos, der heute Nacht hinter dem Tresen stand, wurde nach hinten geschleudert, als ein Bolzen ihn in die Brust traf und ihm das Brustbein zerschmetterte. Ein zweiter Bolzen ging nach oben, zum Bürofenster, aus dem Tippa sich lehnte, und sie zuckte zurück, entweder weil sie getroffen war oder sich geduckt hatte, das war unmöglich zu sagen. Der dritte Bolzen erwischte Hedry, ein Schankmädchen von fünfzehn Jahren, und riss sie herum; ihr Tablett mit den vollen Bechern fiel zu Boden.
Näher beim Podium zogen fünf Betrunkene Messer und Schwerter unten ihren Umhängen heraus, schwärmten aus und stachen auf jeden in Reichweite ein.
Schreie erfüllten die Luft.
Blend trat hinter ihrem Tisch hervor und glitt wie Rauch mitten zwischen die drei Gestalten am Eingang. Ihre Messer blitzten auf, schlugen zu, öffneten die Kehle des Mannes direkt vor ihr, durchtrennten die Sehnen des näheren Arms des Mannes zu ihrer Linken. Sich unter dem ersten Mann duckend, als er nach vorne umfiel, stieß sie dem dritten Assassinen einen ihrer Dolche in die Brust. Die Spitze glitt durch einen Kettenpanzer, und die Klinge brach ab. Sie brachte das andere nach vorn und rammte es dem Mann in einer Aufwärtsbewegung zwischen die Beine. Als er zu Boden ging, zog Blend das Messer mit einem Ruck heraus und wirbelte herum, wollte einen Stoß gegen das Gesicht des zweiten Assassinen führen. Der riss den Kopf nach hinten, um der Klinge auszuweichen, und knallte gegen einen niedrigen Dachsparren. Ein deutlich hörbares Knirschen ertönte, und der Mann sackte zusammen, als seine Knie plötzlich weich wurden. Blend rammte ihm die Klinge ins Auge.
Sie hörte den Schuss einer vierten Armbrust, und etwas traf sie in die linke Schulter, schleuderte sie herum. Der Arm unter dieser Schulter schien verschwunden zu sein – sie konnte nichts spüren –, und sie hörte, wie das Messer auf den Fußboden klirrte, während der Assassine, der im Türrahmen gestanden hatte, auf sie zugerannt kam; er hatte die Armbrust fallen lassen und seine Dolche gezogen.
Fäustel hatte die Tür genau im selben Moment aufgemacht, in dem Tippa – die sich aus dem Fenster beugte – einen überraschten Schrei ausstieß. Kaum eine Armlänge neben dem Kopf des Heilers knallte ein Armbrustbolzen gegen die Wand. Er duckte sich und warf sich in den Korridor hinaus.
Als er sich halb aufrichtete, sah er Gestalten links von sich um die Ecke kommen. Armbrustsehnen surrten. Ein Bolzen traf ihn in den Magen. Der andere zerfetzte ihm die Kehle. In einer Woge aus Blut und Schmerz stürzte er rücklings zu Boden.
Auf dem Rücken liegend hörte er, wie sich Schritte näherten, während er sich an den Hals griff – er konnte nicht atmen – Blut rauschte in seine Lunge hinunter, heiß und betäubend. Hektisch beschwor er Hoch-Denul herbei …
Ein Schatten fiel auf ihn, und er blickte hoch in ein teilnahmsloses junges Gesicht; die Augen waren leer, als der Dolch ins Sichtfeld kam.
Tritt das Tor auf, Elster …
Fäustel sah, wie die Dolchspitze auf ihn zukam.
Ein Stich in sein rechtes Auge – und dann Dunkelheit.
Fäustels Mörder richtete sich auf, zog den Dolch aus der Wunde, und wunderte sich kurz über das merkwürdige Lächeln auf dem Gesicht des toten Mannes.
Als Blauperl aus der Küche kam – und sich dabei unter dem niedrigen Querbalken der Tür duckte, die in den Schankraum führte –, hörte er das Surren von Armbrüsten, Schreie, und dann das Zischen, mit dem Schwerter aus Scheiden glitten. Er schaute auf.
Ein geworfener Dolch heftete seine rechte Hand an das Fass. Feuriger Schmerz durchzuckte ihn, und er schrie auf und stolperte rückwärts, während zwei Assassinen
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