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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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es war eine ziemlich schwüle Nacht. Die Leute, die hereinkamen, bemerkten sie nur selten, marschierten meist ohne einen Blick an ihr vorbei. Blends Begabung, ja, und wer konnte schon sagen, ob es natürlich oder etwas anderes war.
    Fahrig schrie in der Küche herum. Er war reingegangen, um die beiden Köche zu beruhigen – die sich gegenseitig verachteten –, und die ganze Sache entwickelte sich so, wie sie sich üblicherweise entwickelte – Fahrig mit jedermann im Streit, einschließlich der Küchenhilfen und der Ratten, die sich unter dem Tresen duckten. Binnen kürzester Zeit würden Utensilien durch die Luft fliegen, und Tippa würde sich hinunterschleppen müssen.
    Blauperl war … irgendwo. Er hatte die Angewohnheit wegzugehen und die dunkleren Winkel und Ritzen des alten Tempels zu erforschen.
    Eine Nacht also, die sich nicht von irgendeiner anderen unterschied.
    Blauperl stellte fest, dass er im Keller war. Lustig, wie oft ihm das passierte. Er hatte das vierte staubige Fass aus dem Kriechkeller hinter den hölzernen Regalen gezogen. Den Inhalt der ersten drei hatte er früher in dieser Woche gekostet. In zweien war Essig gewesen, von dem er jeweils nur ein paar Schlucke schaffte. Im dritten war etwas Zähflüssiges, Teeriges gewesen, das nach Zedern- oder vielleicht auch Kiefernharz roch – jedenfalls hatte er wenig mehr getan, als einen Finger hineinzutauchen, und den Geschmack sogar noch übler als den Geruch gefunden.
    Dieses Mal hatte er allerdings Glück. Er zapfte das Fass an, beugte sich dicht darüber und schnüffelte zögernd. Bier? Untergäriges oder Obergäriges? Aber natürlich hielt sich weder das eine noch das andere, oder? Doch dieses Fass trug das Zeichen des Tempels auf der dicken roten Wachsschicht, mit der der Deckel überzogen war. Er schnüffelte noch einmal. Eindeutig hefig, aber frisch, was bedeutete … dass da Zauberei im Spiel war. Er schnüffelte ein drittes Mal.
    Als Truppmagier bei den Brückenverbrennern hatte er mit allen Arten von Magie getanzt. Oh, ja, er könnte so viele Geschichten erzählen, dass selbst der sauertöpfische Barde da oben vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommen würde, wenn er auch nur die Hälfte davon hörte. Tja, also, unter den schlimmsten Arten hatte er sich weggeduckt und weggerollt, den Zaubereien, die das Fleisch von den Knochen rissen, die das Blut zum Kochen brachten, die die Eier eines Mannes wie Melonen anschwellen lassen konnten – oh, das war noch gewesen, bevor er dazugekommen war, oder? Ja, die Hexe und die Tochter der Hexe – ach, was soll’s. Er war auf alle Fälle ein alter Hase.
    Und dieses Zeugs – Blauperl tauchte einen Finger hinein und steckte ihn sich dann in den Mund –, oh, das war in der Tat Magie. Irgendeine alte Magie, die auf Blut hindeutete (ja, so etwas hatte er auch vorher schon mal geschmeckt).
    »Bist du das, Bruder Cuven?«
    Er drehte sich um und starrte den Geist, dessen Kopf und Schultern vom Fußboden aufstiegen, finster an. »Sehe ich wie Bruder Cuven aus? Du bist tot, lange tot. Es ist alles verschwunden, hörst du? Also, warum gehst du nicht hin und machst das Gleiche?«
    »Ich habe die Klinge gerochen«, murmelte der Geist, während er wieder im Boden zu versinken begann. »Ich habe sie gerochen …«
    Nein, es war wahrscheinlich keine gute Sache, dieses Zeugs zu trinken, beschloss Blauperl. Nicht bevor man es nicht auf irgendeine Art und Weise untersucht hatte. Könnte sein, dass Fäustel ihm dabei helfen konnte. Aber – hatte er es womöglich versaut, weil er das Fass aufgemacht hatte? Wahrscheinlich würde es jetzt schlecht werden. Also sollte er es lieber mit nach oben nehmen.
    Seufzend stopfte Blauperl den Stöpsel wieder an Ort und Stelle und hob das Fass hoch.
    In dem Eckzimmer im zweiten Stock war der Fremde, der den Raum für diese Nacht gemietet hatte, gerade damit fertig, den letzten Gitterstab vor dem Fenster zu entfernen. Er löschte die Laterne und begab sich zur Tür, die in den Korridor führte, kauerte sich hin und lauschte.
    Hinter ihm kamen die ersten Assassinen durch das Fenster hereingeklettert.
    Blend beobachtete mit halb geschlossenen Augen, wie fünf Männer hereinkamen. Sie taumelten halb betrunken im Pulk herein und stritten sich lauthals über den neuesten Anstieg der Brotpreise, halb gelallte Aussagen, die von Remplern und Schubsern unterstrichen wurden, und war es nicht ein Wunder, dachte Blend, als sie in den Schankraum stolperten, wie die Leute sich über beinahe alles

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