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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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beklagen konnten, als hinge ihr Leben davon ab.
    Die hier kannte sie nicht, was bedeutete, dass sie vermutlich auf dem Rückweg von irgendwo anders das von einer Fackel beleuchtete Schild entdeckt und beschlossen hatten, dass betrunken noch nicht betrunken genug war. Sie bemerkte auch, dass sie besser angezogen waren als die meisten – also höchst wahrscheinlich Adlige mit all dem üblichen Geprahle und dem Gebaren der Unbesiegbarkeit und all so was. Nun, sie würden ihr Geld hierlassen, und das war alles, was zählte.
    Sie nahm einen Schluck Apfelwein.
    Fahrig hatte sein Kurzschwert in der Hand, als er zum Ende des kleinsten Lagerraums kroch. Die verdammte zweiköpfige Ratte war wieder da. Klar, niemand sonst glaubte ihm, außer vielleicht inzwischen die Köche, seit sie das schreckliche Ding selbst gesehen hatten, aber die einzige Möglichkeit, es den anderen zu beweisen, war, das Mistding zu töten und es allen zu zeigen.
    Dann könnten sie es in einem riesigen Krug einlegen und aus ihm eine Kuriosität für die Kneipe machen. Es würde bestimmt Leute anlocken. Eine zweiköpfige Ratte, die in der Küche von K’ruls Kneipe erwischt worden war. Kommt und seht sie euch an!
    Oh, Moment mal … war das eine gelungene Art der Werbung? Er würde Tippa fragen müssen.
    Aber als Erstes musste er das Ding natürlich töten.
    Er kroch näher, den Blick auf die dunkle Öffnung hinter der letzten Kiste links gerichtet.
    Töte das Ding, ja. Aber hau ihm keinen von den beiden Köpfen ab.
    In dem Eckzimmer im Obergeschoss drängten sich elf Gestalten. Drei hatten Dolche in den Händen, einschließlich dem, der an der Tür hockte. Vier umklammerten Armbrüste, geladen und gespannt. Die letzten vier – allesamt große Männer – schwangen Schwerter und Faustschilde, und unter ihren locker fallenden Hemden verbargen sich gute Kettenpanzer.
    Der an der Tür konnte jetzt den Streit im Schankraum unten hören, laute Klagen über den Brotpreis – ein lächerliches Thema, dachte der Mann wieder, angesichts der Tatsache, dass diese Männer wie die zweiten oder dritten Söhne von Adligen gekleidet waren –, aber ganz offensichtlich hatte niemand von dieser Eigentümlichkeit Notiz genommen. Laute Stimmen, vor allem die von Betrunkenen, hatten eine ganz eigene Art, irgendwie in die Köpfe der Umstehenden zu dringen. Sie mit den falschen Dingen zu füllen.
    Somit war jetzt die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf die lauten, unaustehlichen Neuankömmlinge gerichtet, und zumindest ein paar der Zielobjekte würden vermutlich in eben diesem Augenblick zusammenkommen, weil sie vielleicht vorhatten, die Idioten rauszuschmeißen oder sie zumindest zu bitten, ein bisschen leiser zu sein und all so was.
    Dann war es also fast so weit …
    Der Barde, der auf seinem Hocker auf dem Podium saß, nahm die Finger von den Saiten und ließ die letzten Noten verklingen, die er gespielt hatte; er lehnte sich langsam zurück, während die Adligen nun darüber stritten, an welchen Tisch sie sich setzen sollten. Da es mehr als genug freie Tische gab, war das Thema kaum die ganze Aufregung wert.
    Er betrachtete sie mehrere Herzschläge lang, legte dann sein Instrument weg und ging zu der Kanne und dem Krug, die auf einer Seite der bescheidenen Bühne auf ihn warteten. Er schenkte sich ein bisschen Bier ein, lehnte sich gegen die Mauer und trank ein paar Schlucke.
    Als die Tür hinter Tippa sich öffnete, stand sie von ihrem Stuhl auf und drehte sich um. »Fäustel, dieser Haufen Idioten, die da gerade reingekommen sind.«
    Der Heiler nickte. »Die werden uns noch Ärger machen. Hast du Barathol oder Chaur gesehen? Sie wollten eigentlich hierher zurückkommen – vermutlich hat die Gilde inzwischen Wind davon bekommen, was er vorhat. Ich denke, ich sollte vielleicht rübergehen, falls …«
    Tippa hob die Hand, zwei schnelle Zeichen, die Fäustel verstummen ließen. »Hör denen mal kurz zu«, sagte sie stirnrunzelnd. »Das klingt irgendwie nicht richtig.«
    Nach einem Augenblick nickte Fäustel. »Wir sollten lieber runtergehen.«
    Tippa drehte sich um und lehnte sich auf den Sims, blinzelte in die Schatten, wo Blend saß – und sah, wie die lang ausgestreckten Beine langsam zurückgezogen wurden. »Scheiße.«
    Es war ein Schauspiel. Die Erkenntnis kam schlagartig, und sie war so kalt wie ein Winterwind. Beunruhigt stand Blend von ihrem Stuhl auf und ließ die Hände unter den Regenumhang gleiten.
    Während die Außentür sich erneut öffnete.
    Die

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