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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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erst einmal dort war. Sie mussten gewarnt werden, und es würden neue Pläne geschmiedet werden müssen. Harak wusste, dass es gut möglich war, dass er der Letzte von ihnen in Schwarz-Korall war.
    Er hielt sich in den am schlimmsten verwüsteten Bereichen der Stadt, da er vorhatte, das Inlandtor zu umgehen, oder, wenn das nicht klappte, doch direkt durch das Tor hindurchzugehen, das in die bewaldeten Hügel führte … wo die verfluchten Brückenverbrenner sich damals eingegraben und Tausende mit übler Zauberei und Moranth-Munition getötet hatten … tja, auf dem ganzen Hang fand man immer noch nichts weiter als geborstene, verkohlte Bäume, Bruchstücke zerbeulter und zerfetzter Rüstungen, dann und wann einen Lederstiefel, und da und dort aus der toten Erde herausragende Knochen. Wenn er es bis dorthin schaffen würde, konnte er einen Pfad suchen, der ins Tageslicht führte, und dann würde er endlich in Sicherheit sein.
    Die letztgenannte Möglichkeit wurde immer verlockender – er war nicht allzu weit vom Tor entfernt, und diese verdammten Schatten und das nie endende Zwielicht hier waren ihm keine Hilfe –, schließlich konnten die Tiste Andii in der Dunkelheit sehen, während er halbblind herumstolperte.
    Er hörte, wie im Geröll hinter ihm ein Felsen verrutschte, keine dreißig Schritt entfernt. Mit klopfendem Herzen richtete Harak den Blick auf das Tor. Es war während der Belagerung niedergerissen worden, aber inzwischen war eine Art Pfad durch die Trümmer freigeräumt worden, der hinaus zu einer erhöhten Straße führte, die um die dem Landesinnern zugewandte Seite der Stadt herumführte. Er spähte zum Tor hin, doch in dessen Nähe schienen sich keine verdächtigen Gestalten herumzudrücken.
    Noch zwanzig Schritt. Er wurde schneller, und sobald er sich auf dem freigeräumten Weg befand, rannte er zu der Öffnung in der Mauer.
    Waren Schritte hinter ihm? Er wagte nicht, sich umzudrehen.
    Renn! Verdammt sollen meine Beine sein – renn!
    Weiter auf den Pfad, der sich zwischen geborstenen Steintrümmern hindurchschlängelte, und raus aus der Stadt!
    Weiter, den Anstieg zur erhöhten Straße hinauf, ein schneller, hektischer Sprung darüber hinweg, und runter zwischen die wirren Felsen am Fuß des zerstörten Hangs. Aufgewühlte Erde, behelfsmäßige Grabhügel, verschlungene Wurzeln und tote Zweige. Wimmernd kletterte er weiter, zerschunden und zerkratzt, hustete dabei von dem Staub der zerfallenden Rinde toter Kiefern.
    Und da, nahe der Kuppe – war das Sonnenlicht? Ja. Es war schließlich beinahe Morgendämmerung. Sonne – gesegnetes Licht!
    Ein schneller Blick nach hinten verriet nichts – er konnte nicht ausmachen, wer oder was sich vielleicht durch die Trümmer dort unten schlich.
    Er würde es schaffen.
    Harak kletterte die letzten paar Schritte, stürzte sich in kühle Morgenluft, in goldene Strahlen – und eine Gestalt wuchs vor ihm auf. Ein Tulwar schlug zu. Auf Haraks Gesicht lag ein Ausdruck des Erstaunens, blieb dort festgefroren, als sein Kopf von den Schultern rollte und den Hang hinunterkullerte und hüpfte, bis er schließlich neben einem Haufen gebleichter, gebrochener Knochen liegen blieb. Der Körper sank auf die Knie, direkt am Rand des alten Grabens, den die Brückenverbrenner ausgehoben hatten, und blieb dort.
    Domänenser wischte die Klinge ab und steckte die Waffe wieder in die Scheide. War das der Letzte? Er glaubte, dass dem so war. Die Stadt war … gesäubert. Womit nur die draußen beim Grabhügel übrig blieben. Die würden noch einige Zeit weitermachen, da sie nicht wussten, dass sich in Schwarz-Korall alles geändert hatte.
    Er war müde – die Jagd hatte länger gedauert, als er erwartet hatte. Ja, er würde sich jetzt ausruhen. Domänenser sah sich um, musterte die zerfurchten Gräben, die die Sappeure mit kaum mehr als Klappspaten geschaffen hatten. Und er war beeindruckt. Diese Malazaner waren eine andere Art Soldaten.
    Doch selbst diese Gräben holte sich der Wald langsam wieder zurück.
    Er setzte sich ein paar Schritte von dem knienden Leichnam entfernt hin und stützte den Kopf in die behandschuhten Hände. Er konnte Leder riechen. Und Schweiß, und altes Blut. Die Gerüche seiner Vergangenheit, und jetzt waren sie zurückgekehrt. In Gedanken konnte er Echos hören, das Rascheln von Rüstungen und Schwertscheiden, die an Oberschenkeln entlangstreiften. Urdomen, die in Reih und Glied marschierten, die Visiere ihrer großen Helme geschlossen, um ihre

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