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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nicht hier herunter gefolgt wäre?«
    »Ich bin nicht sehr gut darin, Lebewohl zu sagen.« Der Trell wandte den Blick ab.
    »Dann werde ich es für dich den anderen übermitteln. Schlitzer wird … aufgebracht sein. Er kennt dich von uns allen am längsten.«
    »Ich weiß. Und es tut mir leid – ich bin in so vielerlei Hinsicht ein Feigling.«
    Aber Barathol verstand ihn nur zu gut. Dies war keine Feigheit. Es war eine über jede mögliche Vernunft und jede erdenkliche Berechtigung hinaus verdrehte Art von Scham. Der Verlust von Icarium war eine Wunde, die so schmerzhaft, so unerträglich war, dass der Makel, den sie darstellte, sich immer weiter ausbreitete und alles andere beiseiteschob. Freunde, Loyalitäten, Leben und Lebensgeschichten. Und Mappo konnte gegen diese ansteigende Flutwelle und das Schicksal, das er an ihrem Ende suchte, nicht ankämpfen. Barathol vermutete, dass am Ende seiner Reise schließlich ein unermessliches Maß an Kummer stehen würde.
    Wenn Icarium Lebensstehler noch nicht entfesselt war, würde er es bald sein. Mappo würde zu spät kommen, um es zu verhindern. Es war daher schwierig, sich einfach abzuwenden und den Trell all dem zu überlassen, was ihn erwartete, aber was konnte er sonst tun, wenn Mappos eigene Wünsche so klar und deutlich waren? »Dann werde ich dich also deinen … Pfaden überlassen, Mappo. Und ich wünsche dir das Beste: eine friedvolle Reise mit einem befriedigenden Abschluss.«
    »Ich danke dir, mein Freund. Ich hoffe, Darujhistan wird ein würdiges Zuhause für dich werden.« Er stand auf und schüttelte dem Schmied die Hand, ging dann zu Chaur und umarmte den massigen Mann, der vor Freude auflachte und mit dem Trell zu tanzen begann. Mappo verzog das Gesicht und trat einen Schritt zurück. »Lebwohl, Chaur. Pass gut auf Barathol auf.«
    Wenn Chaur erst einmal begreifen würde, dass er Mappo nie mehr wiedersehen würde, würden Tränen fließen. Solch offene, kindliche Reaktionen hatten eine schlichte Schönheit. Vielleicht, dachte Barathol, war Chaur der Einzige, der den wirklich wahren Pfad des Lebens beschritt.
    Er legte Chaur eine Hand auf die muskulöse Schulter und lächelte Mappo zu. »Er ist ein Geschenk, das ich nicht verdiene.«
    Der Trell nickte. »Ein Geschenk, das diese Welt nicht verdient. Und jetzt würde ich meine letzten Augenblicke hier an Bord gern allein verbringen.«
    Barathol verbeugte sich und schob Chaur dann zurück zu der Leiter, die zur Luke hinaufführte.
    Iskaral Pustl kletterte auf seine Koje, die mittlere von den dreien, die am geschwungenen Rumpf übereinandergestapelt waren. Er stieß sich den Kopf an der Unterseite der obersten und fluchte leise vor sich hin, und dann fluchte er noch ein bisschen mehr und lauter, als er eine Handvoll widerlicher Opfergaben unter seinem Kissen herausfischen musste, die die Bhokarala dort zurückgelassen hatten. Faulende Fischköpfe, Klumpen schuppiger Fäkalien, Nippes, den sie Bosheit gestohlen hatten, und eine zerbrochene Porzellanpfeife, die sie Scillara gemopst hatten. Er warf die Sachen hinaus, und sie klatschten und klapperten auf den zwei Dielen breiten Gang vor die Hufe seines Maultiers, das Gefallen daran gefunden hatte, zu unterschiedlichen, zufällig gewählten Zeiten an der Seite seiner Koje zu stehen – wobei es sich jedes Mal als überaus unpassend erwies, wie es sich für ein durch und durch hirnloses, aber anheimelnd loyales Tier gehörte.
    Aus der Bettstatt über ihm kam ein rasselndes Schnauben. »Die Luke ist eindeutig zu klein«, sagte Mogara. »Du machst es zu offensichtlich, Mann.«
    »Vielleicht ist Offensichtlich mein zweiter Vorname, hast du dir das schon mal überlegt? Nein, hast du natürlich nicht. Sie denkt sowieso nie. Sie hat zehntausend Augen, und keines davon kann weiter sehen, als ihre Nasenhaare reichen. Hör gut zu, Frau. Alle wissen, dass Maultiere Pferden in jeder Beziehung überlegen sind. Auch wenn es um Luken geht. Nun ja, meine gesegnete Dienerin hier zieht es vor, Plumpsklos zu benutzen, statt alles einfach am Straßenrand fallen zu lassen. Sie besitzt Anstand, was man von dir ja wohl kaum sagen kann, oder?«
    »Solltest du nicht in der Nase bohren oder so was? Deine Verehrer beten um ein Zeichen, weißt du.«
    »Zumindest habe ich Verehrer. Du machst ihnen einfach nur Angst. Du machst allen Angst.«
    »Sogar dir?«
    »Natürlich nicht. Bei den Göttern hienieden, sie jagt mir eine Heidenangst ein! Aber das sollte ich sie lieber nicht wissen lassen. Das

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