Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Atmosphäre erfüllte die Kajüte. Das war natürlich nichts Neues. Diese ganze Reise war von dem Augenblick an, da sie zusammen mit Schlitzer, Barathol und Chaur aus dem Meer gefischt worden war, während der Himmel riesige Feuerbrocken in alle Richtungen geschleudert hatte, chaotisch und widrig gewesen. Bhokarala, die sich wie anbetende Gläubige aufführten, ein erbärmliches Maultier, eine alte Hexe, die sich in einen Haufen Spinnen verwandelte, wenn man den Fehler machte, sie auch nur ein bisschen schief anzusehen. Ein dürrer, vollkommen verrückter Hohepriester des Schattens und ein Trell mit gebrochenem Herzen. Und während Bosheit sich wie eine verhätschelte Prinzessin gab, war sie in Wirklichkeit eine Zauberin und Wechselgängerin, furchtbar mächtig und so gefährlich magisch wie irgendeine Ältere Göttin. Nein, einen bunteren Haufen von Passagieren und Mannschaft konnte Scillara sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Und jetzt sind wir hier. Armes Darujhistan! »Es wird jetzt nicht mehr lange dauern«, sagte sie zu Schlitzer. »Wir sind besser dran, wenn wir versuchen, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen.«
Iskaral Pustl, der mit angezogenen Beinen auf einem Stuhl hockte, so dass sein krötenähnliches Gesicht sich zwischen seinen Knien befand, schien bei diesem Kommentar einen Erstickungsanfall zu bekommen; dann starrte er mit gerötetem Gesicht und hervorquellenden Augen finster auf den Tisch. »Wir haben eine Mannschaft aus verrückten Affen!« Er neigte den Kopf und sah Scillara gespannt an. »Wir könnten getrockneten Fisch mit ihr räuchern – wir müssten ihn ihr einfach nur in die Haare hängen! Natürlich würde der Fisch uns am Ende alle vergiften, was möglicherweise genau ihr Plan ist! Man muss sie vom Essen und Trinken fernhalten – oh, ja, ich habe sie durchschaut. So leicht kann ein Hohepriester des Schattens nicht zum Narren gehalten werden! Oh, nein. Also – wo war ich?« Er zog die Augenbrauen zusammen, die dann plötzlich bedrohlich in die Höhe schossen, als er sie mit einem düsteren Blick anstarrte. »So wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen! Warum schleichen wir uns eigentlich nicht einfach in deiner Rauchwolke davon, Frau?«
Sie spitzte die Lippen und warf ihm einen rauchigen Kuss zu.
Bosheit setzte ihren Weinkelch ab. »Die Tendenzen, denen wir uns jetzt gegenübersehen, sind es vermutlich wert, diskutiert zu werden, was meint ihr?«
Die Frage, die an alle gerichtet war, erntete nichts als leere Blicke.
Bosheit seufzte. »Mappo Runt, derjenige, den du suchst, befindet sich nicht auf diesem Kontinent. Trotzdem würde ich dir raten, den Landweg zu nehmen, vielleicht bis hinunter nach Lamatath, wo du in der Lage sein solltest, dir eine Überfahrt zum grausamen Imperium von Lether zu verschaffen.«
Der Trell musterte sie unter seinen dichten Brauen heraus. »Dann sollte ich nicht verweilen.«
»Oh, er darf nicht verweilen«, flüsterte Iskaral Pustl. »Nein, nein, nein. Zu viel Wut, zu viel Kummer. Der Riesenochse kann nicht verweilen, oder, schlimmer noch, krank spielen . Ja, ja, so tun, als ob er krank wäre … das wäre schrecklich, und vermutlich sowieso gegen das Gesetz. Ja, vielleicht könnte ich dafür sorgen, dass er eingesperrt wird. Eingesperrt, in irgendeinem schändlichen Verlies vergessen. Oh, ich muss über diese Möglichkeit nachdenken, und dabei die ganze Zeit gütig lächeln!« Und er lächelte.
Mogora schnaubte. »Mann«, sagte sie süßlich, »ich habe dein Schicksal vorhergesagt. In Darujhistan wirst du deine gerechte Strafe finden, einen katastrophalen Zusammenprall. Verheerung, Elend für alle, die Entfesselung schrecklicher Flüche und bösartiger Mächte. Verderben, solch ein Verderben, dass ich jede Nacht von gesegnetem Frieden träume, darin bestärkt, dass dass Universum wieder im Gleichgewicht ist.«
»Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Schatten für irgendeine Art von Gleichgewicht sorgt«, sagte Bosheit. »Dein Ehemann dient einem entsetzlichen Gott, einem überaus unangenehmen Gott. Und was dein Hellsehen angeht, Mogora, so weiß ich zufällig, dass du nicht über eine derartige Begabung verfügst.«
»Aber ich darf doch hoffen, oder etwa nicht?«
»Dies ist nicht der Ort für Wunschdenken, meine Liebe.«
»Hört bloß auf damit, mich ›meine Liebe‹ zu nennen. Ihr seid die schlimmste Art Hexe, die es gibt – eine, die gut aussieht! Ihr seid der Beweis dafür, dass Anmut nichts als Zauber ist!«
»Oh,
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