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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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verschwörerisch, ehe er den Türgriff herunterdrückte.
    Hinter der Tür befand sich ein kleiner Raum mit einem Betonboden, der von einer einzigen Glühbirne erleuchtet wurde. Auf dem Boden lag ein Mann, ein Bündel aus Lumpen und zotteligen grauen Haaren. Seine Hände und Füße waren mit Kabeln gefesselt. »Wa… was?«, murmelte er und blinzelte sie aus blutunterlaufenen Augen an.
    »Ich hab dir Gesellschaft mitgebracht, alter Mann«, sagte Liam. Er grinste. Dann, mit einer einzigen, erschreckend flinken Bewegung, zog er ein Messer und setzte es Cat an die Kehle.
    »Ihr drei: Rüber an die Wand zu dem alten Münzsammler«, fauchte er. »Und keine Tricks.«
    Die Klinge an Cats Hals war kalt. Sie schluckte und merkte, wie sich das Metall stärker in ihre Haut drückte. Die Wärme, der Druck und der Geruch von Liams Körper, der sich eng an ihren drängte, waren ihr unerträglich.

    »So, und jetzt her mit dem Piepmatz. Stell ihn auf dem Boden ab, schön langsam.«
    Cat beugte die Knie, den Käfig mit einer zittrigen Hand haltend, und ließ sich zu Boden sinken. Liam bückte sich mit ihr, ohne seinen Griff zu lockern. Sie stellte den Käfig ein Stück weit von ihren Füßen entfernt ab, und als sie wieder aufstand, schlug der Vogel mit den Flügeln ängstlich gegen die Gitterstäbe, wie ein Echo ihrer eigenen flatternden Herzschläge.
    »Was haben wir denn hier, hm?« Das Messer immer noch gegen ihre Kehle drückend, kramte Liam mit der anderen Hand in ihren Taschen, bis er den Würfel gefunden hatte. »Sehr hübsch. Vier kleine Nullen für vier kleine Narren. Tja, ich bin weder ein Narr noch ein Joker, und ich brauche keinen von euren dämlichen Tricks.« Ohne Umstände trat er den Würfel mit der Stiefelspitze in Richtung eines rostigen Bodengitters, wo er verschwand.
    In der Zwischenzeit hatten sich Flora, Blaine und Toby an der Wand hinter dem Ritter aufgereiht. Sein Lied war verstummt, und er schien eingeschlafen zu sein. Blubberndes Schnarchen drang aus dem Lumpenhaufen.
    »Ihr habt euren Mann«, sagte Blaine gepresst. »Also hol deine Kumpels und beendet den Spielzug. Wir haben nichts damit zu tun, und auch nicht mit dir.«
    Liam schnaubte verächtlich. »Das ist typisch für euch Joker. Alles Feiglinge. Ihr seid noch nutzloser als der alte Münzsammler hier. Der besoffene Depp kriegt ein Ass in die Hand, eine der mächtigsten Karten im Spiel, und wirft es buchstäblich weg – er hatte nicht mal so viel Verstand,
um die Schwelle zu versiegeln und zu fliehen.« Er spuckte auf den Boden.
    »Drei Stunden habe ich bei dem kleinen Freudenfeuer Wache gehalten. Drei Stunden! Sobald es erloschen war, hätte ich mir Verstärkung holen können. Aber nein, ich wusste es besser. Ich wartete. Und ich beobachtete, genauso wie ich die hier beobachtet habe« – dabei kam er dicht an Cats Ohr, sodass sein säuerlicher Atem über ihre Wange strich – »wie sie an der Schwelle fast in Ohnmacht gefallen wäre. Ich hatte so ein Gefühl im Bauch, dass der Zug noch nicht beendet war, und in diesem Spiel hört man besser auf sein Bauchgefühl. Aber ich hatte nicht erwartet, dass ihr gleich im Viererpack auftauchen würdet.«
    »Was willst du von uns?«, fragte Flora kühl.
    »Immer langsam. Ich will, dass einer von euch Herrschaften den Ritter der Münzen den Buben der Stäbe übergibt.«
    »Aber … er ist doch schon dein Gefangener. Du kannst doch jederzeit selbst deine Schläger auf ihn hetzen.«
    »Tja, aber ich will, dass es jemand anderes tut. Ein Joker. Ein Joker, der die Macht der Münzen bricht und den Spielzug für den Hof der Stäbe gewinnt. Ihr wisst doch, was das bedeutet, oder?«
    Niemand antwortete.
    »Ein Bube, der einen Joker dabei erwischt, wie er sich ins Spiel einmischt, wird von seiner Buße befreit. So sind die Regeln.« Liam kicherte über seine eigene Raffinesse. »Dank der Einmischung, zu der ihr euch netterweise bereiterklärt, kann ich wieder zum Ritter werden, während
einer von euch der hübsche neue Bube des Königs der Stäbe wird. Na, wie findet ihr das?«
    »Warte«, versuchte es Toby. »Du musst das nicht tun. Wir vier wollen die Regeln ändern und … «
    »Maul halten.«
    »Aber …«
    »Ich sagte, Maul halten. Bla-bla-bla; ihr wollt mich nur ablenken … ich bin doch nicht von gestern. Nein, ich bin derjenige, der das Reden übernimmt, weil ich hier das Kommando habe. Ich will einen Freiwilligen, und zwar in dreißig Sekunden. Und eure Freundin sollte lieber beten« – und damit funkelten

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