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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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Blaine fragen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung am anderen Ende des Platzes wahrnahm. Das Licht wurde rasch schwächer, aber sie alle erkannten die Gestalten mit den tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen, die sich in den Schatten einer Straßenecke versammelten. Die Buben der Stäbe waren zurückgekehrt.
    »Schnell. Wir müssen hier weg«, drängte Cat, eilte zum Geländer, das den Park umgab, und schaute sich hektisch nach einem Fluchtweg oder einem Versteck um.
    »Hier entlang«, sagte der neue Joker. Er sprintete voraus zu einem Fenster in einem der leer stehenden Häuser. Eins der Bretter, mit denen die Fenster vernagelt waren, war locker, und das Fenster selbst ließ sich leicht aufbrechen. »Keine Ahnung, was hier los ist, aber ich erkenne Ärger, wenn ich ihn sehe. Und ich bin ziemlich gut darin, mich aus Ärger rauszuhalten.« Dabei grinste er und zeigte einen Mund voll gelber Zähne.
    Einer nach dem anderen quetschten sie sich durch die Öffnung und kletterten vom Fensterbrett in ein unordentliches, aber verlassenes Büro. Es sah aus, als wäre
seit Jahren niemand mehr hier gewesen. Aktenschränke und Schreibtische waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Cat legte ihr Auge an die Lücke zwischen den Brettern vor dem Fenster und sah die vier Buben in den dämmrigen Garten schlendern. Einer ging in die Hocke und untersuchte die verbrannte Erde um den Kirschbaum, während die anderen drei eng beieinanderstanden und leise miteinander redeten.
    Flora trat zu ihr. »Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen. Sie sind wegen des Ritters hier, nicht wegen ein paar zufälligen Jokern. Das Problem ist, dass wir den Ritter wohl zuerst finden müssen, wenn wir das Ass haben wollen.«
    Hinter ihnen erklang ein Aufkeuchen. Liam saugte an seinem Finger und starrte beleidigt in den Käfig, den Cat auf einem uralten Fotokopierer abgestellt hatte. »Ich wusste gar nicht, dass Vögel beißen können. Nimmst du deinen Kumpel überallhin mit?«
    »Er ist unser Team-Maskottchen«, sagte Cat, die mit den Gedanken ganz woanders war. »Hör mal, hast du jemand anderen gesehen, bevor wir gekommen sind?«
    »Nur einen alten Säufer. Daher wusste ich auch, dass man hier reinkann; ich habe gesehen, wie er durch das Fenster gestiegen ist.«
    »Also ist der Ritter immer noch im Gebäude!«, rief Toby aus. »Das ist ja fantastisch.«
    »Wenn du es sagst.« Liam schien seine Furcht vergessen zu haben. Er wirkte sogar regelrecht fröhlich. »Also,
ich merke, dass ihr nicht scharf drauf seid, den Jungs da draußen zu begegnen. Aber es kann ja nicht schaden, sich hier mal umzusehen, stimmt’s? Wer weiß, vielleicht haben die Möbelpacker was übersehen. Vielleicht liegt hier noch irgendwas rum, was man gebrauchen kann.«
    Er huschte schon in Richtung der verwahrlosten Eingangshalle. Aber nachdem sie über schimmelige Aktenordner und kaputte Computerteile gestiegen waren, sahen sie, dass die Treppe nach oben von einem umgekippten Bücherregal blockiert wurde. Es sah so aus, als müssten sie ihre Erkundungen auf die unteren Etagen des Gebäudes beschränken.
    »Hör mal, Cat«, murmelte Blaine ihr ins Ohr. »Beim ersten Mal in diesem Spielzug … wie viele Buben hast du gesehen?«
    »Ähm … vier, glaube ich. Und dich am anderen Ende des Parks. Aber als du später zu mir gekommen bist, nahm ich an, dass du, du weißt schon, normal bist. Dass du zur wirklichen Seite gehörst.«
    »Aber ich war gar nicht in dem Park. Ich hatte mich hinter dem Container da draußen versteckt.«
    »Oh.« Sie dachte an den Jungen, der mit Kieselsteinen nach der Katze geworfen und sie mit so brennenden Augen angestarrt hatte. Eine undefinierbare Gestalt in einem weiten Sweatshirt, zu weit entfernt, um ihre Züge genau erkennen zu können. Sie hatte automatisch angenommen, dass dieser Typ und Blaine ein und dieselbe Person waren. »Okay, es waren also fünf. Das ergibt auch mehr Sinn. Fünf der Stäbe, wie auf der Karte.«

    »Richtig. Und warum sind da draußen jetzt bloß vier?«
    »Pst!«, zischte Flora vor ihnen, während sie an einer Reihe Abstellkammern und Aktenschränken vorbeigingen. Ein Stück entfernt schimmerte Licht unter der Tür hindurch, und dahinter hob eine schleppende Stimme ein Lied an.
    »Glück … hicks! … sei mir hooold heute Naaaacht … «
    Liam wandte sich den anderen vieren zu, die sich hinter ihn gekauert hatten. Sein Gesicht flackerte im Licht von Tobys Taschenlampe. Er legte den Finger an die Lippen und zwinkerte

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